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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 4.1930

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Nr. 41 (12. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44979#0049
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JAHRGANG IV / NR.41

12. OKTOBER 1930

NSI

WE

ARTäWORID ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT MONDE^ARTS

DAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT


PARISER BÜRO: 5, nie Cambon, Paris I", Tül.: Gutenberg 3725. Anzeigen-
Annahme beim Verlag Die Kunstauktion G.m.b.H., Berlin, Kurfürstenstr.76-77
bis Donnerstag. Inseraten-Tarif auf Verlangen. Telegr.-Adr.: Kunstauktion
Berlin. Bankk.: »Die Kunstauktion« Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
Depositen!:. M, Berlin WÖ2. Postscheckk.: »Die Kunstauktion« Berlin 118054;
Den Haag 1455 12; Paris 118732; Prag 59283; Wien II4783; Zürich 8159

Bisheriger Titel:


Redaktion, Verlag und Les es aal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
Herausgeber Dr. J.I.von Saxe

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mark 5>5°> oder: Oesterreich ö. 8. 9; Tschecho-
slowakei Kc 45; Frankreich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Eng-
land £ /5/6; Schweiz und die nicht angeführten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50

WERTHEIM : DAS BIBLOGRAPHIKON
Berlin w 9. Leipziger str. Alte Graphik Seltene Bücher Moderne Kunst

Holzschnitt - Unica
und Kupferstiche
Die Ausstellung einer Sammlung von Ein-
blatlholzschnitten einer Kloslerbibliothek und
von Kupferstichen aller Meister aus einer
Schloßbibliothek bei Hollstein & Puppel
in Berlin läßt erkennen, daß der am 7. und
8. November siatifindenden Versteigerung
ein ganz außergewöhnlich starkes Interesse
beigemessen werden darf. Ist die Abteilung
der frühen Holzschnitte von sammlerischen wie
kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten aus des-
wegen bemerkenswert, weil sich hier 41 Unica
in unübertrefflicher Reinheit der Erhaltung
und ursprünglichen Kolorierung vorfinden,
so ist die der Kupferstiche, deren Be-
deutung in der ausgezeichneten Vertretung
von Schongauer, Dürer, Leyden, Meckenem
und Rembrandt beruht, durch das Vorhanden-
sein seltenster Zustandsdrucke in wunder-
voller Frische der Abzüge von besonderer
Kostbarkeit.
Uber die Sammlung der Schrotblätter und
Einblatt-Holzschnitte, die, vor 1477 angelegt
und seither vollkommen intakt erhalten,
als die älteste derartige Sammlung ange-
sprochen werden darf, hat bereits Dr. A.
Bessmertny in einem illustrierten Auf-
saß der „Weltkunst“ (Nr. 39) ausführlich
berichtet. Es ist schwer zu enischeiden, ob
der künstlerische Eindruck, der von Blättern,
wie der um 1440 entstandenen, in Komposition
und Kolorierung noch stark an die Buch-
malerei gemahnenden „Hlg. Margareta“ oder
der „Geburt“ (Abbildung nebenstehend)
und „Anbetung" vom „Meister des Christo-
phorus von 1423“ ausgeht, starker ist oder
das kunstgeschichtliche Interesse, das diese,
die gesamte Frühentwicklung der deutschen
Graphik technisch und formal-stilistisch un-
gemein aufschlußreich belegende Serie er-
weckt. Jedenfalls kann der Verkauf dieser
Blätter als eine Sensation allerersten Ranges
betrachtet werden und ihre Ausstellung als
ein Ereignis, das als Erlebnis nicht hinter an-
deren Veranstaltungen der Saison zurücksteht.
Aus der reichen Folge der K u p f er-
st i c h s a m m I u n g greifen wir in erster
Linie die fünf obengenannten Meister heraus
und heben einige wenige Hauptblätter hervor.
Zu den größten Seltenheiten des Schon-
gauer- Werkes gehört die große Kreu-
zigung B. 25 mit Plattenrand, die in einem

Abdruck von solcher Qualität und Frische seit
Jahrzehnten nicht mehr auf dem Markt war,
sowie das Lehrs nur in sieben Exemplaren
bekannt gewordene Blatt „Johannes auf
Patmos“ (B. 55, Abbildung auf Seite 2).

