Übergang vom 10. zum 11. Jahrhundert einen Wendepunkt. Bis Zur jahrtausendwende etwa ist die lokale Tradition
überall noch vorhanden. Im zentralen und östlichen Kleinasien hält sich eine auf syrische Wurzeln zurückgehende
Eigenentwicklung, die Einflüsse der im 10. Jahrhundert bedeutenden armenischen Buchmalerei reichen bis zur
Hauptstadt, in den griechischen Klöstern Ägyptens hält sich eine koptische Tradition, und von Persien her wirkt
die Ornamentik islamischer Seidenwebereien. So leben sich verschiedene Richtungen aus, die der byzantinischen
Buchmalerei dieser Zeit das Bild einer großen Vielseitigkeit verleihen. Dann tritt auch in den Provinzen ebenso
wie in der Hauptstadt um die Jahrtausendwende ein stagnierter Stil ein, die lokalen Traditionen werden schwächer,
ein von der Hauptstadt ausgehender uniformierender Stil breitet sich über das ganze byzantinische Reich aus und dringt
bis in die östlichsten Klöster vor. Es mutet fast an, als ob der erstarrte Despotismus eines Basilios Bulgaroktonos,
wie ihn das Titelblatt des Venezianischen Psalters (S. 29) zum Ausdruck bringt, jede Eigenregung eines Kunst-
willens zu unterdrücken bemüht gewesen wäre. Um diese Wandlung zum stagnierenden Stil zu zeigen, greifen die
Ausführungen wiederholt in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts hinüber. Somit stellt sich die in dieser Arbeit
vorgenommene zeitliche Abgrenzung nicht als ein willkürlicher Ausschnitt aus der mittelbyzantinischen Zeit dar,
sondern sie umreißt die Epoche ihrer höchsten Blüte. Die Auswirkungen dieses goldenen Zeitalters der byzan-
tinischen Kunst reichen bis in alle damaligen Kulturgebiete des Abendlandes, und gerade durch die Buchmalerei,
sei es in Italien, Spanien, Frankreich, England oder Deutschland, wird der byzantinische Stil in diese Länder
hineingetragen und behauptet seinen Einßuß bis weit in das 13. Jahrhundert hinein und gewinnt somit —
freilich zum letzten Male — eine weit über die Grenzen Ostroms hinausgehende Bedeutung.
überall noch vorhanden. Im zentralen und östlichen Kleinasien hält sich eine auf syrische Wurzeln zurückgehende
Eigenentwicklung, die Einflüsse der im 10. Jahrhundert bedeutenden armenischen Buchmalerei reichen bis zur
Hauptstadt, in den griechischen Klöstern Ägyptens hält sich eine koptische Tradition, und von Persien her wirkt
die Ornamentik islamischer Seidenwebereien. So leben sich verschiedene Richtungen aus, die der byzantinischen
Buchmalerei dieser Zeit das Bild einer großen Vielseitigkeit verleihen. Dann tritt auch in den Provinzen ebenso
wie in der Hauptstadt um die Jahrtausendwende ein stagnierter Stil ein, die lokalen Traditionen werden schwächer,
ein von der Hauptstadt ausgehender uniformierender Stil breitet sich über das ganze byzantinische Reich aus und dringt
bis in die östlichsten Klöster vor. Es mutet fast an, als ob der erstarrte Despotismus eines Basilios Bulgaroktonos,
wie ihn das Titelblatt des Venezianischen Psalters (S. 29) zum Ausdruck bringt, jede Eigenregung eines Kunst-
willens zu unterdrücken bemüht gewesen wäre. Um diese Wandlung zum stagnierenden Stil zu zeigen, greifen die
Ausführungen wiederholt in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts hinüber. Somit stellt sich die in dieser Arbeit
vorgenommene zeitliche Abgrenzung nicht als ein willkürlicher Ausschnitt aus der mittelbyzantinischen Zeit dar,
sondern sie umreißt die Epoche ihrer höchsten Blüte. Die Auswirkungen dieses goldenen Zeitalters der byzan-
tinischen Kunst reichen bis in alle damaligen Kulturgebiete des Abendlandes, und gerade durch die Buchmalerei,
sei es in Italien, Spanien, Frankreich, England oder Deutschland, wird der byzantinische Stil in diese Länder
hineingetragen und behauptet seinen Einßuß bis weit in das 13. Jahrhundert hinein und gewinnt somit —
freilich zum letzten Male — eine weit über die Grenzen Ostroms hinausgehende Bedeutung.