Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0120

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Drittes Kapitel.

die zugleich Schuhe waren, trägt, wurde schon oben bemerkt. Da die Maler in der
Andeutung dieses Details nicht immer genügend sorgfältig waren, so ist es manchmal
unmöglich, zu bestimmen, ob sie die udones oder die Sandalen mit den Beinbinden

darstellen wollten.

§ 52. Die Schuhe.

Wie die Sandalen zum Pallium, so gehörte der Schuh, calceus, zur Toga: er
machte mit ihr die Kleidung eines römischen Bürgers aus. Daher zieht Tertullian in
dem Traktat De pallio auch gegen ihn zu Felde. Er nennt ihn, von den andern epi-
theta ornan'tia abgesehen, « proprium togae tormentum » (c. 5), offenbar deswegen,
weil der calceus den ganzen Fuss einschloss. Für Frauen bildete er die gewöhnliche
Fussbekleidung, denn für diese war es unschicklich, sich in Sandalen öffentlich zu
zeigen. Fi der That trägt auf den coemeterialen Gemälden nur die pedisequa neben
der Käuferin Sandalen. '

Die verschiedenen Arten des calceus, - welche ebenfalls noch nicht hinreichend
aufgeklärt sind, dürfen wir um so eher übergehen, als die Katakombenmalereien wenig
Anhaltspunkte für solche Unterscheidungen bieten. Auf ihnen gleichen die Schuhe der
Männer wie der Frauen vollständig unsern Schuhen und unterscheiden sich unter ein-
ander eigentlich nur in der Farbe: die Männer haben schwarze, die Frauen ausserdem
auch braune, rothe und weisse.3 Letztere Farbe empfiehlt Klemens von Alexan-
drien, der für sie eine Schwäche gehabt zu haben scheint, als die für Frauen gezie-
mende: 7'jv7.'.£i ij.ev ouv xb '/.s'j/.ov t5w68Y}(ia yjiyy>a>p'qziw. * Die Schuhe reichen meistens
bis zu den Knöcheln hinauf, einige auch darüber hinaus, so dass sie an den pero, der
auf profanen Darstellungen diese Form hat, erinnern. Man braucht dabei nicht an
den ganz ordinären Pero, der auf dem Lande bei Schnee und Regen getragen wurde,
zu denken, denn eine Orans in Santa Domitilla hat einen solchen Schuh, welcher roth
gefärbt und mit Perlen besetzt ist.5

$ 53. Die Sandalenschuhe.

Schliesslich sei noch der campagus erwähnt, der ein Mittelding zwischen Sandale
und Schuh war und auf Monumenten erst seit dem vorgeschrittenen 4. Jahrhundert als
Tracht des Kaisers und seiner Umgebung, später der Bischöfe und anderer Würden-
träger vorkommt. Fr war ein Sandalenschuh, welcher die Zehen und Hacken ein-

' Taf. 62, 2. Ahnliche Sandalen hat, auf dem al- vis. IV, 2, ed. Funk, 381) sah die Kirche in Gestalt

banischen Relief, die Magd, welche eine Gans kau- einer mit weissen Gewändern und mit weissen

fen will (abgebildet bei Jahn, Per. d. K. Sachs. Ges. Schuhen bekleideten Jungfrau.
d. Il'iss., 1861, Taf. XIII, 2). ! Taf. 201, 2. Auf den veröffentlichten Kopien

' Maximaltarif, ed. cit., VI11, 5 ff., S. 28 u. 126 f. (Bosio, R. S\, S. 273; Bottari, R. S., II, Taf. LXXX;

' Taff. 19; 22, 2; 79; 116; 174. 2; [85, 3; 213. Garrucci, Storia, II, Taf. 34, 8)istdas Schuhwerk bei

' Paedag., 2, 1 1, Migne, s, 537. Hermas (Pastor, dieser Orans nicht naher angegeben.
 
Annotationen