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Winckelmann, Johann Joachim; Winckelmann, Johann Joachim [Hrsg.]; Bruer, Stephanie-Gerrit [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]; Gross, Marianne [Bearb.]
Schriften und Nachlaß (Bd. 2, T. 1): Sendschreiben von den herculanischen Entdeckungen — Mainz am Rhein: von Zabern, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.51406#0063
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TEXTGESTALTUNG

Textgrundlage und Textüberlieferung
Die handschriftlichen Manuskripte sowohl für das Sendschreiben als auch für die Nachrichten sind verschollen.
Grundlage der Textwiedergabe bilden daher die bei Georg Conrad Walther in Dresden erschienenen Erstdrucke
Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen, Dresden 1762 und Nachrichten von den neuesten Herculanischen
Entdeckungen, Dresden 1764.
Im Nachlaß Paris vol. 57 sind folgende Aufzeichnungen zu den herkulanischen Entdeckungen überliefert: p.
94r-99r Anmerkungen über die Baukunst, p. 100r-106v Anmerkungen in Alterthümern, p. 108r-109v Anmerkungen
über alte Mahlereyen, p. 110 Anmerkungen über die Papiere der Alten, p. 115r-115v Vermischte Anmerkungen. Sie
enthalten neben knappen Bemerkungen auch längere Beschreibungen, die Winckelmann hauptsächlich in den Text
des Sendschreibens übernommen hat, so daß sie hier als Textapparat eingefügt wurden.
Die Transkription der Handschriften orientiert sich im wesentlichen an dem bei Walther Rehm und Hans Zeller
gefundenen Vorbild.1
Die in Winckelmanns Handschriften gebräuchlichen Abkürzungen -1. für -lieh (sonderl., Weibl., ähnl. u.v.a.)
sowie u. für und wurden aufgelöst, ebenso die verschiedenen Kürzel und der häufig auftauchende nach unten
gerichtete Schnörkel für -en bzw. -em. Doppeltes m und n gibt Winckelmann sehr oft mit einem
Verdoppelungsstrich über dem Buchstaben an. Diese Zeichen wurden im Druck in mm und nn aufgelöst. Wo der
Verdoppelungsstrich in der Handschrift fehlt, steht im Druck ein einfaches m oder n. Winckelmanns
Untersttreichungen in den Handschriften wurden übernommen. Alle Angaben des Herausgebers zum
handschriftlichen Text (Hinweise auf Zeichnungen und Zusätze) erscheinen kursiv.
Orthographie, Grammatik, Sprache
Orthographie und Grammatik Winckelmanns bleiben in dieser Ausgabe unverändert. Eine Normalisierung
historischer Schreibweisen erfolgt nicht. Die Anpassung des Winckelmannschen Textes an modernen
Sprachgebrauch würde - wie schon Rehm 1952 für die Edition der Winckelmann-Briefe feststellt2 und Helmut
Pfotenhauer 1995 für die Ausgabe der Gedancken über die Nachahmung' erinnert - ein Eingriff "nicht nur in die
Orthographie, sondern auch in Lautstand, Grammatik, Satzbau, ja Gedankenführung"'4 darstellen und damit massiv
heutige, zumal wissenschaftliche Editionsprinzipien verletzen. Ebenso folgen die Herausgeber Walther Rehms
Auffassung, daß es nicht Aufgabe einer historischen Edition sein könne, sprachliche Abweichungen des Autors (wie
z.B. Dialekteigentümlichkeiten) oder Fehler im Gebrauch von Fremdsprachen anzustreichen und zu korrigieren.
"Auch das durchaus nicht einwandfreie, oft sehr sorglose Französisch und Italienisch, das Winckelmann schreibt,
gehört mit zu seinem persönlichen und geistigen Bild."1
Auf einige der orthographischen, grammatikalischen und sprachlichen Besonderheiten sei hier kurz hingewiesen.
In Winckelmanns Schriften fallen insbesondere die schwankenden Schreibungen, Genera oder Präpositionen
innerhalb eines Textes, ja oft einer Seite auf. So heißt es im Wechsel an statt und anstatt, griechische und
Griechische, Malerey und Mahlerey, die Verhältnis und das Verhältnis, vor und für. Das im 17./18. Jahrhundert

Rehm in: Br. 1 S. 501-502, KSS. 292; Zeller S. 41-42.
2
Rehm in: Br. I S. 500-501 mit Anm. 1.
3
In: Frühklassizismus. Position und Opposition: Winckelmann, Mengs, Heinse, hrsg. von Helmut Pfotenhauer, Markus Bernhauer und
Norbert Miller, Frankfurt a.M. 1995 S. 346-347.
4
Pfotenhauer (wie Anm. 3) S. 347.
Rehm in: Br. IS. 501.
 
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