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WELTKUNST
Jahrg. IV. Nr. 48 vom 30. November 1930
Uel>e®?all
Subsidien des Reiches
für bildende Kunst
Das Reichstagspräsidium hält an den für
Erwerbung von Bildern und Kunstgegenstän-
den für das Reichstagsgebäude vorgesehenen
15 000 Mark fest, damit die Künstlernot ge-
lindert werden kann, irobdem die für den
Neubau der Reichstagsbibliothek festgesebte
Summe von einer Million nach dem Spar-
programm gestrichen worden ist.
Glasgemälde Waskes
Die Matttiäuskirche in Steglitz beim
Rathause erhält zu ihrem 50jährigen Bestehen,
das sie am 1. Adventssonntag begehen wird,
eine grobe dreiteilige Glasgemälde-Komposi-
tion des Berliner Malers Erich Waske. Er hat
in den drei Fenstern Darstellungen aus dem
Christusleben zu einem einheitlichen Aufbau
verbunden: die Versuchung Christi, die Er-
rettung Petri auf dem See Genezareth und
das Abendmahl. Die umfangreichen Glas-
gemälde sind von der Glaswerkstätte
A. Wichmann ausgeführt worden.
Kolbes Rathenau-Brunnen
Vor Jahren hat die Stadt Berlin, um das
Andenken von Emil und Walter Rathenau zu
ehren, an Georg Kolbe den Auftrag eines
Denkmals in Form eines Brunnens gegeben,
der im neuen groben Volkspark im Norden
Berlins in den Rehbergen aufgestellt werden
sollte. In der Tat hat nunmehr der Flauptteil
dieser Schöpfung dort seinen Plab gefunden.
Kolbe hat die Form eines Doppelschalen-
brunnens in neuer eigenartiger Konstruktion
gewählt: zwischen der kleinen oberen und der
groben unteren Schale läuft schraubenförmig
die Verbindung herab, auf der das Wasser
abfliebt. Treppenstufen führen hinauf und an
den steinernen Treppenwangen sind vorn die
beiden Rathenau-Köpfe angebracht worden.
Das Marine-Ehrenmal
Bis auf Umgebung und Innenausstattung
ist der grob angelegte Plan des Düsseldorfer
Architekten G. A. Münzer zur Ausführung
gelangt. Wie ein trobiger Riese erhebt sich
ein Turm etwa 100 Meter über dem Wasser-
spiegel. Rauh behandelter Werkstein und
dunkler farbiger Klinker sind das Material,
aus dem dieses mächtige Bauwerk an der
Kieler Förde über einem mächtigen unter-
irdischen Geschübturm der früheren Küsten-
verteidigung errichtet ist. Um das Ehrenmal
herum sind Bogengänge und eine Ehrenhalle
für Gedenktafeln als Umschliebung eines
Festplabes für 10 000 Personen geplant.
Erhaltung der Lindenau - Galerie
Die Thüringische Regierung hat, wie wir
erfahren, den Antrag der Altenburger Landes-
stiftung, von dem wir in Nr. 45 berichteten,
einige Hauptwerke aus der vom Baron
Lindenau dem Lande gestifteten Galerie alter
Meister im Altenburger Museum zu verkaufen,
abgelehnt. Dieser erfreuliche Beschlub, der
offenbar auf das Eingreifen des Weimarer
Museumdirektors Prof. Dr. Wilhelm Köhler
zurückzuführen ist, zeigt wiederum, dab eine
vernünftige Beratung der Landesregierungen
und die Fürsorge der Öffentlichkeit auch in
der heutigen Notzeit imstande sind, den be-
drohten öffentlichen Kunstbesitz zu sichern.
Eine unbekannte Goethe-Skizze
Tischbeins
kam aus dem Nachlab von J. H. Tischbein ans
Tageslicht. Es ist eine Federzeichnung, die
Goethe in dem Jahre 1787 darsiellt. Offenbai
stammt diese Skizze aus der Zeit des ge-
meinsamen Wohnens am Corso, — aus der
Zeit also, als das bekannte Porträt Goethes
in der Campagna entstand.
Das bayerische Komitee der
Persischen Ausstellung in London
Wie wir bereits in Nr. 41 der „Weltkunst“
erwähnten, findet im Januar und Februar
1931 eine der bedeutendsten Ausstellungen
persischer Kunst in London statt. Zwei Münch-
ner Gelehrte, Dr. Stöcklein und Direktor Dr.
