Jahrg. IV, Nr. 48 vom 30. November 1930
WELT KUNST
7
(Fortsetzung der Vorberichte von Seite 4)
Frankfurter
Sammlungen
L. Marx, Dr. O. Großmann
Frankfurt a. M., Vorb. 9. Dez.
Am 9. Dezember bringt Hugo Helbing
außer der Sammlung von Neufville
drei sehr interessante Nachlaßsammlungen
aus dem Besiße bekannter Frankfurter Privat-
sammler auf den Markt. — Zunächst wird der
Nachlaß Louis M a r x’ aufgelöst. Marx ge-
hörte zu den feinsinnigsten Kennern mittel-
alterlicher Holzplastiken — seine besondere
Liebhaberei aber galt barocker Kleinplastik.
Besonders hervorzuheben ist eine Elfenbein-
Maria, burgundisch, aus dem frühen 14. Jahr-
hundert, die von Falke als „ganz ungewöhn-
liche Darstellung“ bezeichnet ist. Ferner ein
goldenes byzantinisches Kreuz, das Marc
Rosenberg als aus dem Besiße des Kaisers
Justinian II. (um 575) stammend nachgewiesen
hat und das wir auf Seife 2 reproduzieren.
Die größere Hälfte des Auktionsmaterials
entstammt dem Nachlaß Sanitätsrat Dr. Otto
Großmann, der bedeutende Bildwerke
mittelalterlicher Plastik enthält: Arbeiten des
Meisters der Mindelheimer Sippe, Multschers,
Syrlins und anonymer elsässischer, tiroler,
rheinischer und anderer Meister. Besonders
erfolgreich war Großmann als Sammler aller
Möbel, von denen ein größerer Teil lange
Jahre als Leihgabe im Frankfurter Kunst-
gewerbemuseum stand. So vor allem pracht-
volle Kölner Wappenschränke vom Ende des
16. Jahrhunderts, ein interessanter Schweizer
Tisch vom Jahre 1637, Chippendale-Sißmöbel,
gotische Stollenschränke u. a. m.
Der Katalog bringt bei den modernen
Bildern einen Leibi, mehrere Thoma, unter
den alten Bildern zwei dekorative Pan-
neaux von Jacob de Wit, zumeist aus der
Sammlung E. von Neufville, Frankfurt a. M.
An die elsässischen und Schweizer Glas-
scheiben aus der Sammlung Großmann
schließt sich eine größere Anzahl früh-
gotischer Scheiben an aus dem Nachlaß
des bekannten Glasmalers Professor A.
Linnemann, Frankfurt a. M. Es sind zu-
meist Architektur-Fragmente, die ihrer leuch-
ienden Farben und ihrer monumentalen Be-
handlung wegen sicherlich das größte Inter-
esse der Sammler finden werden.
Den reich illustrierten Katalog hat in seinen
wichtigsten Teilen Direktor Adolf Feulner
bearbeitet.
Judaica
München, Vorb. 16./17. Dez.
Am 16. und 17. Dezember veranstaltet die
Galerie Hugo Helbing zwei interessante
und Möbel
Hauptsächlich XVIII. Jahrh.
FAYENCEN
DEUTSCHE PORZELLANE
SSvres-Porzellane
Verschiedene Porzellane
Marmor-Kamin
Sessel mit Tapisserie-Überzügen
Verschiedene Sessel und Möbel
Tapisserien
Versteigerung in Paris,
HOTEL DROUOT
Mittwoch, den 3. Dezember 1930, um 2 Uhr
COMMISSAIRE-PRISEUR:
M HENRI BAUD01N
io, Rue de la Grange-Bateliere
EXPERTEN:
MM. MANNHEIM
. 34, Rue de Provence
Ausstellung:
Dienstag, 2. Dezember 1930, von 2-6 Uhr
Auktionen. Die erste Auktion betrifft eine
Sammlung alter Kunstgegenstände für das
jüdische Ritual, die aus dem Auslande
stammt. Neben einer Anzahl von bemerkens-
werten Einzelstücken zeigt sich auch eine An-
zahl von Reihen der gleichen Gegenstände,
die in solcher Mannigfaltigkeit vfohl kaum
wieder anzutreffen sind. Der Aron-Hakodesch
ist in dieser Form und in dieser Fülle des
schmückenden Beiwerkes bisher wohl nie im
Handel aufgetaucht. Porzellan- und Fayence-
gefäße sowie Gläser mit hebräischen In-
schriften und jüdischen Emblemen gehören zu
den allergrößten Seltenheiten. Das gleiche
gilt auch von der sehr kleinen Thorarolle mit
reich verziertem Ez-Chajim und dem sehr fein
durchgebildeten Charosseth-Behälter. Der
Thoraschmuck zeigt besonders unter den
Weisern und Kronen bemerkenswerte Stücke.
