1930
ewagf
en zu
des
lauen
n des
Ither-
lamen
sogar
ur für
wenig
yrium
Mo-
jszeit
wenn
Um-
fehlt,
idene
>. An
ensch
j des
reibt.
O.
st
bürg
der
ch zu
ent-
Wein
Die
:inem
i haf
1 mit
sieht.
Nicht
bens.
oder
selbst
die
sieht
ück-
iiger
bis-
euen
nch-
„das
der
leint,
gere
jahrg. IV, Nr. 39 vom 28. September 1930
WELTKUNST
23
Zeit vor sich gehabt hat, bleibt als Ergebnis
für unser Auge eine tiefschwarze Scheibe zu-
rück. So ist es mit allen äußeren Erschei-
nungen, die uns eine Zeitlang leuchten. Es
kommt der Augenblick, wo sie schwarz er-
scheinen und wir unser Auge durch andere
Eindrücke erst wieder ausruhen lassen
müssen. Aus dieser Tatsache entsteht auf
dem Gebiete der zeitgenössischen Kunst das
Geseß des Überdrusses.
Bernhard. Hoetger
Die Vielfältigkeit seines Werkes erschwert
die Deutung. Das Eigentümliche, Typische
Seiner Kunst ist eine Kraft der Gestaltung,
die scheinbar unversiegbar ist, grenzenlos
reich in den Formen, eine Macht der Phanta-
sie scheinbar ohne Ende. Urborn des Werkes
ist eine Persönlichkeit, deren Schatten breit
hineinfallen in seine Kunst von tiefem und
weitem Ausmaße eines Bekenntnisses aus
innerer Einsicht. Eine Weltanschauung von
hoher Universalität be-
wegt die merkwürdig
häufigen Kurven sei-
ner Entwicklung.
Die äußeren Lebens-
daten decken sich mit
den Zeichen seines
Werkes mit fast mathe-
matischer Genauigkeit:
der gleiche Grad der Be-
weglichkeit, das über-
einstimmend Wechsel-
volle.
In einer Stadt voller
Kontraste, in Hörde bei
Dortmund, ist Hoetger
am 5. Mai 1874 ge-
boren. Die Stadt liegt
am Ende der Industrie,
und über ihre damp-
fenden Essen beugt
sich das Grüngewoge
des Ardeygebirges.
Die Gegensäße in der
heimatlichen Land-
schaft sind immer wie-
der laut geworden in
seiner Kunst, immer
wieder gestaltet wor-
den: Arbeiter und
Bauern gehören zu
Hoetgers stärksten
Werken. Sie stehen
am Beginn seiner
Bahn und drängen
heute wieder vor, ge-
reift und gewandelt;
im Grunde aber ist es
der gleiche Quell, aus
dem die gleichen
Kräfte hervorbrechen.
Aus der Auseinander-
seßung mit den For-
men vergangener Epo-
chen ist die persön-
liche immer deutlicher
hervorgewachsen mit
einem neuen Inhalt:
Weise Wendung an all-
gemein wache Kräfte
menschlichen Mitge-
fühls, Erhöhung einer anders gearteten künst-
lerischen Notwendigkeit, Betonung eines
neuen ethischen Ideals, das sind die ersten
Marken Konsequenzen dieser Neuorientierung
Inneren Gefühls.
Das Universale in seinem Leben und seiner
Kunst ist aus einer religiösen Unerfülltheit
nervorgegangen. Neuzeitlich ohne Einschrän-
kung ist der Weg, den Hoetger eingeschlagen
haf, um seiner Bestimmung nahezukommen.
Die Welt der Erscheinungen baut sich uns
Heutigen auf einer breiteren Basis auf als
früheren Geschlechtern. Das Positive wird
herabgedrückt durch
die schwere Kette gro-
ßer Traditionen, die auf
uns lastet. Hoetger
hat sie 1904, als er sich
vom Impressionismus
loslöste, zur monumen-
talen Form, gesprengt.
Diese Tat ist allein von
höchster Bedeutung,
weil sie eine Wende
moderner Kunstauf-
fassung bedeutet. Ih-
ren Folgerungen ist
Hoetger nicht aus dem
Wege gegangen. Was
heute 1930 vor uns
steht, sind die Gipfel
einer Entwicklung, die
bei einem neuen Rea-
lismus angelangf sind.
Man hat Hoetger den
Balzac der Plastik ge-
nannt. Dieser sprung-
hafte Vergleich aus
literarischen Bezirken
trifft hier zu; Hoetger
war ein großer Zer-
irümmerer, aber eine
produktive Kraft, die
aus dem Chaos der
Stunde den versöhnen-
den Ausweg fand. Es
gibt eine Trauer der
überfülle, des inneren
Zuviels; aus diesem
Überfluß, aus dieser
Schwere hat Hoetger
seine Werke geschaf-
fen. Hoetger hat
Wandlungen erlebt und
diesen Wandlungen
Ausdruck gegeben.
Diese Jugend der Be-
weglichkeit hat ihm die
Kritik nicht gern ver-
ziehen, deren konser-
vativste Vertreter ihm
deswegen bitter böse
geworden sind. Und
doch sind gerade die
Wechselhaftigkeit der
Form, die Offenbarung unabgeschlossener In-
halte, Beweise für immer wieder neuüber-
kommende Erkenntnisse. In Hoetgers Kunst
äußert sich das wirkliche Tempo unserer Tage,
das hinstrebt zu einer Ausgeglichenheit univer-
sellen Geistes. Hoetger hat sich rückhaltlos
zur Modernen bekannt und in seiner Plastik
ihre beste Charakteristik gegeben.
