Die Darstellungen ans dem J'landwerk und Gewerbe. 523
der Absicht das Fresko von der Wand zu lösen, herbeigeführt. Diogenes, mit der
Picke auf der rechten Schulter, hielt in der linken Hand eine Ruthe, an welcher die
Lampe befestigt war; auf der linken Schulter trug er einen Sack, den Boldetti's
Zeichner in ein Stück Fell umgewandelt hat. Der Sack hatte natürlich die schon
angedeutete praktische Bestimmung; es trägt ihn, nebenbei gesagt, auch der mit Picke
und Lampe ausgerüstete Fossor, welcher auf einer in Santi Marco e Marcelliano gefun-
denen und noch unbekannten Grabplatte eingeritzt ist. Hinter Diogenes sehen wir ein
in eine Absis endendes Gebäude, und zu beiden Seiten Werkzeuge, die der Fossor zu
seiner Arbeit brauchte: einen Hammer, eine Hacke, und ein spitzes Brecheisen. Der
etwas schmal ausgefallene Fussschatten gestaltete sich auf der Kopie Boldetti's zu
einem Zirkel, welcher hauptsächlich den Irrthum verschuldet hat, als sei Diogenes ein
Geometer (mensor)' oder gar Steinmetz2 gewesen. Die aufgezählten Werkzeuge
sowie auch die Dipintoinschrift, welche ehemals über dem Bogen der Nische zu lesen
war, sagen uns deutlich, dass Diogenes nichts anderes als Fossor war. Die von
Boldetti überlieferte Inschrift lautet:
DIOGENES . FOSSOR . IN . PACE . DEPOSITVS
OCTABV . KALENDAS . OCTOBRIS
« Diogenes, ein Fossor, im Frieden beigesetzt am 8. vor den Kalenden des Oktober » (24. September).
Die Kammer war also die Grabstätte des Diogenes; er ruhte daselbst in einem
Sarkophage, welcher in der Nische stand aber seit langer Zeit nicht mehr existirt.
§§ 126-127. Der Wagenlenker und der Krieger.
Am Fusse der Treppe, auf der man heute in die Katakombe der Vigna Massimo
an der Via Salaria Nova hinabsteigt, liegen zwei Arkosolien mit sehr wichtigen Ma-
lereien, von denen die gut erhaltenen von der Zerstörungssucht moderner Vandalen
leider arg mitgenommen wurden.3 Beide stammen aus der ersten Hälfte des 4. Jahr-
hunderts und wurden schon von Bosio entdeckt und veröffentlicht.4 Infolge der gro-
ben Irrthümer, die Bosio's Zeichner Avanzini bei der Anfertigung ihrer Kopien beging,
glaubte de Rossi annehmen zu sollen, dass die Arkosolien zu einer heidnischen Nekro-
pole gehörten, welche in einer späteren Zeit mit der christlichen Katakombe verbunden
worden wäre. Seine Ansicht erlangte, obgleich von Garrucci bekämpft, fast allge-
gemeine Anerkennung. Sie hatte auch manches für sich; denn der Theil, in welchem
die Arkosolien sich befinden, bot noch vor kurzem das Aussehen eines kleinen Sonder-
hypogäums. Eine Entdeckung, die ich daselbst vergangenes Jahr (1901) machte,
' De Rossi, R. S., III, S. 539. 4 Bosio, R.S., S. 497 ff.; Aringhi,7?.^., II, S. 253 f.;
; Le Blant, Inscriptions chrttünnes, II, S. 192 f. Bottari, R. S.. III, Taff. 160 f.; Garrucci, Storia, II,
' De Rossi, R. .$'., I, S. 23. Taff. 68, 2 ; 69, 1.
der Absicht das Fresko von der Wand zu lösen, herbeigeführt. Diogenes, mit der
Picke auf der rechten Schulter, hielt in der linken Hand eine Ruthe, an welcher die
Lampe befestigt war; auf der linken Schulter trug er einen Sack, den Boldetti's
Zeichner in ein Stück Fell umgewandelt hat. Der Sack hatte natürlich die schon
angedeutete praktische Bestimmung; es trägt ihn, nebenbei gesagt, auch der mit Picke
und Lampe ausgerüstete Fossor, welcher auf einer in Santi Marco e Marcelliano gefun-
denen und noch unbekannten Grabplatte eingeritzt ist. Hinter Diogenes sehen wir ein
in eine Absis endendes Gebäude, und zu beiden Seiten Werkzeuge, die der Fossor zu
seiner Arbeit brauchte: einen Hammer, eine Hacke, und ein spitzes Brecheisen. Der
etwas schmal ausgefallene Fussschatten gestaltete sich auf der Kopie Boldetti's zu
einem Zirkel, welcher hauptsächlich den Irrthum verschuldet hat, als sei Diogenes ein
Geometer (mensor)' oder gar Steinmetz2 gewesen. Die aufgezählten Werkzeuge
sowie auch die Dipintoinschrift, welche ehemals über dem Bogen der Nische zu lesen
war, sagen uns deutlich, dass Diogenes nichts anderes als Fossor war. Die von
Boldetti überlieferte Inschrift lautet:
DIOGENES . FOSSOR . IN . PACE . DEPOSITVS
OCTABV . KALENDAS . OCTOBRIS
« Diogenes, ein Fossor, im Frieden beigesetzt am 8. vor den Kalenden des Oktober » (24. September).
Die Kammer war also die Grabstätte des Diogenes; er ruhte daselbst in einem
Sarkophage, welcher in der Nische stand aber seit langer Zeit nicht mehr existirt.
§§ 126-127. Der Wagenlenker und der Krieger.
Am Fusse der Treppe, auf der man heute in die Katakombe der Vigna Massimo
an der Via Salaria Nova hinabsteigt, liegen zwei Arkosolien mit sehr wichtigen Ma-
lereien, von denen die gut erhaltenen von der Zerstörungssucht moderner Vandalen
leider arg mitgenommen wurden.3 Beide stammen aus der ersten Hälfte des 4. Jahr-
hunderts und wurden schon von Bosio entdeckt und veröffentlicht.4 Infolge der gro-
ben Irrthümer, die Bosio's Zeichner Avanzini bei der Anfertigung ihrer Kopien beging,
glaubte de Rossi annehmen zu sollen, dass die Arkosolien zu einer heidnischen Nekro-
pole gehörten, welche in einer späteren Zeit mit der christlichen Katakombe verbunden
worden wäre. Seine Ansicht erlangte, obgleich von Garrucci bekämpft, fast allge-
gemeine Anerkennung. Sie hatte auch manches für sich; denn der Theil, in welchem
die Arkosolien sich befinden, bot noch vor kurzem das Aussehen eines kleinen Sonder-
hypogäums. Eine Entdeckung, die ich daselbst vergangenes Jahr (1901) machte,
' De Rossi, R. S., III, S. 539. 4 Bosio, R.S., S. 497 ff.; Aringhi,7?.^., II, S. 253 f.;
; Le Blant, Inscriptions chrttünnes, II, S. 192 f. Bottari, R. S.. III, Taff. 160 f.; Garrucci, Storia, II,
' De Rossi, R. .$'., I, S. 23. Taff. 68, 2 ; 69, 1.