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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0407

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Bitte zun Gottes Beistand j'ur die Verstorbenen. 387

mit dem Fisch auf seinen Retter zu; er ist, bis auf den vorn überhängenden Lenden-
g-ürtel, völlig' unbekleidet, also auch hier als Fischer aufgefasst; in der Rechten hält
er an der Schwanzflosse den gefangenen Fisch und in der Linken einen langen, nach
oben zu ruderförmig sich erweiternden Stock. Raphael hat im Sprechen die Rechte
bis zur Brusthöhe erhoben und ausgestreckt. Rechts zuäusserst, durch die Heilung
des Gichtbrüchigen getrennt, liegt die Personifikation des Tigristromes, über welche'
oben S. 33 das Nothwendige gesagt wurde.

105. David mit der Schleuder.

«Befreie, o Herr, die Seele deines Knechtes, wie du David aus der Hand des
Goliath befreit hast!» In dieser auf die Seele des Verstorbenen angewendeten
Symbolik haben wir das einzige ' bisher bekannte Bild des David mit der Schleuder
zu nehmen. Es befindet sich in S. Domitilla, auf der Decke der Kammer III, die schon
sechs andere dem Sinne nach hierhergehörige Darstellungen geliefert hat, und stammt
aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts.2 David, mit der Exomis bekleidet, hält in
der herabgelassenen Rechten die Schleuder mit dem Stein und in der Linken ein
Tuch, in welchem er die übrigen im Bache aufgelesenen Steine (1 Kon. 17,40) geborgen
hat. Er bildet allein die ganze Komposition. Dass Goliath ausgeschlossen wurde,
geschah nicht aus Mangel an Raum. Der Künstler hätte auf Kosten der beiden bedeu-
tungslosen Landschaften mit Leichtigkeit ein grösseres Feld schaffen können, wie er
es bei der Auferweckung des Lazarus und dem Quelhvunder gethan hat. Wenn
er sich trotzdem auf David beschränkte, so handelte er lediglich nach dem oben
(S. 39 f.) erörterten Princip, nur das zum Verständniss absolut Nothwendige in die
Komposition aufzunehmen. Durch die Schleuder war aber der Gegenstand zur
Genüge bestimmt. Dieses ist so wahr, dass von Bosio bis auf unsere Zeit kein
einziger Archäologe das Bild anders gedeutet hat. Das Original ist heute etwas
fleckig und im unteren Theile stellenweise verblasst. Es mag schon im verflossenen
Jahrhundert nicht sonderlich gut erhalten gewesen sein, da die Antiquitätensammler
es unberührt gelassen haben. Die von Avanzini angefertigte Kopie gibt das Bild
ziemlich getreu wieder; es fehlt nur der Klavus in der Exomis, den Garrucci auf
seiner Zeichnung hinzugefügt hat.3

1 Die Aussage Aringhi's (Ä. .S'., II, S. 490), David * Tat. 55.

sei « in nonnullis cryptis » gemalt, ist eine grundlose ' Bosio, R. S., S. 23g ; Aringhi, R. S., 1, S. 547;

Übertreibung. Bottari, R. X, II, Taf. 63 ; Garrucci, Storia, II, Taf.

25.
 
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