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Die Dteisterstiche und Derwandtes 221

aber das wissenschaftlich-ästhetische Jnteresse ist nicht das einzige dabei. Es
niutz ein Bedürfnis lebendig gewesen sein, für die Maria feierlichere Formen der
Erscheinung zu gewinnen.

Neben der sitzendenMariawardiestehende, alsJmmnculata auf derMond-
sichel, Zu allen Zeiten ein begehrter Artikel. Dürer hat das Thema viermal be-
handelt. Aus den scheuen und innigen Frühstich (L. 30), der sich eng an Schon-
gauer hält, solgt die heitere, aber etwas gleichgültige Gruppe von 1508 (13. 31),
der gegenüber dann in der Maria von 1514 die typische Wandlung ins Empfun-
denere hervortritt. Und auch in der Redaktion von 1516 ist dieser Ton noch festge-
Halten: es ist allerliebst, wie sich das Kind im Schatten der Wange an die Mutter
schmiegt. Die Jmmaculata ist undenkbar ohne Glorie. Es war ein entscheidender
Moment in der Darstellung dieser Lichterscheinung, als man ansing, die alten
gleichmäßig stachelsörmigen Strahlen, die direkt am Leib ansetzten, bewegter,
Zuckender zu gestalten und von der Figur abzurücken. Beides ist 1508 schon da,
das zuckende Licht sogar schon früher, wie die Apollozeichnung inLondon (D. 233)
beweist. Später kam dann noch die Dunkelheit des Grundes dazu, den Eindruck
zu steigern.
 
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