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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 4.1930

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Nr. 51/52 (21. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44979#0198
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_WELTKUNST _Jahrg. IV, Nr. 51/52 vom 21. Dezember 1930
en. von Ue&eiräJUt

Nachlass-Versteigerung
Marczell von Nemes
Kaum annähernd lägt sich auch nach den
bekanntgewordenen Details über das Testa-
ment des großen ungarischen Sammlers der
Wert dieser riesigen Hinterlassenschaft be-
stimmen. Außer den Kunstsammlungen von
150 erstrangigen Gemälden in München,
300 Bildern neuer ungarischer Meister in Bu-
dapest und der wohl bedeutendsten Privat-
sammlung alter Meßgewänder, Stoffe und wert-
voller Einrichtungsgegenstände in Paris, ist
noch ein großer Immobilienbesiß in München,
Tußing, Partenkirchen und Ungarn vorhanden.
Die Verteilung des Auktions-Ergebnisses ist
testamentarisch so geregelt, daß 20 % vom
Reinertrag der Gesamtversteigerung not-
leidenden Münchener Künstlern zufallen sollen.
Von dem Rest erhalten die bedürftigen Künst-
ler Ungarns 25 %, während 55 % zu einer
„Marczell von N e m e s - S t i f t u n g“ für
Künstler, Schriftsteller und Journalisten dienen
sollen. Noch in diesem Monat wird es sich ent-
scheiden, wann und wo die Versteigerung
stattfinden wird.
Grünewalds Stuppacher
Marienbild auf der Schutzliste
Auf Antrag der Württembergischen Regie-
rung ist das berühmte Marienbild von Mathias
Grünewald in der Kirche von Stuppach bei
Mergentheim, für das hohe Gebote vorliegen
sollen, in das Verzeichnis der na-
tional wertvollen Kunstwerke auf-
genommen worden. Dieser erfreuliche Schritt
der Stuttgarter Kunstverwaltung wird es nun-
mehr ermöglichen, eine sorgfältige Ent-
scheidung zu treffen, ob dieses Bild des
größten deutschen Renaissancemeisters neben
Dürer in eine der großen Staatlichen Samm-
lungen übergehen soll oder auf welche Weise
man das Meisterwerk der Stuppacher Ge-
meinde erhalten kann.
National wertvolle Kunstwerke
In einer Eingabe an die Reichsregierung
hat der Reichsverband bildender
Künstler in Deutschland beantragt,
im Anschluß an die Affäre des Braunschweiger
Vermeer auch den Museumsbesiß in die
Schußliste der national wertvollen
Kunstwerke aufzunehmen. Besonders
wichtig wäre die Durchführung dieses An-
trages in den Fällen, wo ein Einfluß des frühe-
ren Herrscherhauses auf die Eigentumsrechte
von bedeutenden Kunstwerken besteht.
Neuerwerbungen des
Wallraf-Richartz-Museums
Der Verein der Freunde des Wallraf-
Richarß-Museums hat mit dem zwei große
Apostelgestalten darstellenden Bilde des
Nürnberger Meisters des Tücher-
Altars seinem Museum eine besonders wert-
volle Zuwendung gemacht. Neben Stephan
Lochner, Konrad Wiß und Lucas Moser ist
dieser Meister einer der wichtigsten Repräsen-
tanten deutscher Malerei um die Mitte des
15. Jahrhunderts. Dr. B u c h n e r hat dieses
Werk im Ausland entdeckt, was um so be-
deutsamer ist, als außer in den Kirchen Nürn-
bergs die äußerst seltenen Arbeiten des
Tuchermeisters auch in den größten Samm-
lungen wie Berlin und München fehlen.
Drei Handzeichnungen
Edgar A. Poes
Der Herausgeber der Werke von Edgar A.
Poe, M. Thomas Mabott, hat drei Handzeich-
nungen des berühmten Autors abenteuer-

Ohne Kommentar
Unter anderem schreibt uns:
Herr Dr. E. Wiese, Direktor des Schlesi-
schen Museums der bildenden Künste, Breslau,
am 15. Dezember 1930:
„Wir haben die Weltkunst bzw. die Kunstauktion
seit ihrem Erscheinen durch unseren hiesi-
gen Buchhändler abonniert. Es ist selbstver-
ständlich, daß wir ein so bequemes und viel-
seitiges Nachrichtenblatt auf dem Ge-
biet der Kunst nicht entbehren wolle n.“
*
Herr Dr. Tobias Christ, Basel, am
15. Dezember 1930:
„Ich lese die „Weltkunst“ stet s mit großem
Interesse und wünsche ihr weiter Ge-
deihen.“

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

liehet Geschichten neuerdings identifizieren
können. Es handelt sich um ein Selbst-
porträt des Künstlers, ein Porträt seiner Frau
Virginie Clemm und eine Porfrätskizze seiner
Freundin Miss Saramer Shelton.
Große französische
Afrika-Expedition
Eine Expedition, die unter der Leitung
Marcel G r i a u 1 e s , des Generalsekretärs
der unter dem Vorsiß von General Gouraud
neugegründeten französischen Afrika-Gesell-
schaft, steht, wird in zwei Jahren das franzö-
sische Kolonialgebiet, Kongo, Sudan und
Abessinien von Westen nach Osten durch-

non“; Stefan Csok, Susanne; Alexander
Deineka, Wettrennen; Lorenzo Viani, Georgica;
Dudreville, Stilleben. — Von graphischen Ar-
beiten seien genannt: Vladimir Tavorsky, Jules
de Bruycker, Olle Pinei, Van Hell, A. Kravit-
chenko, Vlamir Favorsky, Richard Sickert,
Malcolm Osborne, Aba Novak, C. Patko,
Istovits, Wladyslaw Skoczylas, Tadeusz
Kulisiewicz, Edmund Bartlomiejeczyk, Olaf
Gulbransson. L. Br. (Venedig)
Deutsche Moderne
im Prager Museum
Die Moderne Galerie in Prag erwarb soeben
an deutscher Kunst Hofers „Innlandschaft“,