Unter der Sammlung der Chanukkahlampen
ragt vor allem die Kombination mit einer
Standuhr und die aus einem Fabeltier ent-
wickelte Menorah hervor.
Anschließend erfolgt die Versteigerung der
Kunstgewerbesammlung des verstorbenen
Münchener Architekten Arnulf B 1 e i b i n -
haus. Die Sammlung umfaßt hauptsächlich
altes Kunstgewerbe aus Süddeutschland vom
15. bis ins 19. Jahrhundert. Besonders seien
erwähnt die Rosenkränze aus Steinen oder
Edelmetall, die Wallfahrts-, Hut- und
Religuienanhänger, die Hausaltärchen, Reli-
guiare, Weihwasserbecken, Klosterarbeilen,
Heiligenbilder und Wachsstöcke, die alle einen
Begriff von der großen Mannigfaltigkeit dieser
so tief im Religiösen wurzelnden Kleinkunst
geben. Christkindfiguren in Wachs und Elfen-
bein, in kostbarer alter Kleidung, verbinden mit
dem mehr plastischen Teil der Sammlung.
Büsten-Reliquiar, Schwäbisch um 1480
Souabe vers 1480 — Swabian about 1480
H. 62 cm — Kat. Nr. 217
Versteigerung — Vente — Sale:
Glückselig, Wien, 9.—11. Dezember 1930
Hervorragende Arbeiten finden sich bei der
Plastik. Prachtvoll ist der romanische
Corpus Christi aus der alten Georgskirche in
Milbertshofen bei München. Aus dem Barock
sind ein HL Michael mit der Seelenwage und
eine achtfigurige Kreuzigungsgruppe in ihrem
starken Pathös besonders typisch.
Fayencen sind vorzüglich mit Erzeug-
nissen der Nürnberger Fayencefabrik, mit Ar-
beiten aus Hanau, Ansbach, Bayreuth, Schreß-
heim usw. vertreten. Unter den Zinn-
geräten befinden sich eine französische
Kanne mit Traghenkel um 1500, Schweizer
Stegkannen, süddeutsche gravierte Schüsseln
und Kannen, von denen eine Landshuter
Kanne mit der HL Agnes um 1650 überragend
schöne Werkkunst zeigt.
Wundervolle Barockschränke, Tische
und geschnißte Schemelstühle steigern den
Eindruck der Sammlung.
Hervorzuheben ist noch ganz besonders,
daß alle Gegenstände in ursprünglichem Zu-
stande einwandfrei erhalten sind.
Gemälde, Skulpturen,
Antiquitäten
Wien, Vorb. 9./11. Dez.
Vom 9. bis 41. Dezember findet bei
Glückselig die Versteigerung der Samm-
lung Dr. G. v. T. und anderen Privatbesißes
statt. Von den Gemälden bilden wir das
Hauptwerk ab: Fra Filippo Lippis Betende
Maria (Abbildung oben). Dazu kommen
so interessante Stücke, wie die große spät-
gotische Tafel, um 1490, auf der ein anonymer
Schweizer, der unter dem Einfluß der Pacher-
schule stand, die Kreuzigung und im Hinter-
grund das jüngste Gericht gemalt hat. — Eine
Reihe von Miniaturen veranschaulichen
die Kunst Alois Anreifers, Daffingers usw.
Bei den Skulpturen stehen in erster
Reihe eine Holzfigur der thronenden Madonna
mit Resten alter Bemalung um 1460, — eine
Südtiroler Holzstatuette des hl. Florian um
1480, — die ergreifende Gruppe von Christus
als Schmerzensmann aus der Werkstatt von
Erasmus Grasser, 1480 — 1490, — die imposante
Holzstaluette des hl. Michael, 1470—1480, —
endlich das von uns nebenstehend reprodu-
zierte schwäbische Büsten-Reliquiar um 1480.
Unter den Textilien heben wir u. a.
die spanische Stickerei der Verkündigung und
Heimsuchung (16. Jahrh.), sowie einen Behang
der Louis-XV-Zeif mit farbiger Gros-Point-
Stickerei hervor.