Drei große Epochen sind erkennbar. Die
erste, die in Paris ihren Höhepunkt erlebte,
die zweite, die in Darmstadt ihren haupt-
sächlichsten Ausdruck fand, und die dritte, die
mit dem Namen Worpswede unzertrennlich
Bernhard Hoetger, Mädchen (Detail). Bronze
Jeune fille — Girl
Aus Albert Theile: ,, Bernhard Hoetger, Bildhauer“
(Angelsachsen-Verlag, Bremen)
Bernhard Hoetger, Torso
Aus Albert Theile: ,,Bernhard Hoetger, Bildhauer“
(Angelsachsen-Verlag, Bremen)
DGIKOTTG
ACHETE ET VEND
SCULPTURES-VITRAUX
TAPISSERIES- IVOIRES
EMAUX- MEUBL.ES
G0THIQZ16S
neco aoRK * pr ris *
25efIST* 27 RÜG Dfl
78-STRGGT BGRRIfVIH}
L. Bernheimer
Antike
Gobelins Möbel
Stoffe Stickereien Samte
Frühe Teppiche
Ostasiatische Kunst
MÜNCHEN Lenbacliplatz 3
MARGRAF & CO.
ABTEILUNG ANTIQUITÄTEN
BERLIN W8 • UNTER DEN LINDEN 21
Illustrierter Katalog auf IV uns ck!
ewagf
en zu
des
lauen
n des
Ither-
lamen
sogar
ur für
wenig
yrium
Mo-
jszeit
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Nicht
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selbst
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„das
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leint,
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jahrg. IV, Nr. 39 vom 28. September 1930
WELTKUNST
23
Zeit vor sich gehabt hat, bleibt als Ergebnis
für unser Auge eine tiefschwarze Scheibe zu-
rück. So ist es mit allen äußeren Erschei-
nungen, die uns eine Zeitlang leuchten. Es
kommt der Augenblick, wo sie schwarz er-
scheinen und wir unser Auge durch andere
Eindrücke erst wieder ausruhen lassen
müssen. Aus dieser Tatsache entsteht auf
dem Gebiete der zeitgenössischen Kunst das
Geseß des Überdrusses.
Bernhard. Hoetger
Die Vielfältigkeit seines Werkes erschwert
die Deutung. Das Eigentümliche, Typische
Seiner Kunst ist eine Kraft der Gestaltung,
die scheinbar unversiegbar ist, grenzenlos
reich in den Formen, eine Macht der Phanta-
sie scheinbar ohne Ende. Urborn des Werkes
ist eine Persönlichkeit, deren Schatten breit
hineinfallen in seine Kunst von tiefem und
weitem Ausmaße eines Bekenntnisses aus
innerer Einsicht. Eine Weltanschauung von
hoher Universalität be-
wegt die merkwürdig
häufigen Kurven sei-
ner Entwicklung.
Die äußeren Lebens-
daten decken sich mit
den Zeichen seines
Werkes mit fast mathe-
matischer Genauigkeit:
der gleiche Grad der Be-
weglichkeit, das über-
einstimmend Wechsel-
volle.
In einer Stadt voller
Kontraste, in Hörde bei
Dortmund, ist Hoetger
am 5. Mai 1874 ge-
boren. Die Stadt liegt
am Ende der Industrie,
und über ihre damp-
fenden Essen beugt
sich das Grüngewoge
des Ardeygebirges.
Die Gegensäße in der
heimatlichen Land-
schaft sind immer wie-
der laut geworden in
seiner Kunst, immer
wieder gestaltet wor-
den: Arbeiter und
Bauern gehören zu
Hoetgers stärksten
Werken. Sie stehen
am Beginn seiner
Bahn und drängen
heute wieder vor, ge-
reift und gewandelt;
im Grunde aber ist es
der gleiche Quell, aus
dem die gleichen
Kräfte hervorbrechen.
Aus der Auseinander-
seßung mit den For-
men vergangener Epo-
chen ist die persön-
liche immer deutlicher
hervorgewachsen mit
einem neuen Inhalt:
Weise Wendung an all-
gemein wache Kräfte
menschlichen Mitge-
fühls, Erhöhung einer anders gearteten künst-
lerischen Notwendigkeit, Betonung eines
neuen ethischen Ideals, das sind die ersten
Marken Konsequenzen dieser Neuorientierung
Inneren Gefühls.
Das Universale in seinem Leben und seiner
Kunst ist aus einer religiösen Unerfülltheit
nervorgegangen. Neuzeitlich ohne Einschrän-
kung ist der Weg, den Hoetger eingeschlagen
haf, um seiner Bestimmung nahezukommen.
Die Welt der Erscheinungen baut sich uns
Heutigen auf einer breiteren Basis auf als
früheren Geschlechtern. Das Positive wird
herabgedrückt durch
die schwere Kette gro-
ßer Traditionen, die auf
uns lastet. Hoetger
hat sie 1904, als er sich
vom Impressionismus
loslöste, zur monumen-
talen Form, gesprengt.
Diese Tat ist allein von
höchster Bedeutung,
weil sie eine Wende
moderner Kunstauf-
fassung bedeutet. Ih-
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Hoetger nicht aus dem
Wege gegangen. Was
heute 1930 vor uns
steht, sind die Gipfel
einer Entwicklung, die
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lismus angelangf sind.
Man hat Hoetger den
Balzac der Plastik ge-
nannt. Dieser sprung-
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war ein großer Zer-
irümmerer, aber eine
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den Ausweg fand. Es
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überfülle, des inneren
Zuviels; aus diesem
Überfluß, aus dieser
Schwere hat Hoetger
seine Werke geschaf-
fen. Hoetger hat
Wandlungen erlebt und
diesen Wandlungen
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geworden sind. Und
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äußert sich das wirkliche Tempo unserer Tage,
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zur Modernen bekannt und in seiner Plastik
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