Grabt gehören dem Hauptausschub an. Mr.
Arthur Upham Hope, der Direktor der
Ausstellung, hat nunmehr, in Erinnerung
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennestr. 12
B 2 Lützow 3947
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
an die 1910 unter dem Vorsib des Kronprin-
zen Rupprecht veranstaltete bedeutende Aus-
stellung mohammedanischer Kunst, den ehe-
maligen bayrischen Kronprinzen bitten las-
sen, auch für diese Schau den Vorsib des
bayrischen Ausschusses zu übernehmen. Dar-
aufhin hat sich unter dem Protektorat des
Prinzen Rupprecht in München ein Komitee
gebildet, das aus bedeutenden bayrischen
Gelehrten und dem Kultusminister besteht.
Stockholmer Miniaturensammlung
Kürzlich hat der schwedische Mäzen
Wicander dem Nationalmuseum in Stockholm
656 Bildnisminiaturen nebst einem Legat von
200 000 Kronen zum weiteren Ausbau gestiftet
Der Besib reicht von Holbein bis zu allen
gramm aufzunehmen. Die Aufgaben der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft sollen auf die
für die augenblickliche Lage wichtigsten Ge-
biete beschränkt werden, woraus sich drei
Hauptarbeitsfelder ergeben: Mehrung der
Volksgesundheit, allgemeines Volks-
wohl, Volkswirtschaft. Jeder der
drei Ausschüsse für diese groben Aufgaben
wird mit seinen mehr als dreibig Unteraus-
schüssen nicht nur Forschungsanträge be-
urteilen, sondern selbst umfassende For-
schungsaufgaben stellen.
Ehrung Georg Delrios
Reichspräsident von Hindenburg hat Pro-
fessor Dr. Dehio anläblich seines 80. Geburts-
tages für Verdienste um die deutsche Kunst-
Franz Pourbus (zugeschr., attribue ä, attributed to): Damen-Porträt
Portrait d’une darrte — Portrait of a Lady of Rank
58,4 : 52 cm — Collection Claus A. Spreckels
Versteigerung — Vente — Sale:
American Art Association Anderson Galleries, New York
5. u. 6. Dezember 1930
späten groben Meistern dieser Kleinkunst,
Isabey, Daffinger, Fragonard usw. Besonders
reich ist in dieser einzigartig kostbaren Samm-
lung der Schwede Peter Adolf Hall ver-
treten.
Neues Programm der Notgemein-
schaft Deutscher Wissenschaft
Um den Zusammenhang zwischen den
Bedingtheiten des Arbeitsmarktes und den
Wirkungen wissenschaftlicher Forschungen zu
betonen, hat die Notgemeinschaft Deutscher
Wissenschaft in ihrer diesjährigen Tagung des
Hauptausschusses beantragt, ihr Forschungs-
programm in das Arbeitsbeschaffungspro-
wissenschaft den Adlerschild des
Reiches verliehen. In dem Handschreiben
des Reichspräsidenten, das die verdiente
Ehrung begleitet, heibt es: „Dem Dank, den
das deutsche Volk Ihnen schuldet, verleihe ich
Ausdruck, indem ich Ihnen die höchste Ehrung
des Reiches zuerkenne, den Adlerschild, der
auf der Vorderseite das Symbol des Reiches,
auf der Rückseite die Widmung ,Dem Lehrer
und Geschichtsschreiber der deutschen Kunst'
trägt.“
Dr. Adolf Gottschewski -J-
Dr. phil. Adolf Gott'schewski, der Berliner
Kunstforscher und Kunsthändler, ist am 23. No-
J.&S. Goldschmidt
VäBstosäasteaffi® 3-4
PARIS NEW YORK
lltoäs, W® Boissy 73©, Ftfth Avenue
FRANKFURT a. Main
KaiseratraBe US
vember in Berlin im Alfer von 55 Jahren ge-
storben. Gottschewski, der aus Löbau in
Westpreuben stammte, hat in der Vorkriegs-
zeit mit Untersuchungen über frühe italienische
Kunst sich einen guten Namen gemacht; er
war damals Mitarbeiter am Florentiner Kunst-
historischen Institut. Nach Arbeiten über die
Wandgemälde des Antioniazzo Romano, über
die Bildnisse der berühmten Catarina Sforza
glückte ihm in der Akademie von Florenz ein
überraschender Fund. Im Münchener Jahrbuch
der bildenden Kunst, 1906, veröffentlichte er
das von ihm entdeckte Tonmodell zu einem
I lubgott von Michelangelo, das er als
oiiginales Werk des Meisters für die ursprüng-
liche, später umgearbeitete Anlage der
Medici-Gräber in San Lorenzo bezeichnete.