Bei den Möbeln machen wir aufmerk-
sam auf einen großen italienischen
Renaissance-Tisch, — einen Büfettschrank
(16. Jahrh.) aus Toskana, — und eine italieni-
sche Nußholztruhe (17. Jahrh.).
Besonders zahlreich sind bei den Antiqui-
täten neben Keramik-, Bronze-, Messing- und
Zinnarbeiien Waffen des 16. bis 18. Jahr-
hunderts vertreten.
Gemälde, Antiquitäten,
Ostasiatica
Amsterdam, Vorb. 2. bis 4. Dez.
Vom 2. bis 4. Dezember veranstaltet
A. Mak eine Versteigerung, deren Material
sich zusammenseßt aus der Londoner Samm-
lung Mme J. van Essen und aus verschiedenen
anderen Privatsammlungen und Nachlässen.
Es ist ein sehr vielseitiges Material, das Ge-
mälde alter und moderner Meister, Bronze-
und Steinplastik,Möbel,
Autographen, Porzel-
lane usw. enthält. Wir
heben aus diesem
Reichtum an mannig-
fachen Objekten die
Hauptstücke heraus.
Bei den Gemäl-
den finden wir in der
Gruppe alter Meister
Namen von P. Claes,
L. Bramer, J. Beukelaer,
B. G. Cuyp, Salomon
van Ruysdael, R. Sa-
very usw. Von bedeu-
tendem Interesse wer-
den auch das Historien-
bild von J. Spielen-
berger (sign., 1665 dat.)
und das holländische
Martyriumsbild des hl.
Sebastian aus der er-
sten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts (Nr. 24) sein.
Darauf folgen deko-
rative P a n n e a u x aus
dem 18. und 19. Jahr-
hundert — Graphik und
Bücher — eine Hand-
zeichnung Wilhelms II.,
und einige moderne
Gemälde.
Aus einer Siam-
Sammlung kommen
vortreffliche Stücke zur
Auktion: sißende oder
stehende Buddhafigu-
ren in Bronze. Daran
schließen sich Bronze-
köpfe und Steinköpfe
in einer bemerkenswer-
ten Variation von Stilen
und Epochen, die vom
10. bis zum 16. Jahr-
hundert führen, endlich
Holzfiguren Buddhas.
Bei den Möbeln
heben wir hervor einen
großen holländischen
Renaissance-Schrank
und einen Schrank mit
28 Schubkästen — unter den Uhren eine
große Standuhr mit drei vergoldeten Statuetten
als Aufsaß. (Forts, der Vorberichte a. S. 9)
Alt-China
Ü
CHINA BOHLKEN
BERLIN W 9. POTSDAMERSTR. 61
Fra Filippo Lippi, Betende Maria
La Vierge en prierc — The praying virgin
Holz — Bois — Wood, 65 : 48 cm — Kat. Nr. 376
Versteigerung — Vente — Sale:
Glückselig, Wien, 9. — 11. Dezember 1930
Nachlass Mme de V. . .
aus ihrem Schloß in Verrieres-Le-Buisson (Seine u. Oise)
ANTIKE MÖBEL
hauptsächlich X\ III. Jahrhundert
Graphik / Handzeiehnungen / Alte Gemälde / Keramik / Silberarbeiten / Stoffe / Bronzen
Uhren / Kronleuchter
SESSEL UND MÖBEL
Mehrere Salon-Garnituicn mit alter Aubusson-Tapisserie überzogen
ORIENT- UND AUBUSSON-TEPPICHE
Nachlaß-Versteigerung in Paris, Böte] Drouot
in den Sälen 5 und 6: im Saal 6:
am Freitag, den 12. Dez. 1930, um 2 Uhr, am Sonnabend, den 13.Dez.1930, um 2 Uhr
Commissaires-Priseurs:
MCF. LAIR DUBREUIL, 6, rue Favart Me F. ALBINET, 6, rue de'Maubeuge
Experten:
M. Georges Guillaume, 13, rue d’Aumale M. Georges B.-Lasquin, 6, rue Rodler
AUSSTELLUNG: Donnerstag, den 11. Dezember 1930, in den Sälen 5 und 6, von 2—6 Uhr
ALT-CHINA
Direkter Import
L. M I C H O N
früher: 29, rue des Pyramides
jetzt:
156, Boulevard Haussmann (VIIP)
PARIS
WELT KUNST
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(Fortsetzung der Vorberichte von Seite 4)
Frankfurter
Sammlungen
L. Marx, Dr. O. Großmann
Frankfurt a. M., Vorb. 9. Dez.
