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Grundlagen und Knsänge

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aber ist es nicht ein nener Eindruck die große Luftmasse dieses Bildes?
Wem unter allen deutschen Malern möchte man diesen beherrschenden Blick
zutrauen? Und merkwürdig: die Gegend ist auch ganz objektiv gesehen.
Die gotischen Zeichner haben sonst die Neigung, die Berge in die Höhe
zu stikisieren. Auch der große Bewäktiger des Wirklichen, Konrad Witz,
ist willkürlich oerfahren mit seinem Mont Saleve (auf dem Genfer Bild)/ )
Dürer aber hat der Landschaft durchaus ihr Maß von Horizontalismus ge-
wahrt, wovon sich jeder noch an Ort und Stelle überzeugen kann.

Ansicht non Trient (Brernen)

Wer dann aber die Malerei im Original ansieht — sie liegt in Bremen
(ll. 109), — dem steht noch eine andere llberraschung bevor: die erstaunliche
Schönheit der Farbe. Vom blaugrünen Schattenton der Berge links geht
es ins Rötlich-Violette hinüber. Violetter Widerschein im Wasser, da wo
es dunkel ist. Die Bäume grünblau und gelblich. Ein tiefblauer Himmel.

Jrre ich nicht, so bezeichnen die neunziger Jahre den Anfang eines allge-
meinen Emporgehens der Gesinnung in Deutschland. Die Züge, die wir im

tz Die interessante Parallelabbildung des Gemäldes und der Naturform in Daniel
Burckhardts Aufsatz über Basler Malerei des 15. Jhdts. (Basler Festschrift von 1901,
S. 288.)
 
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