Diese schone Untersuchung behält ihren Wert,
auch wenn man mit A. E. Brinckmann den
Flubgott für die Übertragung eines Modells
Michelangelos durch einen Mitarbeiter hält.
In Schriften über die Bildwerke und über die
Malereien Michelangelos (1913—1914) hat Gott-
schewski seine feine künstlerische Kultur
neben dem Spürsinn des Forschers erwiesen.
Nach dem Kriege siedelte er von Hamburg
nach Berlin über und hat, z. T. gemeinsam mit
Dr. Schäffer, sich dem Kunsthandel zugewandt,
unter dessen wissenschaftlich vorgebildeten
Vertretern seine sympathische Gestalt hier in
der ersten Reihe stand.
Frau Prof. Blasius f
In Braunschweig ist im Alter von 82 Jahren
die Besiberin der gröbten privaten Dürer-
Sammlung, Frau Professor Blasius, ge-
storben. Die Verstorbene erbte diese beson-
ders wertvolle Sammlung von dem berühmten
Kunstkenner David Bernhard Hausmann in
Hannover. Frau Blasius hat den Besib
nicht nur pietätvoll bewahrt, sondern sogar
erweitern können, und hat die Bestimmung ge-
troffen, daß diese Sammlung als Fideikommib
in der Familie erhalten bleibt.
Maurice Minkowski 7
Den Folgen eines Autounfalls ist am
24. November der aus verschiedenen Berliner
Ausstellungen auch in Deutschland bekannte
Maler Maurice Minkowski in Buenos
Aires im Alter von 49 Jahren erlegen.
Minkowski war von Jugend auf taubstumm,
hat aber mit auberordentlicher Energie alle
Hemmungen überwunden, die sich seiner Ent-
wicklung in den Weg stellten. Von 1900 bis
1904 Schüler der Krakauer Akademie, fand
er seinen Weg zur allgemeinen Anerkennung,
als er sicli der Darstellung aus dem jüdischen
Volksleben in Osteuropa zuwandte. In Paris
und in Berlin hatte er sich des Protektorats
des französischen Ministers der Kunst, de
Monzie, zu erfreuen.
UNTER KOLLEGEN
„Hören Sie mal, junger Mann... das ist
nicht nett von Ihnen, eine schwache Frau zu
verfolgen.“
„Fürchten Sie nichts, gnädige Frau, ich
schöbe mich nur gegen den Wind.“
Andenken an Paris
Als die Experten im Hotel Georges V.
langsam anfingen, ihre Koffer zu packen,
wollte jeder natürlich ein Reiseandenken von
Paris mitnehmen.
Die Frau Owen Youngs bestellte bei dem
Karikaturisten Derso ein Album, das alle
Phasen der Konferenz enthalten sollte. Man
munkelte so etwas von 4000 Dollar, die Derso
für diese Arbeit erhalten habe. — Hoffentlich
werden die Steuerzahler Europas mit ebenso
guter Laune an die Konferenz zurückdenken
wie Owen Young, wenn er dieses fröhliche
Reiseandenken durchblättert. G.
MALMEDE « GE1SSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
Unter Sachsenhausen 33
Antike Möbel vom U bis 18. Jahrhundert
Tapisserien, Plastik, Gemälde,Porzellane
altes hochwertiges Kunstgewerbe
O O
jeder Art
D i r e k tlo n u n d Sc br 1 f 11 e i t u n g: Dr. LI. e^Redak^^Dr. Eckart Dr.. Werner ^^^^sch^ Jerat^o^ türM^t und Anzeigen^
xlÄuck‘nu^niV Qu^Uenangäbe' gestatt'et. Haftung'iür unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung auch Mnsichtlirt. ries 3 "°«en«1<:h“2«’termins und der Rücksendung, abgelehnt.
Der Verlag „Die Kunstauktion“ übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H.b. Hermann o. m. o. Berlin bW 19.