Kleiner an Umfang, aber nicht weniger
schwerwiegend in ihrer Bedeutung ist die
Gruppe der Blätter Israels van Mecke-
nem, die außergewöhnliche Raritäten wie
die Blätter „Arzt und Apotheker" (Abbil-


Geburt Christi und Verkündigung an die Hirten
Kolorierter Holzschnitt, Oberrhein, um 1440—60 — Unicum — Kat. Nr. 4
Versteigerung durch Hollstein & Puppel, Berlin
am 7. und 8. November 1930
La nativite. Haut-rhin, vers 1440—60
Gravüre sur bois — Exemplaire unique — No 4 du Cat.
Vente par Hollstein & Puppel, Berlin, les 7 et 8 Novembre 1930
The nativity. Upper Rhine, about 1440—60
Wood-cut — Only impression known — No. 4 in the catalogue
To be sold by auction by Hollstein & Puppel, Berlin, on the 7th and 8th of November 1930

düng in Nr. 39 der „Weltkunsi“) in einem
Erstabdruck, „Das ungleiche Paar“ (Ab-
bildung Seite 2) und mehrere neu-
iestamenlliche Szenen in Druckgualitäten, wie
sie in den leßten Jahren im Handel nicht mehr
anzutreffen waren, aufweist.
Am umfangreichsten ist die Abteilung
Dürer mit einer großen Zahl hochwertiger
Drucke. Wiederum ein herrliches Exemplar
des „Erasmus von Rotterdam", auf dem
frühen Papier mit Linienwappen, eine Sen-
sation der leßten Versteigerung des Berliner
Hauses. Zu nennen sind unter den Stichen
ferner die komplette Kupferstichpassion, das
schöne Blatt „Christus am Kreuz“ (B. 24) mit
Rändchen, einige der besten Madonnen und
bekannte Hauptblätler wie „Melancholie“,
„Hieronymus in der Zelle", „Raub der
Amymone", „Große Fortuna“, „Wappen mit
dem Totenkopf", „Traum“ oder „Apoll und
Diana“. Eine besondere Kostbarkeit unter
den Holzschnitten bedeutet der herrlich zarte
Probedruck des Blafies „Christus am Kreuz“
(B. 56) mit der Engelbordüre vor dem rück-
seitigen Text auf Papier mit der gekrönten
Schlange, also ein Exemplar, das in den
leßten dreißig Jahren nur einmal, mit der
Sammlung Perry (heute München, Graph.
Sammlung), auf dem Markt gekommen war.
Gleichartig stehen daneben die in Druck-
schönheit und tadelloser Erhaltung gleich her-
vorragenden Holzschnitte „Madonna mit den
vielen Engeln“ (B. 101) und „Simson tötet den
Löwen“ (B. 2).
Was der Sammlung besondere Bedeutung
verleiht, ist die Tatsache, daß hier das
graphische Werk des Lucas van Leyden
(etwa 150 Nummern) in beinahe absoluter
Vollständigkeit vertreten ist, in einer Schön-
heit der Abdrucke, die eine Parallele nur noch
in der Versteigerung der Sammlung Graf
Harrach-Wien (Paris, 1867) aufzuweisen hatte.
Sammlern und Kennern ist bekannl, daß gute
Druckgualitäten gerade dieses Meisters zu
den größten Seltenheiten gehören. Es seien
hier nur einige Hauptblätter hervorgehoben,
wie der beinahe immer fehlende „David vor
Abigail“, die „Große Anbetung der Könige",
die seit undenklichen Zeiten nur in beschädig-
ten oder schwachen Exemplaren vorkam, die
große runde Passion mit den Umrahmungen,
die „Kleine gekrönte Madonna in der
DR. ALFRED GOLD
IMPRESSIONISTEN
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WIEN

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