Am 9. Dezember bringt Hugo Helbing
außer der Sammlung von Neufville
drei sehr interessante Nachlaßsammlungen
aus dem Besiße bekannter Frankfurter Privat-
sammler auf den Markt. — Zunächst wird der
Nachlaß Louis M a r x’ aufgelöst. Marx ge-
hörte zu den feinsinnigsten Kennern mittel-
alterlicher Holzplastiken — seine besondere
Liebhaberei aber galt barocker Kleinplastik.
Besonders hervorzuheben ist eine Elfenbein-
Maria, burgundisch, aus dem frühen 14. Jahr-
hundert, die von Falke als „ganz ungewöhn-
liche Darstellung“ bezeichnet ist. Ferner ein
goldenes byzantinisches Kreuz, das Marc
Rosenberg als aus dem Besiße des Kaisers
Justinian II. (um 575) stammend nachgewiesen
hat und das wir auf Seife 2 reproduzieren.
Die größere Hälfte des Auktionsmaterials
entstammt dem Nachlaß Sanitätsrat Dr. Otto
Großmann, der bedeutende Bildwerke
mittelalterlicher Plastik enthält: Arbeiten des
Meisters der Mindelheimer Sippe, Multschers,
Syrlins und anonymer elsässischer, tiroler,
rheinischer und anderer Meister. Besonders
erfolgreich war Großmann als Sammler aller
Möbel, von denen ein größerer Teil lange
Jahre als Leihgabe im Frankfurter Kunst-
gewerbemuseum stand. So vor allem pracht-
volle Kölner Wappenschränke vom Ende des
16. Jahrhunderts, ein interessanter Schweizer
Tisch vom Jahre 1637, Chippendale-Sißmöbel,
gotische Stollenschränke u. a. m.
Der Katalog bringt bei den modernen
Bildern einen Leibi, mehrere Thoma, unter
den alten Bildern zwei dekorative Pan-
neaux von Jacob de Wit, zumeist aus der
Sammlung E. von Neufville, Frankfurt a. M.
An die elsässischen und Schweizer Glas-
scheiben aus der Sammlung Großmann
schließt sich eine größere Anzahl früh-
gotischer Scheiben an aus dem Nachlaß
des bekannten Glasmalers Professor A.
Linnemann, Frankfurt a. M. Es sind zu-
meist Architektur-Fragmente, die ihrer leuch-
ienden Farben und ihrer monumentalen Be-
handlung wegen sicherlich das größte Inter-
esse der Sammler finden werden.
Den reich illustrierten Katalog hat in seinen
wichtigsten Teilen Direktor Adolf Feulner
bearbeitet.
Judaica
München, Vorb. 16./17. Dez.
Am 16. und 17. Dezember veranstaltet die
Galerie Hugo Helbing zwei interessante
und Möbel
Hauptsächlich XVIII. Jahrh.
FAYENCEN
DEUTSCHE PORZELLANE
SSvres-Porzellane
Verschiedene Porzellane
Marmor-Kamin
Sessel mit Tapisserie-Überzügen
Verschiedene Sessel und Möbel
Tapisserien
Versteigerung in Paris,
HOTEL DROUOT
Mittwoch, den 3. Dezember 1930, um 2 Uhr
COMMISSAIRE-PRISEUR:
M HENRI BAUD01N
io, Rue de la Grange-Bateliere
EXPERTEN:
MM. MANNHEIM
. 34, Rue de Provence
Ausstellung:
Dienstag, 2. Dezember 1930, von 2-6 Uhr
Auktionen. Die erste Auktion betrifft eine
Sammlung alter Kunstgegenstände für das
jüdische Ritual, die aus dem Auslande
stammt. Neben einer Anzahl von bemerkens-
werten Einzelstücken zeigt sich auch eine An-
zahl von Reihen der gleichen Gegenstände,
die in solcher Mannigfaltigkeit vfohl kaum
wieder anzutreffen sind. Der Aron-Hakodesch
ist in dieser Form und in dieser Fülle des
schmückenden Beiwerkes bisher wohl nie im
Handel aufgetaucht. Porzellan- und Fayence-
gefäße sowie Gläser mit hebräischen In-
schriften und jüdischen Emblemen gehören zu
den allergrößten Seltenheiten. Das gleiche
gilt auch von der sehr kleinen Thorarolle mit
reich verziertem Ez-Chajim und dem sehr fein
durchgebildeten Charosseth-Behälter. Der
Thoraschmuck zeigt besonders unter den
Weisern und Kronen bemerkenswerte Stücke.
