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Hals.
schätz. IV. 504); — Junger blondgelockter Mann, auf
dem Cello spielend; — F. Liechtenstein. Gesellschaft
«^ALS an ,U%
bei Tische. Bez. D HALS ft. (Ausgeschieden); —
Tricktrackspieler. Monogr.; — Herr und. Dame, prome-
nierend. D. Hals . . . 1624.
Andere Gemälde in Hamburg, Braunschweig, Gotha,
(iöttingen, Speier u. a. O.
Zeichnungen: Berlin. Ein junges Mädchen, welches
sich bückt. Ülskizze; — Junger Mann in heraus-
fordernder Stellung.
Haar lern. Mus. Teyler. Herren- und Frauen-
gesellschaft in einem Saale mit Ausblick auf das
Stiegenhans. Feder, grau getuscht; — Ein Kavalier,
mit einer Da-me promenierend.
Wien. Albertina. Herren- und Frauengesellschaft.
Aquarellierte Tuschzeichnung.
Radierung: Die dem Dirk Hals zugeschriebene Ra-
dierung: Ecce homo, bez. D. V. H, ist von Dirk van
Hoogstraaten.
Nach ihm gestochen: 1. G Bl. Frauen in rei-
cher Kleidung. S. Savery sc. H. 150—95; — 2. 5. Bl.
Die Sinne. Reichgekleidete Kostümfiguren. DHals in-
ventor. C. v. Kittensteyn fecit. 0. Yisscher axeudebat.
H. 225—245; — 3. 6 Bl. Kostümfiguren, je ein Herr
und eine Dame: Le Flamen, ITtalien, l'Anglois, le
Francois, l'Espaignol, rAUeman. DHals inv. C. v.
Kittensteyn. H. 200—145; — 4. Männer und Frauen
an einer mit Speisen reich besetzten Tafel. DHals in-
ventor. C. v. Kittensteyn sc. C. Yisscher exeude-
bat. Qu. fol.
Auch C. B. C o c k 1 e r s, G. v. Sehe vnde 1 und C. v.
Noorde haben nach seinen Zeichnungen gestochen.
Kramm. II. 632; — Nagler. Monogr. II. 1124;
— v. d. Willigen. 1870. p. 149; — Bode. Stu-
dien. 121, 613; — Granberg. p. 248, 277, 278; —
W. Burger in Gaz. d. B. Arts. 1868. XXV. p. 390;
— Zeitschr. f. b. Kunst. 1879. p. 344.
Hals. Frans Hals, berühmter Por-
traitmaler, geb. zu Antwerpen um 1580,
f zu Haar lern 29. Aug. (begraben 1. Sept.)
1666. Der Künstler stammte aus einer alten
Patrizierfamilie Haarlems; 1579 verließen,
seine Eltern, um den Kriegsnöten zu ent-
gehen, die Stadt und begaben sich nach
Antwerpen, wo Hals aller Wahrscheinlich-
keit nach, geboren wurde. Nach anderer
Ansicht ist er zu Mechern geboren, wo eine
Familie desselben Namens lebte. Erst im
Jahre 1611 ist er in Haarlem nachgewiesen,
da in diesem Jahre sein Sohn Herman da-
selbst getauft wurde. Der Zeitpunkt seiner
Rückkehr nach Haarlem ist nicht genau
zu ermitteln. Da er aber ein Schüler Ka-
reis van Mander war, der 1606 starb, und
im Jahre 1602 Haarlem bereits verlassen
hatte, so wird Hals wohl bereits einige
Jahre früher dort gewesen sein. Am 20.
Februar 1616 hatte er sich bei dem Magi-
strate von Haarlem wegen Trunkenheit und
wegen rohen Benehmens gegen seine Frau
Anneke Hermans zu verantworten, die noch
m demselben Monate starb. Er wird
bei dieser Gelegenheit wie aucn schon
früher Frans Hals von Antwerpen
genannt. Am 12. Februar 1617 heiratete
er abermals als „Witwer aus Ant-
werpen" zu Spaerdam Lysbeth Regniers,
welche ihm bereits am 21. Febr. desselben
Jahres, also wenige Tage später, eine Toch-
ter Sara gebar. Dieser folgen ein Sohn
Frans, geb. zwischen 1617 und 1622; 21.
