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Dürer, Albrecht; Winkler, Friedrich [Bearb.]
Die Zeichnungen Albrecht Dürers (Band 2): 1503-1510/11 — Berlin: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, 1937

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Von 1509 bis zu den Entwürfen für die Fuggerkapelle (1510)
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https://doi.org/10.11588/diglit.63246#0408

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VON 1509 BIS ZU DEN ENTWÜRFEN FÜR DIE
FUGGERKAPELLE (1510)

In diesem Abschnitt sind die Zeichnungen aus den Jahren 1509 und 1510 vereinigt, soweit sie nicht
mit Entwürfen für Bildhauer und eigene oder fremde Gemälde, der folgenden und letzten Gruppe
des Bandes, Zusammenhängen oder dem 3. Bande angehören. In letzteren werden sämtliche Marien-
darstellungen — bis auf vereinzelte hier aus bestimmten Gründen vorausgenommene — und Bildnisse,
die zwischen 1510 und 20 entstanden sind, aufgenommen werden. Der Leser wird deshalb die Zeich-
nungen von 1510 und 1511 meist im 3. Bande finden, insofern es sich nicht um Arbeiten handelt,
die mit malerischen oder plastischen Aufgaben der Jahre 1510 und 1511 in Verbindung stehen.
Auch 1509 war Dürer noch vorwiegend mit der Herstellung von Gemälden beschäftigt. Er gelobte
sich zwar bei der Ablieferung des Helleraltars (August 1509), keine Bilder mehr zu malen, weil er mit
Graphik mehr verdienen könnte, vorläufig scheinen ihm aber die eingegangenen Verpflichtungen
noch keine Freiheit gegönnt zu haben. Das Allerheiligenbild und die Kaiserbilder waren noch auszu-
führen, ein 1509 datiertes Marienbild ist noch erhalten und unter den hier vereinigten Zeichnungen
scheinen auch mehrere — z. B. Nr. 466 und 469— für die Ausführung im Gemälde und Wandbild
bestimmt gewesen zu sein.
Daneben machen sich aber doch die Wiederaufnahme der Arbeit an den unvollendeten graphischen
Zyklen und die Inangriffnahme neuer, wie überhaupt die vermehrte Tätigkeit für Stich und Holz-
schnitt, die 1509 etwa einsetzt, auch in den Zeichnungen deutlich bemerkbar. Die Nrn. 470/72 und
474 sind alle mehr oder weniger gesicherte Vorarbeiten für Holzschnitte. Was sonst noch abgebildet
ist, verdankt seinen Platz meist nicht nur allgemeinen Stilmerkmalen, ist aber doch zu vereinzelt, als
daß es hier besonders erwähnt zu werden brauchte. Nur der 4 Landschaften (Nr. 478/81) sei noch
kurz gedacht. Sie sind im allgemeinen wohl nicht anders angesetzt worden wie hier, für Drahtzieh-
mühle und Heroldsberg läßt sich aus dem Stil eine gewisse Bestätigung gewinnen. Immerhin ist es
geboten, einen etwas weiteren Spielraum in betracht zu ziehen. Wie spärlich die Anhaltspunkte sind,
geht aus den „Häusern am Fluß“ hervor, die in Bd. 1 (Nr. 119) abgebildet sind. Ich halte es nicht für
ausgeschlossen — die Abbildung läßt es freilich nicht recht erkennen — daß auch sie erst um 1510
entstanden sind. Dasselbe spätere Datum könnte auch für die nur in Kopien erhaltene Landschaft Bd. 1
Nr. 120 zutreffen.
Die einzige außerdem im Umkreis Dürers entstandene Landschaft ist das wenig umfangreiche Blatt
mit dem Blick auf Nürnberger Dächer rings um die Egidienkirche (L. 438, Abb. Anh. Taf. XXIV),
das das Britische Museum 1923 erworben hat. Ich möchte mich Flechsigs Bedenken anschließen, der
es wegen der nach ihm nicht von Dürer herrührenden Beschriftung ausgeschieden hat. Als eine der
wenigen Naturaufnahmen aus jener Zeit sei es hier abgebildet. Besitzen wir doch außer den Dürer-
schen Blättern nur ganz wenige farbige Wiedergaben bestimmter Örtlichkeiten aus den ersten zwei
Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts1.
1 Die in Lippmanns Werk abgebildeten Landschaften, die nicht in den zwei Bänden des vorliegenden Werkes zu finden
sind, also die beiden kleinen Blätter im Louvre mit einer Burg (L. 301) und mit einer Hügellandschaft mit Wasser-
mühle (L. 302), halte ich nicht für Werke Dürers. Erstere ist eine farbige Kopie nach dem Eustachius Stich.
 
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