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Wurzbach, Alfred von [Oth.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0050
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36

Averecht — Avont.

Hendrik erhielt. Demnach war der Maler
kein Kampener, sondern ein Amsterdamer,
wo er auch geraume Zeit gelebt haben soll.
Man vermutet, daß er auch zeitweise im
Haag gearbeitet habe, was wohl nicht un-
wahrscheinlich. Er malte beinahe aus-
schließlich Winterlandschaften mit Schlitt-
schuhläufern etc., kleinen höchst zierlichen
Figürchen in charakteristischen Kostümen
in ungewöhnlicher Mannigfaltigkeit der
Staffage; in seinen frühen Bildern erinnern
die Figuren an die Bauern der Breughels,
Buytenwegh, E. v. de Velde u. a. Er
bezeichnete in der Regel mit dem aus H.
und A. zusammengesetzten Monogramm.

n

AV

Portrait: In der Verst. Pick in Amsterdam 1897 be-
fand sich eine Zeichnung-, angeblich ein Selbstportrait
des Künstlers, welches auf der Rückseite bezeichnet
war: Hendricus Avercamp sijnde de stom van Kampen.

Gemälde: Aachen, Museum- — Amsterdam. —
Berlin. Winterlandschaft. Bez. Avercamp. — Cassel
(Koll. Habich). — Dresden. 2 Winterlandschaften.
— Dessau, Amalienstift. Datiert 1620. — Genua,
Brignole Sale. 2 runde Bilder. — Hamburg. — Han-
nover (Haußmann). — Kampen, Stadthaus. Winter-
landschaft mit Ansicht der Stadt Kampen. Bez. Aver-
camp 1663 (?)■ — Cöln. Winterlandschaft mit zahl-
losen Figuren. Monogr. — Leeuwarden. Mus. Win-
t erlandschaf t. — London, Schwerin, Wien in
den Sammlungen Lippmann-Lissingen, Stummer, u- a. a. O.

Zeichnungen: Von seinen sehr geschätzten Zeichnun-
gen, die nicht selten leicht aquarelliert sind, besitzen
das Museum Teyler zu Haarlem, das Städelsche Institut
zu Frankfurt, das Museum zu Hamburg, die Albertina
in Wien, die Kupferstichkabinette in Berlin und Dresden
eine bedeutende Anzahl. In dem Dresdner Handzeich-
nungswerk sind mehrere reproduziert.

Angeblich von ihm gestochen: Scheeps-Ge-
vecht Tusschen een Engeischen en Hollandtschen Vis-
scher. Geschiedt op den 9. Augustus 1652. Oben links
Portrait des letzteren (Kees), rechts dessen Belohnung
durch die Admiralität. Bez. mit einem dem Monogramm
Avercamps ähnlichen Zeichen. — Grabstichelblatt, mög-
licherweise eine Arbeit des Hugo Allard nach einer
Zeichnung des Hendrik van A.

Nach ihm gestochen: 1. Zwei Brauen, stehend.
Zeichnungsmanier in 3 Platten. Auf der Bückseite von
dem Stecher bezeichnet: H- Avercamp del. Hendk. Bus-
serus fec. 1*771. — 2. Der Winterkönig Friedrich I. mit
Frauen und Gefolge auf dem Eise bei Haag. Frederik
de 5. Koning van Bohemen en vrouw na het leven
getykent. 1621. Farbig in Zeichnungsmanier von C.
Ploos van Amstel 1766- 40. — 3. Gruppe von Fischern
Gest. von Desfresne nach einer Zeichnung für Basans
Kabinett. Kl. qu. fol. — 4—9. Folge von holländischen
Landschaften. 6 numerierte Blätter. Badiert von S.
Fokke. Qu. fol. 1. Das Haarlemer Meer. Ao. 1625.
Hendrik van Averkamp, by genaamt de Stomme van
Kampen. ad Vivum del. S. Fokke fec.; — 2. Ouderkerk
van den Amstel. Ao. 1622; — 3. Buiten Alkmaar.
Ao. 1619; — 4. Te Schellingwou. Ao. 1619; — 5. Slooten.
Ao. 1624; — 6. Amstelveen. Ao. 1624. •*- 10—15. Folge
von 6 numerierten Landschaften. M. J. Schulptor. Hen-
ricus de Stom inventor. Visscher excudebat. 1612.
(Nagler. Monogr. IV. 1923.) — 16. Strandszene mit
Schlittschuhläufern. H. Spilman sc. Gr. qu. 40. —
17. Landschaft mit einer Bauernfamilie. H. Spilman sc.

