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Wilpert, Joseph [Editor]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0009

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/ 'orivort. iy

Mehrzahl der Archäologen ist dasselbe überhaupt unmöglich, da nur wenigen das
Glück eines längeren Aufenthaltes in der ewigen Stadt zu Theil wird. Deshalb
und wegen der immer weiter fortschreitenden Verblassung der Fresken ging mein
Streben dahin, bei der Herstellung der Kopien die grösstmögliche Treue zu erzielen.
Dass diese erreicht wurde, wird jeder zugeben, der die Originalmalereien gesehen, und
geprüft hat. Die zahlreichen und mit peinlichster Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt
ausgeführten Tafeln, die meinem Werke beigegeben sind, bilden nicht etwa bloss eine
werthvolle, das Ganze illustrirende Zugabe, sondern dessen wichtigsten Bestand.

Hinsichtlich der Reihenfolge der Tafeln zog ich die chronologische der topogra-
phischen Anordnung vor, weil bei ihrdieallmälige Entwicklung der altchristlichen Kunst
am klarsten zu Tage tritt. Wo von ihr abgewichen wurde, lagen zumeist ästhetische
Gründe vor. Für die Reproduktion in Farben waren die Wichtigkeit des dargestellten
Gegenstandes und der Grad der Erhaltung massgebend; bei besonders interessanten
oder farbenfrischen Fresken empfahl es sich, auch Kopien von Details zu geben, um das
Technische besser zu Anschauung bringen zu können. Dagegen wurden die Kopien von
Gemälden, welche in meinen früheren Schriften erschienen sind, hier ausgeschlossen,
da diese Publikationen als Vorläufer zu dem vorliegenden Werke zu betrachten sind;
eine Ausnahme machte ich bloss bei den wenigen, welche es verdient haben, in Farben
oder in einem grösseren Format gegeben zu werden. Die in den Textband einge-
fügten vierundfünfzig Abbildungen sind der Mehrzahl nach untergeordneten Ranges,
tragen aber zum Verständniss einzelner Untersuchungen wesentlich bei. Bei der
Benennung der verschiedenen Grabstätten hielt ich mich an diejenigen, welche Bosio
und de Rossi aufgestellt haben; wenn die Bezeichnungen neu geschaffen werden muss-
ten, so zog ich gewöhnlich eine wichtige oder seltene Darstellung heran, die an dem
betreffenden Monumente angebracht ist.

Bei der geringen Zuverlässigkeit der von Bosio-Garrucci veröffentlichten Kopien ist
es unausbleiblich gewesen, dass die rückhaltlose Benutzung derselben in den wissen-
schaftlichen Abhandlungen allerlei Verirrungen im Gefolge gehabt hat. Da man über-
dies von dem ganzen Freskenschatz der Katakomben höchstens zwei Drittel kannte, so
mussten zu den Irrthümern auch noch Lücken und sonstige Unvollkommenheiten hin-
zutreten. Hätte ich alle diese Mängel bei den einzelnen Schriftstellern aufdecken und
berichtigen wollen, so würde ich zwar den Umfang meiner Arbeit bedeutend erweitert,
ihren Werth aber nicht sonderlich erhöht haben. Aus diesem Grunde fanden hier prin-
cipiell und regelmässig bloss jene Werke Berücksichtigung, in denen Katakombenma-
lereien zum ersten Male oder in selbständigen Kopien erschienen sind; die Schriften,
welche von jenen abhängen, wurden nur bei besondern Veranlassungen herangezogen.
 
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