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Wilpert, Joseph [Editor]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0134

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114 Fuenftes Kapitel.

bei den Katakombenmalern der vier ersten Jahrhunderte nicht zur allgemeinen Norm
erhoben war. Wir finden auch hier wieder, dass das Bestreben, Portraits, d. h.
naturgetreue Abbildungen der Dargestellten vorzuführen, in der Malerei der Kata-
komben im Allgemeinen keinen sonderlich günstigen Boden gefunden hat, ganz abge-
sehen davon, dass es unter den Malern sicher auch solche gab, die nicht im Stande
waren, ein wirkliches Portrait anzufertigen.

Schliesslich sei noch auf einen Fall aufmerksam gemacht, welcher geeignet ist,
die Richtigkeit des Gesagten zu bekräftigen. In San Callisto Hess die Besitzerin einer
Gruft auf der Decke ihr Portrait anbringen, das einzige bis jetzt bekannte Beispiel
(Taf. 134, 1). Bezeichnenderweise wurde der Kopf aber nicht, wie das Übrige, a fresco
gemalt, sondern auf ein Stück Leinwand, welche sich in dem frischen Stuck abgedrückt
hat, gebracht und dann an der a fresco ausgeführten Büste befestigt, von welcher
er vermodert herabfiel. Hier kann man also mit vollem Rechte sagen, dass die
Ausnahme die Regel bestätigt.
 
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