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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0311
Kneller.
297
Tode 500 Portraits unvollendet und ar-
beitete in den letzten Jahren, getrieben
von der Sucht, reich zu werden, fabrikmäßig;
er selbst malte nur mehr die Köpfe, seine
Schüler den Kest. Er hinterließ ein großes
Vermögen und hatte ein Einkommen von
2000 Pf. Sterling. Sein Grabmonument
in der Westminster Abtei trägt die Grab-
schrift Eafaels ins Englische übersetzt. In
seinem von ihm selbst vollendeten Por-
traits ist er ein Künstler ersten Kanges
und er verstand es, ein Damenportrait mit
unvergleichlicher Anmut darzustellen.
Seine ersten Arbeiten wie sein Jugend-
portrait bei H. S. Goldschmidt in Frank-
furt a. M. zeigen die deutlichen Eindrücke
der Kembrandtschule, in seinen späteren
Bildern folgt er mehr v. Dycks Weise,
dem er nicht selten ebenbürtig zur Seite
steht. Nach seinen Portraits existieren
mehr als 300 Stiche, zumeist Schabkunst-
blätter. Er beschäftigte zur Vollendung
seiner Portraits die Maler: Robert
Byng, van der Eoer, Bakker, auch
Baptist und Vergazon. J. Wyck
malte zuweilen die Pferde in seinen Bil-
dern. Seine Preise waren 15 Guineen für
einen Kopf, 20 Guineen für ein Bild mit
einer Hand, 30 Guineen für eine Halbfigur
und 60 Guineen für ein Bild in ganzer Figur.
Walpole erzählt viele Anekdoten aus seinem
Leben und ist überhaupt als wichtigste
Quelle für seine Biographie zu betrachten.
Auf der Ausstellung in Manchester be-
fanden sich 30 Portraits von Kneller, dar-
unter sechs sogenannte Kit-Kat-Portraits,
welche die Mitglieder des Kit-Katklubs
(Brustbilder, deren 1857 M. Baker de Bay-
fordbury an die 40 besaß) : Addison, Steele,
Congreve, Vanbrugh, den Kanzler Somers
und Jacob Tonson den Verleger darstell-
ten. Nach seinem Portrait des berühmten
Sängers und Canonicus der Antwerpner
Kathedrale, Fr. de Cock, schließt W. Bür-
ger (Mus. dAnvers 1862. p. 123), daß er
auch vorübergehend in Antwerpen tätig
war. In Rembrandts Atelier muß er 1668
gearbeitet haben, obwohl dies vielfach be-
stritten wird. Als Kuriosum sei hier er-
wähnt, daß Vehse in seiner Geschichte d.
kl. deutschen Höfe (9. Teil. p. 148) er-
zählt, daß er für die Kirche in Neres-
heim den Plafond gemalt habe, an dem
er sieben volle Jahre tätig war und 30.000
Gulden dafür erhielt. Dies muß aber auf
einen anderen Künstler Bezug haben.
Selbstportraits: 1. Florenz. Uffizien; —■ 2. Jugend-
liches Selbstportrait. Rembrandtisch. Frankfurt a. M.
H. S. B. Goldschmidt; — 3. Desgleichen. Woburn Abbey.
Duke of Bedford; — 4. Rotstiftzeichnung. Wien. Al-
bertina; — 5. Brustbild in Perücke und Mantel. Bez.
G-. Kneller. Fol. Angeblich von G. Kneller selbst ge-
schabt. (Delaborde. Man. noire. p. 350; Blanc. Man.
II. 462); — 6. Halbfigur. D. v. d. Plasse p. P. Schenk
sc. Geschabt. Fol.; — 7. Halbfigur. J. Blekett sc. 1685.
Qu. fol.; — 8. Brustbild. Jos. Baker sc. 8<>; — 9.
Brustbild. J. Houbraken sc. 8«; — 10. Brustbild. J.
Faber sc. 1735; — u. a. m.
Gemälde: Antwerpen. Portrait des Domherrn und
Malers Francois de Cock.
Amsterdam. Portrait des Malers und Touristen
Cornelia de Bruyn (f 1719).