WELTKUNST
Jahrg. IV. Nr. 48 vom 30. November 1930
Uel>e®?all
Subsidien des Reiches
für bildende Kunst
Das Reichstagspräsidium hält an den für
Erwerbung von Bildern und Kunstgegenstän-
den für das Reichstagsgebäude vorgesehenen
15 000 Mark fest, damit die Künstlernot ge-
lindert werden kann, irobdem die für den
Neubau der Reichstagsbibliothek festgesebte
Summe von einer Million nach dem Spar-
programm gestrichen worden ist.
Glasgemälde Waskes
Die Matttiäuskirche in Steglitz beim
Rathause erhält zu ihrem 50jährigen Bestehen,
das sie am 1. Adventssonntag begehen wird,
eine grobe dreiteilige Glasgemälde-Komposi-
tion des Berliner Malers Erich Waske. Er hat
in den drei Fenstern Darstellungen aus dem
Christusleben zu einem einheitlichen Aufbau
verbunden: die Versuchung Christi, die Er-
rettung Petri auf dem See Genezareth und
das Abendmahl. Die umfangreichen Glas-
gemälde sind von der Glaswerkstätte
A. Wichmann ausgeführt worden.
Kolbes Rathenau-Brunnen
Vor Jahren hat die Stadt Berlin, um das
Andenken von Emil und Walter Rathenau zu
ehren, an Georg Kolbe den Auftrag eines
Denkmals in Form eines Brunnens gegeben,
der im neuen groben Volkspark im Norden
Berlins in den Rehbergen aufgestellt werden
sollte. In der Tat hat nunmehr der Flauptteil
dieser Schöpfung dort seinen Plab gefunden.
Kolbe hat die Form eines Doppelschalen-
brunnens in neuer eigenartiger Konstruktion
gewählt: zwischen der kleinen oberen und der
groben unteren Schale läuft schraubenförmig
die Verbindung herab, auf der das Wasser
abfliebt. Treppenstufen führen hinauf und an
den steinernen Treppenwangen sind vorn die
beiden Rathenau-Köpfe angebracht worden.
Das Marine-Ehrenmal
Bis auf Umgebung und Innenausstattung
ist der grob angelegte Plan des Düsseldorfer
Architekten G. A. Münzer zur Ausführung
gelangt. Wie ein trobiger Riese erhebt sich
ein Turm etwa 100 Meter über dem Wasser-
spiegel. Rauh behandelter Werkstein und
dunkler farbiger Klinker sind das Material,
aus dem dieses mächtige Bauwerk an der
Kieler Förde über einem mächtigen unter-
irdischen Geschübturm der früheren Küsten-
verteidigung errichtet ist. Um das Ehrenmal
herum sind Bogengänge und eine Ehrenhalle
für Gedenktafeln als Umschliebung eines
Festplabes für 10 000 Personen geplant.
Erhaltung der Lindenau - Galerie
Die Thüringische Regierung hat, wie wir
erfahren, den Antrag der Altenburger Landes-
stiftung, von dem wir in Nr. 45 berichteten,
einige Hauptwerke aus der vom Baron
Lindenau dem Lande gestifteten Galerie alter
Meister im Altenburger Museum zu verkaufen,
abgelehnt. Dieser erfreuliche Beschlub, der
offenbar auf das Eingreifen des Weimarer
Museumdirektors Prof. Dr. Wilhelm Köhler
zurückzuführen ist, zeigt wiederum, dab eine
vernünftige Beratung der Landesregierungen
und die Fürsorge der Öffentlichkeit auch in
der heutigen Notzeit imstande sind, den be-
drohten öffentlichen Kunstbesitz zu sichern.
Eine unbekannte Goethe-Skizze
Tischbeins
kam aus dem Nachlab von J. H. Tischbein ans
Tageslicht. Es ist eine Federzeichnung, die
Goethe in dem Jahre 1787 darsiellt. Offenbai
stammt diese Skizze aus der Zeit des ge-
meinsamen Wohnens am Corso, — aus der
Zeit also, als das bekannte Porträt Goethes
in der Campagna entstand.
Das bayerische Komitee der
Persischen Ausstellung in London
Wie wir bereits in Nr. 41 der „Weltkunst“
erwähnten, findet im Januar und Februar
1931 eine der bedeutendsten Ausstellungen
persischer Kunst in London statt. Zwei Münch-
ner Gelehrte, Dr. Stöcklein und Direktor Dr.