W. Hogarth, Portrait Anne Wolstenholme
89 : 69 cm — Collection C. W. Parr — Kat. Nr. 135
Versteigerung — Vente — Sale: London, Christie, Manson & Woods, 12. Dezember 1930
Brachte — adjuge — sold: £ 2257

queren, — sie soll mit allen Mitteln moderner
Technik arbeiten. Beabsichtigt sind ethnolo-
gische und linguistische Studien, die Anlage
großer naturwissenschaftlicher und völker-
kundlicher Sammlungen und die Her-
stellung von Filmen der Bevölkerung und
der Tierwelt.
Moderne Kunst in Venedig
Die internationale moderne Galerie von
Venedig hat sich in diesem Jahre mit folgen-
den Bildern (vgl. „Weltkunst", Nr. 45, S. 14)
bereichert: Georg Grosz, Stilleben mit Kaße
und Ente; Albert Saveriis, Stilleben; Maurice
Vlamink, Rotes Haus; Takeo Terasaki, „Kwan-

das Bildnis des Dichters Ehrenstein von Ko-
koschka und einen Torso von Lehm-
bruck.
Aus Italien
Unser römischer Korrespondent teilt uns
mit:
Soeben ist Marconi im Beisein Musso-
linis, des Duca degli Abruzzi, eines Prinzen
des Königshauses und des Generalsekretärs-
der Partei feierlich in sein Amt als Präsident
der Akademie der Wissenschaften ein-
geseßt worden. In seiner Antrittsrede be-
tonte Marconi die Wichtigkeit der italienischen
Forschungsorganisation (Consiglio delle Ri-


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FRANKFURT A. SVlAiW
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cerche), dessen Präsident Marconi ebenfalls
ist, und er sprach die Hoffnung aus, daß durch
die Vereinigung dieser beiden großen Institute,
der Akademie und des Forschungsrates, unter
eine Leitung für die italienische Wissenschaft
und die der Welt ein ersprießliches Arbeiten
zustande kommen werde.
*
In allen großen Städten Italiens entstehe
gegenwärtig „radiotechnische Inst i
tut e“, d. h. Funkschulen, die mit Regierungs
hilfe die Jugendlichen zu einem Besuch ver
anlassen wollen, um für die Armee und Ma
rine, die Kolonialtruppen usw., einen große
Stamm von technisch gebildeten jungen Italic
nern heranzuziehen. Diese Schulen werden ii
freiwilligen Kursen besucht, haben aber aud
schon mit den Staatlichen Jugendorganisatio-
nen zusammengearbeitet. Die Ausbildung is
rein technisch. G.R-
Ehrenrettung Rembrandts
nach 261 Jahren
Von den Nachkommen Saskias van Uylen-
burgh, der ersten Frau Rembrandts, ist beim
Amsterdamer Gericht der Antrag gestellt wor-
den, die seinerzeit ausgesprochene Bankerott-
erklärung des Künstlers aufzuheben. Der be-
kannte holländisch-amerikanische Schriftsteller
Hendrik Willem von Loon, von dem vor mehre-
ren Jahren die vielbesprochene „History of
mankind“ und kürzlich ein Buch über Rem-
brandt erschienen sind, befindet sich unter den
Unterzeichnern des Antrages, der wie ein
Safyrspiel auf das tragische Lebensende des
großen Malers anmutet.
Moderne Technik
im Museumsdienst
Die Galerie Sanchez, die große Gemälde-
ausstellung in Rio de Janeiro, hat Schallplatten
hersfeilen lassen, die Erklärungen zu den
Kunstwerken geben und so jeden Führer er-
seßen. Die Besucher bedienen die Apparate '
durch einfache Wandschalter.
Der Cicerone
Die Halbmonatsschrift „Der Cicerone“, die
mit ihrem Dezember-Doppelheft den 22. Jahr-
gang ihres Bestehens beschließt, sieht sich,
wie der Verlag Klinkhardt & Biermann uns
mitteilt, durch die besonderen Zeitverhältnisse
veranlaßt, sich mit der Monatsschrift „Pan-
theon“ im Verlag von F. Bruckmann, München,
zu verschmelzen. Das „Pantheon“ wird aiso
vom Januar 1931 ab wie bisher als Monats-
schrift unter dem veränderten Titel „Pantheon-
Cicerone" in München weiter erscheinen.
Umsiedlung der Ludwigs Galerie
Die Münchener Ludwigs Galerie Olto j
H. Nathan (Inhaber: Dr. Friß Nathan) verlegte
am 15. Dezember ihre Geschäftsräume nach
Brienner Straße 46, parterre.
Staatliche Museen
Die Staatlichen Museen sind am Weih-
nachtsheiligabend und an Sylvester von 9 bis
13 Uhr für den Besuch geöffnet.

UNTER KOLLEGEN


„Wo bist Du geboren, Papa?"
„In Breslau, mein Kleiner.“
„Und Du, Mama?“
„In München."
„Und ich in Berlin ... Es ist doch wirklich
ein Glück, daß wir uns da zusammengefunden
haben!!“

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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. —
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiserNachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt.Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H.S. Hermann G. m. b. H., Berlin bvV 19.
 
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