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Vorwort

/"^eck Thausings grundlegendem Buch, das 1884 in zweiter Auflage erschien,
ist ein „großer Dürer" nicht mehr geschrieben morden. Ephrussi (^ckbsrt
Dursr st 868 ä688iu8, 1887) gab mehr einen catalo^ns rai8ouus als eine
Darstellung, und Springer ist über der Aufgabe weggestorben: sein Dürer
blieb Fragment; der erste Teil, kurz und lesbar gehalten, ist da (1892), der
zweite Teil aber, der erst das kunstgeschichtliche Material in seiner gnnzen
Fülle ausbreiten sollte, ist nicht über die einleitenden Zeilen hinnusgekominen.
Was dann Zucker in den Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte
oeröffentlichte (1900), kann, so genau es gearbeitet ist, doch auch nur als
Biographie im Auszuge gelten, oon andern Ilnternehmungen zu schweigen,
die das Thema in noch kleinerem llmfang oder nur unter bestimmten Ge-
sichtspunkten behandetn.

Und doch hat das Jnteresse an Dürer seit Thausings Zeiten gewiß nicht
abgenommen. Gerade unsere Zeit blickt mit so verlangenden Augen nach allem
sich um, was deutsch heißen könnte, und Dürers Name ist so sehr Symbol
aller nationalen Kunst, daß für jede neue Darstellung dieLeser vorhandenwären.
Es fehlt auch nicht an Forschern, aber ihre Arbeit kommt wesentlich der Klein-
litteratur zugute, wo allerdings seit Jahren ein stetiges und fast unheiuckiches
Schwellen der Produktion zu beobachten ist. Fast jede Nummer unserer kunst-
geschichtlichen Zeitschriften briugt irgend einen Dürerbeitrag. Nach allen Rich-
tungen sind die Umrisse seines Werkes klarer und bestimmter geworden und mit
der monumentalen Publikntion der sämtlichen Handzeichnungen hnt Lippmann
der Forschung eine ganz neue Grundlage gegeben. Das vorliegende Buch nun
möchte nicht als der erwartete Dürer genommen sein, sondern nur als „auch
ein Dürer". Der Verfasser hat sich den Stoff nach seiner Weise zurechtgelegt,
mehr das Künstlerische verfolgend als das Biogrnphische, auf kntalogmäßige
Vollständigkeit in der Beschreibung des Oeuvres ebenso verzichtend wie auf
die gleichmäßige Erörterung aller kritischen Probleme, die die Forschung i:n
Verlauf der Jahrzehnte aufgeworfen hat.
 
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