Hannover. Landschaf tsstraße. Earl of Berkeley,
Admiral. Bez. Earl of Berkeley vice-admiral of G. B.
Lord of the bed-chamber. 1722. Kniestück; — Bild-
nis eines Lord-Herolds. Kniestück; — Lord James
Tyraby and Killmain. Kniestück; — General Car-
penter. Kniestück; — Portrait des Kupferstechers Smith.
Brustbild. Er hält den Kupferstich mit Knellers Por-
trait. Gestochen von Smith 1716.
Lübeck. Stadtbibliothek. Greisenbildnis. Bez. Gotc-
fredo Kailler f. A. 1668.
M ünc hen. Henriette Maria, Gemahlin König Karls I.
von England, im blauen Kleide. Kopie nach v. Dyck.
Schwerin. Der Mann im Harnisch. Kopie nach
einem Gemälde Rembrandts der Casseler Galerie. Bez.
auf der Rückseite von späterer Hand: Gottfried Knel-
ler, geboren zu Lübeck. Ao. 1648 fecit.
Wien. Johann
Philipp von Schön- /*"^V f^P\ 's 1/*
bom, Erzbischof / ,1,,. Uf O ) // fP
und Kurfürst von ^IfbnjriecJ: l\neüev
Mainz (f 1673). Bez. _ZT./7 A' ,S
Gottfried Kneller tSZ / > S* / (ÜU
fecit. A. 1766.
Gemälde in England: Knellers Gemälde in England
aufzuzählen, wäre ein gewagter Versuch. Wir erwähnen
nur die wichtigsten und bekanntesten.
London. Nat. Gal. Portrait des Kupferstechers
John Smith.
Hampton Court. Admiral Edward Russell, Earl
of Orford; —■ Wilhelm III. als Prinz; — Lady Diana
de Vere, Herzogin von St. Albans; — Wilhelms III.
Landung zu Margate, 1697. Große allegorische Dar-
stellung. Bez. Godfrey Kneller. Eques. Faciebat 1701.
Gestochen von Baron; — Lady Mary Bentinck, Gräfin
Essex; — Carey Fräser, Gräfin von Peterborough (f
1709); — Lady Margaret Cecil, Gräfin Ranelagh; —
Miß Pitt, später Mrs. Scroop. Bez. G. Kneller pinxt.
1694; — Herzog von Gloucester, Sohn der Königin
Anna (geb. 1689, f 1700); — Lady Isabella Bennet,
Herzogin von Grafton (f 1722); — Lady Mary Compton,
Gräfin Dorset (f 1691); — Lady Middleton als Schä-
ferin; — Zar Peter der Große. Bez......Eques
Pinxit. 1698. Mit landschaftlichem Hintergrund von
W. v. de Velde. Gestochen von Smith. (Waagen. Trea-
sures. II. 355); — Maria Beatrix von Modena, Gattin
Jacobs IL (1677); — Kaiser Karl VI. 1703 gemalt.
Gestochen von J. Smith; — König Georg I.; —
Georg II. als Prinz von Wales. Bez. G. Kneller Baro-
netis. 1716; — John Locke (um 1704). Ausgezeich-
netes Bild; — William, Herzog von Gloucester, Sohn
der Königin Anna; —■ Ein Kind mit einem Lamme.
Portrait Williams, Herzog von Gloucester. Anonym ge-
stochen; —• Isaac Newton. Bez. J. Newton Esq. Aeta-
tis 47. 1689. (Wiederholung in Petworth.)
Althorp. Earl of Spencer. Sarah, Herzogin von
Marlborough. Brustbild. (Lichtdruck in The Connoisseur.
VII.l p. 107.)
Bothwell Castle. Lord Douglas und noch sechs
Portraits.
Blvaston Castle. Earl of Harrington. John,
Herzog von Marlborough.
Chats worth. Portrait eines Mannes mit langer
Perücke.
Luton House. Marq. of Bute. Portrait von Sir
John Robinson. Rembrandtisch; — Lady Mary Wort-
ley Montagu. 1720.
Nnneham Park. Mr. Harcourt. Portrait Popes.
Bez. A. Pope.
Kingston Lacy. Mr. Bankes. Eine Mutter mit
ihrem Kinde.
