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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0018
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Adriaensz — Aelst.

Adriaensz. Willem Adriaensz, s.
Capel.

Aegerts. O. Mündler erwähnt im A. K.
L. I. 90 ein zu Lille im Privatbesitze be-
findliches Bild im Geschmacke des Mieris,
welches eine junge Frau am Klavier und
neben ihr einen Mann vorstellt und „Ae-
gerts me fecit Antwerpiae" bezeichnet ist.

Aelst. Evert van Aelst, Stilleben-
maler, geb. nach Houbrakens Angabe (I.
228), dessen Mitteilungen auf der älteren
„Beschryving van Delft" beruhen, zu Delft
im J. 1602 u. f zu Amsterdam 19. Februar
1657. Am 15. April 1632 erscheint ein van
Aelst in der Gilde zu Delft (Obreen. I.
p. 27) u. es ist nicht unwahrscheinlich, daß
diese Angabe auf Evert Bezug habe. Ferner
nennt ihn Houbraken (I. 283) als den Leh-
rer des Emanuel de Wit, als Oheim u. Leh-
rer des Willem van Aelst u. (III. 85) als
Lehrer des de Nys. Evert selbst erklärte
sich am 11. Juli' 1629 zu Delft 26 Jahre
alt. Er scheint in mißlichen Verhältnissen
gelebt zu haben u. bei seinem Tode verzich-
tete sein Neffe u. Intestaterbe Willem v.
Aelst, das Erbe anzutreten. Er hat angeblich
Stilleben, zumeist tote Vögel, Geräte von
Gold u. Silber u. auch Waffen gemalt, mit
Vorliebe Rebhühner an einem Nagel hän-
gend, auf lichtem Grunde. Doch ist bisher
kein einziges seiner Bilder mit Sicherheit
nachgewiesen. Auch die beiden von Waagen
(Treasures III. 337) in Nostal Priory und
(IV. 269) in Sion House bei dem Herzoge
von Northumberland erwähnten Stilleben
weisen keine Bezeichnung auf.

Der Cat. Rolas du R o s e y (Leipzig 1864) erwähnt
zwei Zeichnungen des Meisters, die eine, marmorne Vasen,
die andere (mit seinem Namen bezeichnet) einen sitzen-
den Patriarchen darstellend. Beide Feder und Bister.

Houbraken. I. 228, 283; IL 216; III. 85; —
Obreen. I. 27, 44; — A. K. L. I. p. 100 ; — Oud Hol-
land. 1888. p. 289.

Aelst. Gysbert van Aelst, Kunst-
freund zu Dordrecht um 1715, v. Houbraken
(II. 195, III. 334) wiederholt erwähnt.

Aelst. J. van Aelst, Kupferstecher von
Titelblättern für Verlagswerke (in der Art
des Crisp. v. d. Passe), 1629 zu Arnheim od.
Amsterdam tätig. Er arbeitete nach Zeich-
mungen von David Vinckeboons u. a.

Kramm, Sup. 2.

Aelst. Nikolaus van Aelst, Verleger
u. angeblich auch Kupferstecher, geb. um
1526 zu Brüssel, nach Heinecken war er be-
reits um 1550 zu Rom tätig, doch ist er
daselbst erst 1585
nachweisbar und
lebte dort noch
1613. Bei ihm er-
schienen Blätter von Cher. Alberti, Vesp.
Strada, A. Brambilla, A. Tempesta u. a. Er
bezeichnet in der Regel: Nicolo van Aelst

J.IUXJJ. UClWg, VLUWXJ. ^

formis. Nach seinem Tode ging sein Ver-
lag in den Besitz von Thomassin, Joh. de
Rubeis d. J. u. V. Cenci zu Rom u. Stef.
Scolari in Venedig über.

Hoinecken. Dict. I. 46; — Pass. I. 251; — Le
B1 a n c. Man. I. 4; — A. K. L. I. 99, wo die Blätter
aufgezählt sind.

Aelst. Paulus van Aelst, s. Paul
Kock (Cocke), van Aelst oder Alost.

Aelst. Pieter van Aelst, s. Pieter
Kock van Alost.

Aelst. Willem van Aelst od. Gui-
lielmo van Aelst, berühmter Stilleben-
u. Blumenmaler, Sohn des Notars Jan van
Aelst u. Neffe des Malers Evert v. A. ist zu
Delft geboren. Anläßlich seiner Verheiratung
mit seiner 35jäh-
rig. Magd Helene
Nieuwenhuys am
31. Dezemb. 1678 ^'
zuAmsterdam, er- / /) tl^mj
klärte er sich 52

Jahre alt, er wäre also 1626 geboren. Am
9. November 1643 ist er aber bereits Meister

in Delft, u. da er hiezu wohl 20 Jahre alt

sein mußte, so scheint er sich bei seiner ver-

späteten Eheschließung um einige Jahre
jünger angegeben zu haben, als er in der
Tat war. Kurz nach 1643 hatte er Delft
verlassen. Houbraken, dessen Biographie
zum Teil auf den Angaben Bleiswyks be-
ruht, sagt, daß er im J. 1656, nach vier-
jährigem Aufenthalte in Frankreich und
siebenjährigem in Jtalien, also nach elf-
jähriger Abwesenheit, wieder nach Delft zu-
rückkehrte. In Florenz hatte er längere Zeit
für Ferdinand II. von Medicis, Großherzog
v. Toskana, gearbeitet, u. er war in Italien,
wo seine Werke unter dem Namen Gu-
glielmo d'Olanda bekannt waren, sehr ge-
schätzt. Houbraken bezeichnet ihn auch
als einen Schüler des O. Marseus van
Schrick, mit dem er in Florenz befreundet
war. Später nahm er seinen Wohnsitz in
Amsterdam u. hatte dort die Absicht, sich
mit der Blumenmalerin Maria van Ooster-
wyk zu verheiraten. Er starb zu Amster-
dam, angeblich im J. 1679, wenn aber einige
Datierungen auf Gemälden richtig gelesen
sind, erst nach 1683. Als seine Schüler be-
zeichnet man Rachel Ruysch, die aber noch
sehr jung war, als Willem starb, u. Ernst
Stuven (Houbraken. III. 372). Er ist einer
der ausgezeichnetsten Meister seines Fa-
ches, von außerordentlicher Naturtreue u.
meisterhafter Komposition u. Anordnung.
Seine Bilder sind sehr geschätzt und wur-
 
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