Grabt gehören dem Hauptausschub an. Mr.
Arthur Upham Hope, der Direktor der
Ausstellung, hat nunmehr, in Erinnerung
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennestr. 12
B 2 Lützow 3947
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
an die 1910 unter dem Vorsib des Kronprin-
zen Rupprecht veranstaltete bedeutende Aus-
stellung mohammedanischer Kunst, den ehe-
maligen bayrischen Kronprinzen bitten las-
sen, auch für diese Schau den Vorsib des
bayrischen Ausschusses zu übernehmen. Dar-
aufhin hat sich unter dem Protektorat des
Prinzen Rupprecht in München ein Komitee
gebildet, das aus bedeutenden bayrischen
Gelehrten und dem Kultusminister besteht.
Stockholmer Miniaturensammlung
Kürzlich hat der schwedische Mäzen
Wicander dem Nationalmuseum in Stockholm
656 Bildnisminiaturen nebst einem Legat von
200 000 Kronen zum weiteren Ausbau gestiftet
Der Besib reicht von Holbein bis zu allen
gramm aufzunehmen. Die Aufgaben der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft sollen auf die
für die augenblickliche Lage wichtigsten Ge-
biete beschränkt werden, woraus sich drei
Hauptarbeitsfelder ergeben: Mehrung der
Volksgesundheit, allgemeines Volks-
wohl, Volkswirtschaft. Jeder der
drei Ausschüsse für diese groben Aufgaben
wird mit seinen mehr als dreibig Unteraus-
schüssen nicht nur Forschungsanträge be-
urteilen, sondern selbst umfassende For-
schungsaufgaben stellen.
Ehrung Georg Delrios
Reichspräsident von Hindenburg hat Pro-
fessor Dr. Dehio anläblich seines 80. Geburts-
tages für Verdienste um die deutsche Kunst-
Franz Pourbus (zugeschr., attribue ä, attributed to): Damen-Porträt
Portrait d’une darrte — Portrait of a Lady of Rank
58,4 : 52 cm — Collection Claus A. Spreckels
Versteigerung — Vente — Sale:
American Art Association Anderson Galleries, New York
5. u. 6. Dezember 1930
späten groben Meistern dieser Kleinkunst,
Isabey, Daffinger, Fragonard usw. Besonders
reich ist in dieser einzigartig kostbaren Samm-
lung der Schwede Peter Adolf Hall ver-
treten.
Neues Programm der Notgemein-
schaft Deutscher Wissenschaft
Um den Zusammenhang zwischen den
Bedingtheiten des Arbeitsmarktes und den
Wirkungen wissenschaftlicher Forschungen zu
betonen, hat die Notgemeinschaft Deutscher
Wissenschaft in ihrer diesjährigen Tagung des
Hauptausschusses beantragt, ihr Forschungs-
programm in das Arbeitsbeschaffungspro-
wissenschaft den Adlerschild des
Reiches verliehen. In dem Handschreiben
des Reichspräsidenten, das die verdiente
Ehrung begleitet, heibt es: „Dem Dank, den
das deutsche Volk Ihnen schuldet, verleihe ich
Ausdruck, indem ich Ihnen die höchste Ehrung
des Reiches zuerkenne, den Adlerschild, der
auf der Vorderseite das Symbol des Reiches,
auf der Rückseite die Widmung ,Dem Lehrer
und Geschichtsschreiber der deutschen Kunst'
trägt.“
Dr. Adolf Gottschewski -J-
Dr. phil. Adolf Gott'schewski, der Berliner
Kunstforscher und Kunsthändler, ist am 23. No-
J.&S. Goldschmidt
VäBstosäasteaffi® 3-4
PARIS NEW YORK
lltoäs, W® Boissy 73©, Ftfth Avenue
FRANKFURT a. Main
KaiseratraBe US
vember in Berlin im Alfer von 55 Jahren ge-
storben. Gottschewski, der aus Löbau in
Westpreuben stammte, hat in der Vorkriegs-
zeit mit Untersuchungen über frühe italienische
Kunst sich einen guten Namen gemacht; er
war damals Mitarbeiter am Florentiner Kunst-
historischen Institut. Nach Arbeiten über die
Wandgemälde des Antioniazzo Romano, über
die Bildnisse der berühmten Catarina Sforza
glückte ihm in der Akademie von Florenz ein
überraschender Fund. Im Münchener Jahrbuch
der bildenden Kunst, 1906, veröffentlichte er
das von ihm entdeckte Tonmodell zu einem
I lubgott von Michelangelo, das er als
oiiginales Werk des Meisters für die ursprüng-
liche, später umgearbeitete Anlage der
Medici-Gräber in San Lorenzo bezeichnete.