— 18. Fischer am Meeresufer mit Netzen beschäftigt.
P. Schenk sc.

v. Eynden. I. 32; — Na gl er. Monogr. L, III. u.
IV.; — A. K. L. II. 469; — Kramm. p. 35 u. Sup. 5;

— Obreen. II. 195, 270; — Oud Holl. 1885. p. 53.

Averecht. Jacob Averecht (Au-
rech t), Maler, Scildere, zu Brügge, f 1420;
1382—1416 in den Stadtrechnungen von
Brügge erwähnt. 1412 machte er die Sta-
tuetten der Lettner in der Stiftskirche St.
Donatianus in Brügge. 1405—1417 wird
ein Jan Averecht, 1420—1440 ein Willem
A. daselbst erwähnt.

C a s t e e 1 e K e u r e n. 252; — A. K. L. II. 470.

Avondstar. (Abendstern.) Bentname des
Malers Daniel Syter. Houbraken (II. 358,
III. 103).

Avont. Abraham van Avont, Maler
und Bildhauer zu Mecheln, Sohn des Jean
v. A. I. und seiner dritten Frau Catherina
Vinckboons, getauft 30. Okt. 1593. Hei-
ratet 21. Jan. 1615 Elisabeth Bernaerts
und arbeitet bis 1620 in Mecheln mit Gas-
par Schillemans und Henri Faydherbe, ging
hierauf nach Brüssel, wo er am 23. April
1621 als Meister in die Gilde trat und
1631 noch lebte.

Neeffs. II. 116.

Avont. August in van Avont, Maler
(enlumineur), Bruder des Pierre van Avont,
getauft zu Mecheln 24. Jan. 1602, ging
nach 1622 nach Deutschland; 1624 war er
in Cöln, wo er von herumziehenden Ban-
den seiner ganzen Habe beraubt wurde.
Sein Onkel Guillaume van Wechter half
ihm zu einer Summe Geldes. Er arbeitete
später in Brüssel.

Neeffs. I. p. 387.

Avont. Guillaume van Avont, Bild-
hauer zu Mecheln, Sohn des Bombout v.
A., getauft 27. Nov. 1605, heiratete 1625
zu Amsterdam und kehrte wieder nach
Mecheln zurück. Die überaus zahlreichen
Mitglieder dieser Künstlerfamilie, deren
vier den Namen Jean, andere Georges
etc. führen, haben lediglich lokalhistori-
sches Interesse.

Pin chart. I. 38; — Neeffs. II. 117.

Avont. Peter (Pierre) van Avont,
Padierer und Maler von Landschaften und
Figuren, auch Kunsthändler und Kupfer-
stichverleger zu Antwerpen, der bedeutend-
ste Künstler dieser Familie, war der Sohn
des Malers Rombout v. A. und der Marie

van Wechters (nach v. d. Branden ein
Sohn des Bildhauers Hans van Avont), ge-
tauft zu Mecheln 28. Jan. 1599 (nach a.
A. 14. Jan. 1600). Am 29. März 1620 trat
er in die Gilde zu Mecheln, ward 1622
Meister in Antwerpen und erlangte das
Bürgerrecht daselbst 17. Okt. 1631. Er
 
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