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Wilpert, Joseph [Editor]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0140

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i 2 0 Sechs fes Kapitel.

türlich nur die Venirtheilung der beiden Alten und die Freisprechung Susannas durch
Daniel sein. In den Gesten der einzelnen Komponenten gab der Künstler zu erkennen,
wie weit die Gerichtshandlung gediehen ist. Einer von den beiden Alten geht von
dannen, indem er dabei die rechte Hand an das Kinn legt, also den Gestus der Trauer
macht. Er verbildlicht demnach den schon gerichteten und verurtheilten Alten, welcher
traurig ist, weil die Todesstrafe ihn erwartet. Dadurch, dass er der Gruppe den Rücken
kehrt, soll ausgedrückt sein, dass er eigentlich nicht mehr zu ihr gehört: wir müssen ihn
uns als entfernt denken. Der Künstler wollte so dem biblischen Bericht, dem zufolge
das Verhör und die Verurtheilung der beiden Alten getrennt vorgenommen wurden,
Rechnung tragen. Die drei übrigen Figuren machen, aus dem unter 3 angeführten
Grunde, alle den Redegestus; denn jede von ihnen ist zu ihrer Zeit in der Scene redend
aufgetreten: der Alte hat Susanna angeklagt, Susanna hat ihre Unschuld betheuert,
und Daniel ist eben daran, das für den Alten vernichtende Urtheil zu fällen.
 
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