297
Tode 500 Portraits unvollendet und ar-
beitete in den letzten Jahren, getrieben
von der Sucht, reich zu werden, fabrikmäßig;
er selbst malte nur mehr die Köpfe, seine
Schüler den Kest. Er hinterließ ein großes
Vermögen und hatte ein Einkommen von
2000 Pf. Sterling. Sein Grabmonument
in der Westminster Abtei trägt die Grab-
schrift Eafaels ins Englische übersetzt. In
seinem von ihm selbst vollendeten Por-
traits ist er ein Künstler ersten Kanges
und er verstand es, ein Damenportrait mit
unvergleichlicher Anmut darzustellen.
Seine ersten Arbeiten wie sein Jugend-
portrait bei H. S. Goldschmidt in Frank-
furt a. M. zeigen die deutlichen Eindrücke
der Kembrandtschule, in seinen späteren
Bildern folgt er mehr v. Dycks Weise,
dem er nicht selten ebenbürtig zur Seite
steht. Nach seinen Portraits existieren
mehr als 300 Stiche, zumeist Schabkunst-
blätter. Er beschäftigte zur Vollendung
seiner Portraits die Maler: Robert
Byng, van der Eoer, Bakker, auch
Baptist und Vergazon. J. Wyck
malte zuweilen die Pferde in seinen Bil-
dern. Seine Preise waren 15 Guineen für
einen Kopf, 20 Guineen für ein Bild mit
einer Hand, 30 Guineen für eine Halbfigur
und 60 Guineen für ein Bild in ganzer Figur.
Walpole erzählt viele Anekdoten aus seinem
Leben und ist überhaupt als wichtigste
Quelle für seine Biographie zu betrachten.
Auf der Ausstellung in Manchester be-
fanden sich 30 Portraits von Kneller, dar-
unter sechs sogenannte Kit-Kat-Portraits,
welche die Mitglieder des Kit-Katklubs
(Brustbilder, deren 1857 M. Baker de Bay-
fordbury an die 40 besaß) : Addison, Steele,
Congreve, Vanbrugh, den Kanzler Somers
und Jacob Tonson den Verleger darstell-
ten. Nach seinem Portrait des berühmten
Sängers und Canonicus der Antwerpner
Kathedrale, Fr. de Cock, schließt W. Bür-
ger (Mus. dAnvers 1862. p. 123), daß er
auch vorübergehend in Antwerpen tätig
war. In Rembrandts Atelier muß er 1668
gearbeitet haben, obwohl dies vielfach be-
stritten wird. Als Kuriosum sei hier er-
wähnt, daß Vehse in seiner Geschichte d.
kl. deutschen Höfe (9. Teil. p. 148) er-
zählt, daß er für die Kirche in Neres-
heim den Plafond gemalt habe, an dem
er sieben volle Jahre tätig war und 30.000
Gulden dafür erhielt. Dies muß aber auf
einen anderen Künstler Bezug haben.
Selbstportraits: 1. Florenz. Uffizien; —■ 2. Jugend-
liches Selbstportrait. Rembrandtisch. Frankfurt a. M.
H. S. B. Goldschmidt; — 3. Desgleichen. Woburn Abbey.
Duke of Bedford; — 4. Rotstiftzeichnung. Wien. Al-
bertina; — 5. Brustbild in Perücke und Mantel. Bez.
G-. Kneller. Fol. Angeblich von G. Kneller selbst ge-
schabt. (Delaborde. Man. noire. p. 350; Blanc. Man.
II. 462); — 6. Halbfigur. D. v. d. Plasse p. P. Schenk
sc. Geschabt. Fol.; — 7. Halbfigur. J. Blekett sc. 1685.
Qu. fol.; — 8. Brustbild. Jos. Baker sc. 8<>; — 9.
Brustbild. J. Houbraken sc. 8«; — 10. Brustbild. J.
Faber sc. 1735; — u. a. m.
Gemälde: Antwerpen. Portrait des Domherrn und
Malers Francois de Cock.
Amsterdam. Portrait des Malers und Touristen
Cornelia de Bruyn (f 1719).
