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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0011

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Vorwort. xi

weniger deutlich ist, beleuchten und erklären. An der Spitze stehen die christologi-
schen Bilder, welche vielfach auch die Mutter Gottes vergegenwärtigen (13. K.); sie
sind die zahlreichsten und gehören zugleich auch zu den ältesten. Es folgen ihnen
die nicht weniger alten Darstellungen der beiden Sakramente der Taufe (14. K.) und
Eucharistie (15. K.); und da die lelztere das Unterpfand der künftigen Auferstehung
ist, so habe ich ihr die Gemälde angereiht, welche die Auferstehung versinnbilden
(16. K.). Nach diesen werden die Fresken behandelt, die sich auf Sünde und Tod
beziehen (17. K.), und die als Ausdruck der Bitte um den Beistand Gottes für die
Seele des Verstorbenen aufzufassen sind (18. K.); es folgen weiter die Bilder des Ge-
richtes (19. K.) und solche, welche die Bitte um Zulassung des Verstorbenen in die
Seligkeit ausdrücken (20. K.). Den Abschluss der religiösen Darstellungen bilden
die Gemälde, die den Verstorbenen (21. K.) und die Heiligen (22. K.) in der Seligkeit
zeigen. Wie innerhalb der einzelnen Gruppen nach Bedarf und Möglichkeit die chro-
nologische Reihenfolge eingehalten wurde, so geschah es auch bei den wenigen Male-
reien, welche Scenen aus dem realen Leben schildern. Den Anfang der letzteren ma-
chen die Todtenmahle (23. K.), den Schluss die Darstellungen aus dem Handwerk und
Gewerbe (24. K.).

Alle diese Untersuchungen beruhen auf dem Studium von über zweihundert
mit Malereien ausgeschmückten Monumenten, von denen mehr als ein Drittel zum
ersten Male in die Öffentlichkeit gelangt. Die künftigen Ausgrabungen werden diesen
Bestand ohne Zweifel vermehren; was wir aber von ihnen für gewöhnlich zu erwarten
haben, sehen wir an den im letzten Anhang besprochenen Fresken: die weiteren
Funde werden zumeist derart sein, dass sie nur die Liste der schon bekannten Dar-
stellungen bereichern. Bei dieser Sachlage darf das vorliegende Werk, ungeachtet
der noch in Aussicht stehenden Entdeckungen, nicht als verfrüht gelten; die Zahl
der in ihm behandelten Monumente ist so gross, dass sie eine sichere Basis zu einer
umfassenden und in der Hauptsache abschliessenden Monographie über die christliche
Malerei der ersten Jahrhunderte bieten konnte. Ja, wenn man die ausserordentliche
Wichtigkeit der coemeterialen Fresken, zumal derjenigen religiösen Inhaltes, ins Auge
fasst, so muss man sich wundern, dass es so lange Zeit gewährt hat, bis dieser kostbare
Schatz aus seiner Verborgenheit gehoben wurde. Und dass es sich um einen wahren
Schatz handelt, wird wohl niemand im Ernst bestreiten wollen. Die religiösen Dar-
stellungen lassen sich mit den in den Gräbern Ägyptens gefundenen Papyrusrollen
vergleichen, denen wir, neben anderem, so viele Einblicke in die religiösen Anschau-
ungen der alten Ägypter verdanken. Einen ähnlichen Dienst erweisen uns auch die
Grabmalereien der römischen Katakomben; die Aufschlüsse, die sie uns über die reli-
 
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