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Winckelmann, Johann Joachim; Winckelmann, Johann Joachim [Hrsg.]; Bruer, Stephanie-Gerrit [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]; Gross, Marianne [Bearb.]
Schriften und Nachlaß (Bd. 2, T. 1): Sendschreiben von den herculanischen Entdeckungen — Mainz am Rhein: von Zabern, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.51406#0138
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Sendschreiben von den herkulanischen Entdeckungen · Kommentar

francais du XVHF siede, Naples 1982; Caroline Wagner, Die Veröffentlichungen zu den Ausgrabungen von Herculanum, in: "Vom Schönen
gerührt Kunstliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Bibliothek Oettingen-Wallerstein, Universität Augsburg,
Ausst.Kat. Augsburg 1988 S. 39-42; Anonymus, Nachricht von der am Fuß des Berges Vesuvius entdeckten unterirdischen Stadt Herculanum,
Erfurt und Leipzig 1749 (dt. Übers, eines von Moussinot d'Arthenay hrsg. frz. Werkes); Marcello de Venuti, Beschreibung samt hinlänglicher
Nachricht von Herakleja oder Hercules-Stadt, Franckfurt und Leipzig 1749 (dt. Übers, eines ital. Werkes).
69.23 umständlich Verzeichniß: ausführliche Beschreibung. DWB XI,2 Sp. 1178 s.v. umständlich; DWB XII,1
Sp. 2506 s.v. Verzeichnis.
69.24 lasse auch von diesem zurück: hier: etw. unerwähnt lassen. DWB XVI Sp. 696.
69.25 Geschichte der Kunst des Alterthums: Das Manuskript übersandte W. am 17.7.1762 an Walther, wenige
Tage vor dem des Sendschreibens (vgl. Br. II Nr. 501 S. 252). Aufgrund zahlreicher nachträglicher Änderungen und
Ergänzungen erschien GK1 jedoch erst 1764.
69.25 itzo: jetzt. DWB IV,2 Sp. 2184 und 2317.
69.26 angebracht habe: beigebracht habe; anbringen ist ein Verb von ursprünglich großer Flexibilität und mit
zahlreichen Bedeutungsnuancen. Im Text steht es häufig für 'verwenden' {Sendschreiben S. 121,10; Nachrichten S.
14,2; 16,2; 26,40), etw. zeigen, wiedergeben, darstellen, ausstellen {SendschreibenS. 91,21; 129,28; Nachrichten
S. 32,15) oder etw. einsetzen, mit etw. ausstatten {Sendschreiben S. 100,29). Vgl. die Belege in DWB I Sp. 300bis
301.
69.28 DE REGIA THECA CALAMARIA: Giacomo Orazio Martorelli, De regia theca calamaria sive
μελανοσοχέιω, ejusque ornamentis I-II (Über ein königliches Tintenfaß oder Tintenfaß und dessen Schmuck),
Neapel 1756. μελανοσοχέιω ist ein Druckfehler für μελανοδοχείω. - Vorlage für die singuläre Fügung "theca
calamaria" dürfte nach Ausweis der Lexika (Forcellini, Lexicon S. 489 verweist auf Martorellis Abhandlung) Sueton,
Claud. 35,2 gewesen sein: sero enim ac vix remisit, ne feminae praetextatique pueri et puellae contrectarentur et
ne cuius comiti aut librario calamariae et graphiariae thecae adimerentur. In: C. Suetoni Tranquilli opera I. De vita
Caesarum, hrsg. von Maximilian Ihm, 2. Aufl. Leipzig 1978 S. 214,32 - 215,1 (Nachdruck Stuttgart, Leipzig
1993). (Erst später und auf Drängen hin wurden Frauen sowie Knaben, die noch die Kindertoga trugen, und
Mädchen davon [sc. Leibesvisitationen] ausgenommen; auch nahm man den Begleitern und Sekretären seiner
Besucher die Schreibrohr- und Griffelbüchsen nicht mehr weg [...]. In: Sueton, Leben der Caesaren, übers, und
hrsg. von Andre Lambert, München 1972 S. 225.)
Lit.: ThlL III Sp. 117 s.v. calamarius (Wilhelm Bannier); Forcellini, Lexicon I S. 489 s.v. calamarius; IV, S. 722 s.v. theca; Strazzullo,
Winckelmann S. 61-62, Anm. 96.
69.29 gründlich gelehrte Mann: viel Gelehrsamkeit besitzend. Ahd. gilerit für lat. doctus, mhd. (mitteldt.) gelärt.
Anfänglich nur von geistlicher Bildung gebraucht, bezog es für Laien auch die Vorstufen lesen und schreiben mit
ein. Bis ins 18. Jh. blieb die Beherrschung des Lat. wesentliches Merkmal für das Gelehrtsein, und so dachte man
bei Gelehrten noch lange vorzugsweise an Philologen, besonders an die Lehrer der lat. Schulen. Dann allgemein
für 'umfassende wissenschaftliche Kenntnisse besitzend bzw. enthaltend'. Auch im Sinne von gebildet sein', s.
SendschreibenS. 130,30 oder NachrichtenS. 8,10.
Lit.: Adelung2 II Sp. 530-531; ausführlich zur Wortentwicklung DWB IV,1,2 Sp. 2959-2975; Rehm in: KSS. 335 (zu 36,22 gelehrtes Gefühl)·,
Paul S. 330.
69,29 Dintenfaß: Dinte: ahd. dincta, tincta, entlehnt aus mittellat. (aqua) tincta, gefärbtes Wasser, mhd. tincte
(ausgeworfenes c schon im 10. Jh.); die Schreibung Dinte noch im 19. Jh. geläufig. DWB II Sp. 1179-1180; Kluge
S. 730. - Gemeint ist ein achteckiges Bronzegefäß mit Silbereinlagen, das 1745 in einem Grab bei Turricium
(Terlizzi/Apulien) gefunden wurde (Taf. 63); heute Nationalmuseum Neapel, Inv. 75091, H. 4 cm, Dm. 4,3 cm. -
Die Deutung als Tintenfaß ist nicht unumstritten, da ein ähnliches Gefäß in einem Kriegergrab gefunden wurde
(s. Greifenhagen a.O.). Es handelt sich um einen achteckigen Behälter aus dem 1. oder 2. Jh. n. Chr., der von
einem bündig schließenden Deckel mit einer kreisförmigen Öffnung in der Mitte abgeschlossen wird. Diese war,
Analogien und einer Öse nach zu urteilen, mit einem zweiten, kleineren Deckel verschließbar. In den Deckel sind
florale Silberornamente eingelegt. Eine der acht Gefäßseiten ist undekoriert, die anderen zeigen stehend die
Gottheiten Mars, Merkur, Jupiter, Saturn, Sol, Luna und Venus als Personifikationen der Wochentage.
Lit.: Adolf Greifenhagen, Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 9, 1967/68 S. 29 Taf. 5, 4; P. J. Meyboom, Un monument
enigmatique, in: Hommages Vermaseren, Leiden 1978 S. 782-790; Le collezioni 1,1 S. 216 Abb. 6.
69,29 Erzt: mit sekundärem t bis weit ins 18. Jh. gebräuchlich. Es bezeichnet nicht nur metallhaltiges Mineral,
 
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