Hannover. Landschaf tsstraße. Earl of Berkeley,
Admiral. Bez. Earl of Berkeley vice-admiral of G. B.
Lord of the bed-chamber. 1722. Kniestück; — Bild-
nis eines Lord-Herolds. Kniestück; — Lord James
Tyraby and Killmain. Kniestück; — General Car-
penter. Kniestück; — Portrait des Kupferstechers Smith.
Brustbild. Er hält den Kupferstich mit Knellers Por-
trait. Gestochen von Smith 1716.
Lübeck. Stadtbibliothek. Greisenbildnis. Bez. Gotc-
fredo Kailler f. A. 1668.
M ünc hen. Henriette Maria, Gemahlin König Karls I.
von England, im blauen Kleide. Kopie nach v. Dyck.
Schwerin. Der Mann im Harnisch. Kopie nach
einem Gemälde Rembrandts der Casseler Galerie. Bez.
auf der Rückseite von späterer Hand: Gottfried Knel-
ler, geboren zu Lübeck. Ao. 1648 fecit.
Wien. Johann
Philipp von Schön- /*"^V f^P\ 's 1/*
bom, Erzbischof / ,1,,. Uf O ) // fP
und Kurfürst von ^IfbnjriecJ: l\neüev
Mainz (f 1673). Bez. _ZT./7 A' ,S
Gottfried Kneller tSZ / > S* / (ÜU
fecit. A. 1766.
Gemälde in England: Knellers Gemälde in England
aufzuzählen, wäre ein gewagter Versuch. Wir erwähnen
nur die wichtigsten und bekanntesten.
London. Nat. Gal. Portrait des Kupferstechers
John Smith.
Hampton Court. Admiral Edward Russell, Earl
of Orford; —■ Wilhelm III. als Prinz; — Lady Diana
de Vere, Herzogin von St. Albans; — Wilhelms III.
Landung zu Margate, 1697. Große allegorische Dar-
stellung. Bez. Godfrey Kneller. Eques. Faciebat 1701.
Gestochen von Baron; — Lady Mary Bentinck, Gräfin
Essex; — Carey Fräser, Gräfin von Peterborough (f
1709); — Lady Margaret Cecil, Gräfin Ranelagh; —
Miß Pitt, später Mrs. Scroop. Bez. G. Kneller pinxt.
1694; — Herzog von Gloucester, Sohn der Königin
Anna (geb. 1689, f 1700); — Lady Isabella Bennet,
Herzogin von Grafton (f 1722); — Lady Mary Compton,
Gräfin Dorset (f 1691); — Lady Middleton als Schä-
ferin; — Zar Peter der Große. Bez......Eques
Pinxit. 1698. Mit landschaftlichem Hintergrund von
W. v. de Velde. Gestochen von Smith. (Waagen. Trea-
sures. II. 355); — Maria Beatrix von Modena, Gattin
Jacobs IL (1677); — Kaiser Karl VI. 1703 gemalt.
Gestochen von J. Smith; — König Georg I.; —
Georg II. als Prinz von Wales. Bez. G. Kneller Baro-
netis. 1716; — John Locke (um 1704). Ausgezeich-
netes Bild; — William, Herzog von Gloucester, Sohn
der Königin Anna; —■ Ein Kind mit einem Lamme.
Portrait Williams, Herzog von Gloucester. Anonym ge-
stochen; —• Isaac Newton. Bez. J. Newton Esq. Aeta-
tis 47. 1689. (Wiederholung in Petworth.)
Althorp. Earl of Spencer. Sarah, Herzogin von
Marlborough. Brustbild. (Lichtdruck in The Connoisseur.
VII.l p. 107.)
Bothwell Castle. Lord Douglas und noch sechs
Portraits.
Blvaston Castle. Earl of Harrington. John,
Herzog von Marlborough.
Chats worth. Portrait eines Mannes mit langer
Perücke.
Luton House. Marq. of Bute. Portrait von Sir
John Robinson. Rembrandtisch; — Lady Mary Wort-
ley Montagu. 1720.
Nnneham Park. Mr. Harcourt. Portrait Popes.
Bez. A. Pope.
Kingston Lacy. Mr. Bankes. Eine Mutter mit
ihrem Kinde.