Juli 1623 Adriaentgen; 13. Dez. 1624 Jaco-
bus ; 1627 Reynier; 25. Juli 1628 Nicolaes ;
11. Nov. 1631 Maria. Vom Jahre 1616 bis
1625 war er Mitglied der „Liefet boven AI"
in Haarlem; 1617 mit seinem Bruder
Dirk Ehrenmitglied der „Wyngaard-
ranken"; 1644 Kommissär der Gilde. 1652
war er genötigt, seine Möbel und Bilder
an Zahlungsstatt an den Bäcker Jan Ykess
zu zedieren, da er ihm für Brot und ge-
liehenes Geld 200 Gulden schuldete. 1661
ward er von der jährlichen Gebührenzah-
lung an die Gilde befreit und 1662 be-
willigte ihm der Magistrat Gnadengaben
von 50 und 150 Gulden, und am 1. Fe-
bruar 1664 jährliche 200 Gulden; am
22. Juli 1675 bewilligte man seiner Witwe
wöchentlich eine Gnadengabe von 14 Sous.
Diese Tatsachen skizzieren das Bild des
Mannes deutlicher als der längste Bericht.
Er scheint etwas leidenschaftlichen und
ungestümen Temperaments gewesen zu
sein, wie dies auch seine Bilder beweisen,
die nicht selten wie in der Laune eines
günstigen Moments hingeworfen und nach
Entschwinden desselben auch nicht mehr
berührt wurden. Auf der Leinwand macht
sich dieses furiose Temperament auch sehr
gut, im Leben aber mag es zuweilen unan-
genehm gewesen sein. Solange seine
Manneskraft währte, wird er genug ver-
dient haben; später, als er alterte, als die
Geschmacksrichtung eine gänzlich andere
geworden, hatte er kaum mehr genügende
Arbeit und war auf Unterstützungen von
Seiten des Haarfeiner Magistrates ange-
wiesen. Daß er jederzeit hochgeehrt, daß
sein Talent stets geschätzt war, beweisen
die Urteile seiner Zeitgenossen Ampzing
und Schrevelius, die ihn beide persönlich
kannten; es mag übrigens wenige Haar-
lemer gegeben haben, welchen der Meister
nicht wohl bekannt gewesen wäre. Als
er starb, betrugen die Kosten seines Be-
gräbnisses 4 Gulden, ungefähr den Preis
eines Armenbegräbnisses.
Mathias Scheits, der in Haarlem
Schüler des Philip Wouwerman war und
Hals persönlich kannte, sagt über ihn:
„Der treffliche Bilclnismaler Frans Hals
von Haarlem hatte bei Karel van Mander
aus Molebeke gelernt. Er hat in seiner
Jugend ein recht lustiges Leben geführt.
Als er alt war und mit seiner Kunst, die
nicht mehr so war wie früher, den Lebens-
unterhalt nicht mehr verdienen konnte, hat
er einige Jahre bis zu seinem Tode von
Hals.
schätz. IV. 504); — Junger blondgelockter Mann, auf
dem Cello spielend; — F. Liechtenstein. Gesellschaft
«^ALS an ,U%
bei Tische. Bez. D HALS ft. (Ausgeschieden); —
Tricktrackspieler. Monogr.; — Herr und. Dame, prome-
nierend. D. Hals . . . 1624.
Andere Gemälde in Hamburg, Braunschweig, Gotha,
(iöttingen, Speier u. a. O.
Zeichnungen: Berlin. Ein junges Mädchen, welches
sich bückt. Ülskizze; — Junger Mann in heraus-
fordernder Stellung.
Haar lern. Mus. Teyler. Herren- und Frauen-
gesellschaft in einem Saale mit Ausblick auf das
Stiegenhans. Feder, grau getuscht; — Ein Kavalier,
mit einer Da-me promenierend.
Wien. Albertina. Herren- und Frauengesellschaft.
Aquarellierte Tuschzeichnung.
Radierung: Die dem Dirk Hals zugeschriebene Ra-
dierung: Ecce homo, bez. D. V. H, ist von Dirk van
Hoogstraaten.
