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Die klassische Kunst.

Gerede von Verkürzung
nichts mehr hörenzumüssen,
hat sich hier zu einem
respektablen Versuch be-
quemt. In dem Himmels-
motiv überhaupt aber spürt
man schon etwas von den
Glorien des 17. Jahrhunderts,
nur ist hier alles noch sym-
metrisch und in einer Fläche
gehalten, während jene sei-
centistischen Himmelsevo-
lutionen einen diagonalen
Zug aus der Tiefe zu haben
pflegen. Der erhöhten Feier-
lichkeit entspricht die vor-
nehm-ruhige Maria, die mit
elegantem Stehmotiv, dem
Engel nicht entgegenge-
richtet, sondern nur über
die Schulter ihn anblickend,
den ehrfürchtigen Gruss ent-
gegennimmt. Ohne dieses
Bild hätte Andrea del Sarto
seine Annunziata von 1512
nicht finden können. Auch

Albertinelli. Verkündigung. malerisch ist daS Stück

interessant, weil es einen
grossen dunkeln Innenraum als Hintergrund in grünlicher Färbung
giebt. Es war für die Aufstellung an einem hohen Ort gearbeitet und
die Perspektive nimmt darauf Rücksicht, doch ist die jäh-herabeilende
Gesimslinie im Verhältnis zur Figur von harter Wirkung.
 
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