Unter der Sammlung der Chanukkahlampen
ragt vor allem die Kombination mit einer
Standuhr und die aus einem Fabeltier ent-
wickelte Menorah hervor.
Anschließend erfolgt die Versteigerung der
Kunstgewerbesammlung des verstorbenen
Münchener Architekten Arnulf B 1 e i b i n -
haus. Die Sammlung umfaßt hauptsächlich
altes Kunstgewerbe aus Süddeutschland vom
15. bis ins 19. Jahrhundert. Besonders seien
erwähnt die Rosenkränze aus Steinen oder
Edelmetall, die Wallfahrts-, Hut- und
Religuienanhänger, die Hausaltärchen, Reli-
guiare, Weihwasserbecken, Klosterarbeilen,
Heiligenbilder und Wachsstöcke, die alle einen
Begriff von der großen Mannigfaltigkeit dieser
so tief im Religiösen wurzelnden Kleinkunst
geben. Christkindfiguren in Wachs und Elfen-
bein, in kostbarer alter Kleidung, verbinden mit
dem mehr plastischen Teil der Sammlung.
Büsten-Reliquiar, Schwäbisch um 1480
Souabe vers 1480 — Swabian about 1480
H. 62 cm — Kat. Nr. 217
Versteigerung — Vente — Sale:
Glückselig, Wien, 9.—11. Dezember 1930
Hervorragende Arbeiten finden sich bei der
Plastik. Prachtvoll ist der romanische
Corpus Christi aus der alten Georgskirche in
Milbertshofen bei München. Aus dem Barock
sind ein HL Michael mit der Seelenwage und
eine achtfigurige Kreuzigungsgruppe in ihrem
starken Pathös besonders typisch.
Fayencen sind vorzüglich mit Erzeug-
nissen der Nürnberger Fayencefabrik, mit Ar-
beiten aus Hanau, Ansbach, Bayreuth, Schreß-
heim usw. vertreten. Unter den Zinn-
geräten befinden sich eine französische
Kanne mit Traghenkel um 1500, Schweizer
Stegkannen, süddeutsche gravierte Schüsseln
und Kannen, von denen eine Landshuter
Kanne mit der HL Agnes um 1650 überragend
schöne Werkkunst zeigt.
Wundervolle Barockschränke, Tische
und geschnißte Schemelstühle steigern den
Eindruck der Sammlung.
Hervorzuheben ist noch ganz besonders,
daß alle Gegenstände in ursprünglichem Zu-
stande einwandfrei erhalten sind.
Gemälde, Skulpturen,
Antiquitäten
Wien, Vorb. 9./11. Dez.
Vom 9. bis 41. Dezember findet bei
Glückselig die Versteigerung der Samm-
lung Dr. G. v. T. und anderen Privatbesißes
statt. Von den Gemälden bilden wir das
Hauptwerk ab: Fra Filippo Lippis Betende
Maria (Abbildung oben). Dazu kommen
so interessante Stücke, wie die große spät-
gotische Tafel, um 1490, auf der ein anonymer
Schweizer, der unter dem Einfluß der Pacher-
schule stand, die Kreuzigung und im Hinter-
grund das jüngste Gericht gemalt hat. — Eine
Reihe von Miniaturen veranschaulichen
die Kunst Alois Anreifers, Daffingers usw.
Bei den Skulpturen stehen in erster
Reihe eine Holzfigur der thronenden Madonna
mit Resten alter Bemalung um 1460, — eine
Südtiroler Holzstatuette des hl. Florian um
1480, — die ergreifende Gruppe von Christus
als Schmerzensmann aus der Werkstatt von
Erasmus Grasser, 1480 — 1490, — die imposante
Holzstaluette des hl. Michael, 1470—1480, —
endlich das von uns nebenstehend reprodu-
zierte schwäbische Büsten-Reliquiar um 1480.
Unter den Textilien heben wir u. a.
die spanische Stickerei der Verkündigung und
Heimsuchung (16. Jahrh.), sowie einen Behang
der Louis-XV-Zeif mit farbiger Gros-Point-
Stickerei hervor.