Diese schone Untersuchung behält ihren Wert,
auch wenn man mit A. E. Brinckmann den
Flubgott für die Übertragung eines Modells
Michelangelos durch einen Mitarbeiter hält.
In Schriften über die Bildwerke und über die
Malereien Michelangelos (1913—1914) hat Gott-
schewski seine feine künstlerische Kultur
neben dem Spürsinn des Forschers erwiesen.
Nach dem Kriege siedelte er von Hamburg
nach Berlin über und hat, z. T. gemeinsam mit
Dr. Schäffer, sich dem Kunsthandel zugewandt,
unter dessen wissenschaftlich vorgebildeten
Vertretern seine sympathische Gestalt hier in
der ersten Reihe stand.
Frau Prof. Blasius f
In Braunschweig ist im Alter von 82 Jahren
die Besiberin der gröbten privaten Dürer-
Sammlung, Frau Professor Blasius, ge-
storben. Die Verstorbene erbte diese beson-
ders wertvolle Sammlung von dem berühmten
Kunstkenner David Bernhard Hausmann in
Hannover. Frau Blasius hat den Besib
nicht nur pietätvoll bewahrt, sondern sogar
erweitern können, und hat die Bestimmung ge-
troffen, daß diese Sammlung als Fideikommib
in der Familie erhalten bleibt.
Maurice Minkowski 7
Den Folgen eines Autounfalls ist am
24. November der aus verschiedenen Berliner
Ausstellungen auch in Deutschland bekannte
Maler Maurice Minkowski in Buenos
Aires im Alter von 49 Jahren erlegen.
Minkowski war von Jugend auf taubstumm,
hat aber mit auberordentlicher Energie alle
Hemmungen überwunden, die sich seiner Ent-
wicklung in den Weg stellten. Von 1900 bis
1904 Schüler der Krakauer Akademie, fand
er seinen Weg zur allgemeinen Anerkennung,
als er sicli der Darstellung aus dem jüdischen
Volksleben in Osteuropa zuwandte. In Paris
und in Berlin hatte er sich des Protektorats
des französischen Ministers der Kunst, de
Monzie, zu erfreuen.
UNTER KOLLEGEN
„Hören Sie mal, junger Mann... das ist
nicht nett von Ihnen, eine schwache Frau zu
verfolgen.“
„Fürchten Sie nichts, gnädige Frau, ich
schöbe mich nur gegen den Wind.“
Andenken an Paris
Als die Experten im Hotel Georges V.
langsam anfingen, ihre Koffer zu packen,
wollte jeder natürlich ein Reiseandenken von
Paris mitnehmen.
Die Frau Owen Youngs bestellte bei dem
Karikaturisten Derso ein Album, das alle
Phasen der Konferenz enthalten sollte. Man
munkelte so etwas von 4000 Dollar, die Derso
für diese Arbeit erhalten habe. — Hoffentlich
werden die Steuerzahler Europas mit ebenso
guter Laune an die Konferenz zurückdenken
wie Owen Young, wenn er dieses fröhliche
Reiseandenken durchblättert. G.
MALMEDE « GE1SSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
Unter Sachsenhausen 33
Antike Möbel vom U bis 18. Jahrhundert
Tapisserien, Plastik, Gemälde,Porzellane
altes hochwertiges Kunstgewerbe
O O
jeder Art
D i r e k tlo n u n d Sc br 1 f 11 e i t u n g: Dr. LI. e^Redak^^Dr. Eckart Dr.. Werner ^^^^sch^ Jerat^o^ türM^t und Anzeigen^
xlÄuck‘nu^niV Qu^Uenangäbe' gestatt'et. Haftung'iür unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung auch Mnsichtlirt. ries 3 "°«en«1<:h“2«’termins und der Rücksendung, abgelehnt.
Der Verlag „Die Kunstauktion“ übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H.b. Hermann o. m. o. Berlin bW 19.