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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0049
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Aved — Avercamp. 35

Paris. 1811 ward er Zeichenlehrer an der
Akademie zu Ypern. Sein Sohn Edouard,
geb. um 1799, malte Portraits, Genrebil-
der und religiöse Kompositionen.

A. K. L. II. 451.

Aved. Jacques Andre Joseph Ca-
mellotAved, Bildnismaler, geb. zuDouai
12. Jan. 1702, war ein Schüler B. Picarts
in Amsterdam, kam 1721 nach Paris, wo
er 1725 heiratete. In Paris war er Schüler
von A. S. Belle und ^
stand mit Boucher, f 11 P ßj^%~]
C. v. Loo, Chardin w / JS(~U
u. a. in Beziehung.
J. B. Rousseau, der
bei ihm 2 Monate
zubrachte, als er nach Brüssel flüchtete,
erwähnt seiner oft in seinen Briefen aus
den Jahren 1738—1740. Im J. 1751 ging
A. nach Haag, ward am 20. Febr. 1753
Mitglied der Confrerie und porträtierte
den Statthalter Wilhelm IV., der übrigens
starb, ohne ihn bezahlt zu haben. Er por-
trätierte die hervorragendsten Zeitgenos-
sen. Mariette rühmt besonders ein Por-
trait des Marschalls Clermont-Tonnerre
1759. Im Museum zu Amsterdam befin-
den sich 2 Portraits Wilhelm IV. vom
J. 1751. Im Louvre das des Marquis Mi-
rabeau 1743, in der Ecole des Beaux-Arts
daselbst die Bildnisse der Maler P. J.
Cazes u. J. F. de Troy; im Museum zu
Valenciennes das der Frau von Tencin,
in Versailles das des Said-Pascha Begler-
beg, bez. Aved 1744. Der Künstler hin-
terließ 4 Söhne. Seine Gemäldesammlung
wurde, nachdem der Künstler am 4. März
1766 infolge eines Schlaganfalles gestor-
ben war, öffentlich versteigert.

A. K. L. II. 458, welches ein genaues Verzeichnis aller
nach ihm gestochenen Portraits enthält, s. dort auch
die franz. Quellen; — Jal. p. 88; — Obre en. IV. 114;
— Haag. 1895. p. 4.

Aveelen. Johan van den Aveelen,
Zeichner und Kupferstecher, geb. in Hol-
land in der Mitte des 17. Jahrh., f in
Stockholm 18. Mai 1727. Er wurde 1698
nach Schweden berufen, um das
große Prachtwerk: Suecia an-
tiqua et hodierna nach W. Swid-
des Tod ausführen zu helfen. Später war er
Vorleser der holländischen Kirche zu
Stockholm und seine Frau unterstützte
ihn, da er in dürftige Verhältnisse geriet,
mit Seidespinnen. Er hat sehr viel für
Buchhändler gestochen. Er erinnert in sei-
ner Manier an J. van Luyken und zeigt
sich als genauer Kenner der Schiffsarchi-
tektur. Er zeichnet: Aveelen, Aveele, Avele
und Avelen, und J. V. D. A. (verschlun-
gen). Der Kupferstecher Erik Geringius
war sein Schüler.

v. Eynden. I. 255, IV. 129; — Nagler. Monogr.

IV. 568; — A. K. L. II. 460, wo ein genaues Verzeich-
nis seiner Stiche.

Aveen. Adriaan Aveen, Kupfer-
stecher, zu Amsterdam geboren, um 1700
tätig. Er soll niederländische Ansichten
gestochen haben.

Immerzeel. I. 17, sonst nirgend erwähnt.

Avendoel. Erfundener Künstlername
(A. K. L. II. 468), unter welchem der Ma-
ler A. Verdoel zu verstehen ist.

Avercamp. Hendrik Avercamp
(auch Avercam oder van Aver camp),
genannt de Stomme van Kampen, Ma-
ler von Winterlandschaften, geb. 27. Jan.
1585, ist ein Sohn des Apothekers und
Arztes Berend A. in Kampen, der bei sei-
nen Mitbürgern in hohem Ansehen stand.
Hendrik war allem Anscheine nach von
Geburt aus stumm; daher sorgte die schon
seit 1603 verwitwete Mutter Beatrix, geb.
Peters, in besonderer Weise für ihren un-
glücklichen Sohn durch Testament vom
18. Dez. 1633, der in der betreffenden Ur-
kunde wiederholt „stomme ende miserabele
soene" genannt wird. Im J. 1596 hatte
der Vater die Absicht, sich in Amsterdam
niederzulassen, mag auch einige Jahre dort
gelebt haben, aber es kann nur kurze Zeit
gewesen sein. Er starb 1603 in Kampen,
wahrscheinlich an der Pest, und die Witwe
führte die Apotheke nach seinem Tode fort.
Es ist ganz unbekannt, bei wem Avercamp
gelernt hat, und die kürzlich aufgestellte
Vermutung, daß seine Mutter mit der Ma-
lerfamilie Peters in Antwerpen verwandt
gewesen und daß Gillis Peters, der Oheim,
auch der Lehrer Avercamps gewesen sei,
hat wenig Begründung; nach anderer An-
sicht ist er ein Schüler von Gillis v. Conincx-
loo zu Amsterdam. Jedenfalls verrät
das Datum 1620 eines Bildes in Dessau,
daß er damals schon ein tüchtiger Mei-
ster war. Im Stadthause zu Kampen be-
findet sich ein Bild, welches die Jahres-
zahl 1663 aufweist und Avercamp bezeich-
net ist, doch wird die Echtheit der Be-
zeichnung vielfältig bestritten und man
glaubt, daß er vor 1660 in Kampen starb.
Die vorstehenden Mitteilungen beruhen auf
den Erhebungen des Archivars Nanninga
Uitterdyk in Kampen (Obreen. II. 195),
gegenüber welchem De Roever (Oud Hol-
land. 1885. p. 53) behauptet, daß der Vater
unseres Künstler, Barend Hendrikze Aver-
camp aus Friesland, 25 Jahre alt, im No-
vember 1582 duytsche scoolmeister in Am-
sterdam war und 1583 Beatrix van Meer-
hout heiratete, 13. Juni 1584 das Bürger-
recht von Amsterdam kaufte und erst
1586 nach Kampen zog. Im Jan. 1585 aber
ward aus dieser Ehe bereits in Amsterdam
ein Sohn geboren, der bei seiner Taufe
in der Oude Kerk am 27. Jan. den Namen

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