Nach ihm gestochen: 1. G Bl. Frauen in rei-
cher Kleidung. S. Savery sc. H. 150—95; — 2. 5. Bl.
Die Sinne. Reichgekleidete Kostümfiguren. DHals in-
ventor. C. v. Kittensteyn fecit. 0. Yisscher axeudebat.
H. 225—245; — 3. 6 Bl. Kostümfiguren, je ein Herr
und eine Dame: Le Flamen, ITtalien, l'Anglois, le
Francois, l'Espaignol, rAUeman. DHals inv. C. v.
Kittensteyn. H. 200—145; — 4. Männer und Frauen
an einer mit Speisen reich besetzten Tafel. DHals in-
ventor. C. v. Kittensteyn sc. C. Yisscher exeude-
bat. Qu. fol.
Auch C. B. C o c k 1 e r s, G. v. Sehe vnde 1 und C. v.
Noorde haben nach seinen Zeichnungen gestochen.
Kramm. II. 632; — Nagler. Monogr. II. 1124;
— v. d. Willigen. 1870. p. 149; — Bode. Stu-
dien. 121, 613; — Granberg. p. 248, 277, 278; —
W. Burger in Gaz. d. B. Arts. 1868. XXV. p. 390;
— Zeitschr. f. b. Kunst. 1879. p. 344.
Hals. Frans Hals, berühmter Por-
traitmaler, geb. zu Antwerpen um 1580,
f zu Haar lern 29. Aug. (begraben 1. Sept.)
1666. Der Künstler stammte aus einer alten
Patrizierfamilie Haarlems; 1579 verließen,
seine Eltern, um den Kriegsnöten zu ent-
gehen, die Stadt und begaben sich nach
Antwerpen, wo Hals aller Wahrscheinlich-
keit nach, geboren wurde. Nach anderer
Ansicht ist er zu Mechern geboren, wo eine
Familie desselben Namens lebte. Erst im
Jahre 1611 ist er in Haarlem nachgewiesen,
da in diesem Jahre sein Sohn Herman da-
selbst getauft wurde. Der Zeitpunkt seiner
Rückkehr nach Haarlem ist nicht genau
zu ermitteln. Da er aber ein Schüler Ka-
reis van Mander war, der 1606 starb, und
im Jahre 1602 Haarlem bereits verlassen
hatte, so wird Hals wohl bereits einige
Jahre früher dort gewesen sein. Am 20.
Februar 1616 hatte er sich bei dem Magi-
strate von Haarlem wegen Trunkenheit und
wegen rohen Benehmens gegen seine Frau
Anneke Hermans zu verantworten, die noch
m demselben Monate starb. Er wird
bei dieser Gelegenheit wie aucn schon
früher Frans Hals von Antwerpen
genannt. Am 12. Februar 1617 heiratete
er abermals als „Witwer aus Ant-
werpen" zu Spaerdam Lysbeth Regniers,
welche ihm bereits am 21. Febr. desselben
Jahres, also wenige Tage später, eine Toch-
ter Sara gebar. Dieser folgen ein Sohn
Frans, geb. zwischen 1617 und 1622; 21.
Juli 1623 Adriaentgen; 13. Dez. 1624 Jaco-
bus ; 1627 Reynier; 25. Juli 1628 Nicolaes ;
11. Nov. 1631 Maria. Vom Jahre 1616 bis
1625 war er Mitglied der „Liefet boven AI"
in Haarlem; 1617 mit seinem Bruder
Dirk Ehrenmitglied der „Wyngaard-
ranken"; 1644 Kommissär der Gilde. 1652
war er genötigt, seine Möbel und Bilder
an Zahlungsstatt an den Bäcker Jan Ykess
zu zedieren, da er ihm für Brot und ge-
liehenes Geld 200 Gulden schuldete. 1661
ward er von der jährlichen Gebührenzah-
lung an die Gilde befreit und 1662 be-
willigte ihm der Magistrat Gnadengaben
von 50 und 150 Gulden, und am 1. Fe-
bruar 1664 jährliche 200 Gulden; am
22. