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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 1.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.9078#0069
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Nr. 9.

Erscheint monatlich einmal. Preis pro Nummer 10 Pfennig.

1884.

Klitzdraht»nr>d»nrgen. 1. Oktober 1884.

Berlin. Geehrter Herr Jacob! Theile Ihnen ergebenst mit, daß
Sie von einem hiesigen Gericht als ein nncrlaubtes, verbotenes Indivi-
duum angesehen werden. Man will nach Ihnen sogar recherchiren. „Wie
ist das bei meiner großen Popularität in Berlin nur möglich?" iverden
Sie fragen. Warum heißen Sie auch Jacob und nicht Stöcker oder
Wagner. Dann blieben Sie „unbeanstandet!" Ihr Bumbsmeier.

Afrika. In Bimbia und Klein-Popo ist die Freude über das neue
Vaterland, in welchem sich gleichfalls sehr viele „Schwarze" befinden sollen,
außerordentlich groß. Windthorst wird demnächst zur Agitation erwartet.

Paris. Courbct berichtet, daß er trotz aller Bombardements die
langweiligen Chinesen zu einer Kriegserklärung nicht bewegen konnte.
Hieraus ersieht man, daß China für jede Civilisation unzugänglich ist.

Konstantiuopel. Dem englischen Gesandten ist vom Sultan derart
mit Eis ausgewarlcl worden, daß er sich entschlossen hat, auf kurze Zeit
eine wärmere Gegend anfzusnchen.

Kairo. Um den Sultan zu versöhnen, will der siegreiche Gordon ihm
den ganzen Sudan überlassen. Gordon gebraucht zur Beschwichtigung
des Mahdi nur noch eine Armee und die Kleinigkeit von 6 Mill. Mark.
Das Ansehen Endlands ist so hoch gestiegen, daß man es nicht mehr sicht.

♦ ■*



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Wider die Vierverfälscher.

E i n E n l r tt st u n g s - H y m n u s.

Ornndverderbte Volksoergifter,
Reuerftand'ne Schelmenzunft,
p atentirte Unheilstifter,

Meister aller Unvernunft;

Sträfliche Gesund heitsränber,
Teufelsbrän ist euer Trank,

Der die Männer und die Weiber
Macht an Lopf und Magen krank -

Möcht' euch doch der heil'ge Vater
Treffen mit dem Dannftrahl gleich,
Denn viel taufend böfe Later,
Ungeheuer, dankt man euch!

Hexenkraut mit bösen Säften
Habt ihr ttt den Trank gemischt
Und dem Publikum nach Lräften
Unverfroren aufgetischt.

Selbst int Reich der guten Tropfen,
In den: schönen Dayerland,

Wird zu mettig Malz und Hopfen
Oft beint Dranwerk angewandt.

Zn verstirteit Surrogaten
Habt ihr listig uns geprestt,

Uns den Magen überladen
Und der Jammer bleibt als Rest.

Tief, wie in der Zeiten Schooste
Lauert bösen Schicksals Stund',

Rinnt das Gift der Herbstzeitlose
In des schlechten Dieres Grund.

Will man einem schönen Linde
Freundlich bieten eilten Lrng,
Schmeckt der Trank nach Weidenrinde
I Und ste hat sofort genug.

Will vor Hihe ich verschmachten,

Wenn mir Lipp' und Gaumen glüh'n,
Muß ich doch das Dier verachten,
Das da schmeckt nach Glyzerin.

Aber wir stnd keine Schafe
Und es sei euch mitgetheilt,

Dast euch die verdiente Strafe
Hier auf Erden noch ereilt.

Dentt der Dürger und der Dauer
Und der Mann der schwieligen Hand
Sind doch nur dem guten Drauer
Stets von Herzen zngewandt.

Leben soll der gute Drauer,

Deffen Dier ihr schmackhaft wißt!

Doch dem schlechten werd' es sauer,
Wettn es nicht schon sauer ist!

Dann must er es selber trinken,
Was ihn bitterlich ttoch reut,

Denn ein Later wird ihnt winken
Tag für Tag auf Lebenszeit.
 
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