Bei den Möbeln machen wir aufmerk-
sam auf einen großen italienischen
Renaissance-Tisch, — einen Büfettschrank
(16. Jahrh.) aus Toskana, — und eine italieni-
sche Nußholztruhe (17. Jahrh.).
Besonders zahlreich sind bei den Antiqui-
täten neben Keramik-, Bronze-, Messing- und
Zinnarbeiien Waffen des 16. bis 18. Jahr-
hunderts vertreten.
Gemälde, Antiquitäten,
Ostasiatica
Amsterdam, Vorb. 2. bis 4. Dez.
Vom 2. bis 4. Dezember veranstaltet
A. Mak eine Versteigerung, deren Material
sich zusammenseßt aus der Londoner Samm-
lung Mme J. van Essen und aus verschiedenen
anderen Privatsammlungen und Nachlässen.
Es ist ein sehr vielseitiges Material, das Ge-
mälde alter und moderner Meister, Bronze-
und Steinplastik,Möbel,
Autographen, Porzel-
lane usw. enthält. Wir
heben aus diesem
Reichtum an mannig-
fachen Objekten die
Hauptstücke heraus.
Bei den Gemäl-
den finden wir in der
Gruppe alter Meister
Namen von P. Claes,
L. Bramer, J. Beukelaer,
B. G. Cuyp, Salomon
van Ruysdael, R. Sa-
very usw. Von bedeu-
tendem Interesse wer-
den auch das Historien-
bild von J. Spielen-
berger (sign., 1665 dat.)
und das holländische
Martyriumsbild des hl.
Sebastian aus der er-
sten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts (Nr. 24) sein.
Darauf folgen deko-
rative P a n n e a u x aus
dem 18. und 19. Jahr-
hundert — Graphik und
Bücher — eine Hand-
zeichnung Wilhelms II.,
und einige moderne
Gemälde.
Aus einer Siam-
Sammlung kommen
vortreffliche Stücke zur
Auktion: sißende oder
stehende Buddhafigu-
ren in Bronze. Daran
schließen sich Bronze-
köpfe und Steinköpfe
in einer bemerkenswer-
ten Variation von Stilen
und Epochen, die vom
10. bis zum 16. Jahr-
hundert führen, endlich
Holzfiguren Buddhas.
Bei den Möbeln
heben wir hervor einen
großen holländischen
Renaissance-Schrank
und einen Schrank mit
28 Schubkästen — unter den Uhren eine
große Standuhr mit drei vergoldeten Statuetten
als Aufsaß. (Forts, der Vorberichte a. S. 9)
Alt-China
Ü
CHINA BOHLKEN
BERLIN W 9. POTSDAMERSTR. 61
Fra Filippo Lippi, Betende Maria
La Vierge en prierc — The praying virgin
Holz — Bois — Wood, 65 : 48 cm — Kat. Nr. 376
Versteigerung — Vente — Sale:
Glückselig, Wien, 9. — 11. Dezember 1930
Nachlass Mme de V. . .
aus ihrem Schloß in Verrieres-Le-Buisson (Seine u. Oise)
ANTIKE MÖBEL
hauptsächlich X\ III. Jahrhundert
Graphik / Handzeiehnungen / Alte Gemälde / Keramik / Silberarbeiten / Stoffe / Bronzen
Uhren / Kronleuchter
SESSEL UND MÖBEL
Mehrere Salon-Garnituicn mit alter Aubusson-Tapisserie überzogen
ORIENT- UND AUBUSSON-TEPPICHE
Nachlaß-Versteigerung in Paris, Böte] Drouot
in den Sälen 5 und 6: im Saal 6:
am Freitag, den 12. Dez. 1930, um 2 Uhr, am Sonnabend, den 13.Dez.1930, um 2 Uhr
Commissaires-Priseurs:
MCF. LAIR DUBREUIL, 6, rue Favart Me F. ALBINET, 6, rue de'Maubeuge
Experten:
M. Georges Guillaume, 13, rue d’Aumale M. Georges B.-Lasquin, 6, rue Rodler
AUSSTELLUNG: Donnerstag, den 11. Dezember 1930, in den Sälen 5 und 6, von 2—6 Uhr
ALT-CHINA
Direkter Import
L. M I C H O N
früher: 29, rue des Pyramides
jetzt:
156, Boulevard Haussmann (VIIP)
PARIS