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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0303

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Die Darstellungen der Eucharistie. 283

des hl. Athanasius nennt die eucharistichen Elemente geradezu den «Leib, der die
Unverweslichkeit für immer und ewig gewährt» und den « Kelch des Unterpfandes
der Erbschaft für immer und ewig».' Den in den beiden letzten Stellen unverkennbar
angedeuteten speciellen Gedanken an die Auferstehung des Fleisches drückt die Litur-
gie der Nestorianer so klar als möglich aus, wenn sie wünscht, der Kommunionge-
nuss möge gereichen « zur grossen Hoffnung der Auferstehung von den Todten und
zum neuen Leben in dem Königreiche des Himmels».2

Auch in liturgischen Gebeten für die Verstorbenen erinnert man Gott an die in
Rede stehende Wirkung der Eucharistie, um ihn zur Barmherzigkeit gegen dieselben
zu bestimmen. Die oben angeführten ältesten liturgischen Dichtungen der ostsyrischen
Kirche thuen dies stets in Verbindung mit der Erinnerung an die Taufe, und auch
hier sind ihnen alle späteren liturgischen Dichtungen und die entsprechenden Gebete
in den Brevieren der Syrer verschiedensten Bekenntnisses gefolgt. In der Mozara-
bischen Liturgie ferner spricht der Priester vor der Kommunion: «Das Heilige den
Heiligen, und die Vereinigung mit dem Leibe unseres Herrn Jesus Christus gereiche
uns durch den Genuss und den Trank zur Vergebung (der Sünden) und den gläubigen
Vestorbenen zur (ewigen) Ruhe».3 Gleichfalls in einem Messgebete und ganz in
altchristlicher Form bittet noch die Anaphora des Jakobiten Dionysius bar Salibhi
(t 1 171): «Blicke, o Herr, gnädig auf alle gläubigen Verstorbenen; habe Nachsicht
mit ihren Sünden und vergib ihre Fehler; denn das Fleisch und das Blut deines
eingeborenen Sohnes ist in ihren Gliedern » u. s. w.4

In dem erörterten Sinne, als Hinweis auf den Beweggrund zur Barmherzigkeit
Gottes gegen die Verstorbenen, sind auch die eucharistischen Bilder zu nehmen, welche
so oft, und zwar von den Anfängen der coemeterialen Kunst bis zum Aufgeben der
unterirdischen Bestattungsweise, an den Gräbern der Katakomben angebracht wurden.

Nach der Praxis der Kirche der ersten Jahrhunderte wurde die Eucharistie unmit-
telbar nach dem Sakrament der Taufe gespendet: eine Gewohnheit, welche sich sehr
lange erhalten hat.5 Es mag hier, für das Alterthum, das Zeugniss des hl. Justinus M.
genügen, der sich darüber folgendermassen äussert: « Nachdem wir denjenigen, der
unserem Glauben aus Oberzeusjun» beistimmt, getauft haben, führen wir ihn in die
Versammlung derer, die sich Brüder nennen. Dort verrichten wir gemeinsame Gebete
für uns und für den Erleuchteten»." Der Heilige beschreibt nun die eucharistische

' Baumstark, Orienschristiantts, II, 108f. u. 110f.: ! Noch in den Statuten des Bischofs Rikulf aus

corpus praestans incorruptibilitatem futuram in sae- dem Jahre 889 heisst es: Instanter quoque monemus,

cula saeculorum — calix arrhabonis haereditatis fu- ut scrutinia per baptismales ecclesias statuto intra

turae in saecula saeculorum. Quadragesimam tempore generaliter fiant. Et ut

* Brightman, Liturgie: Eastcrn and II 'estcrii, 287. baptizati mox post baptismum Eucharistiam, i. e.

* Migne, 85, 1 ig: Sancta Sanctis, et coniunetiocor- communionem sanetam pereipiant, sollicite vos stu-
poris Domini nostri Jesu Christi sit sumentibiis et dere praeeipimus (Migne, 131. 18).

potantibus nobis ad veniam et defunetis fidelibus ' Apolog., I, c. 65. Der Ausdruck « Erleuch-

praestetur ad requiem. tete » wird von dem Heiligen in der auf S. 261, 4 ci-

* Renaudot, I.itnrg.Orient.,\1, S. 450f.; vgl. S. 533. tirten Stelle erläutert. Auch der hl. Ignatius (Ep.
 
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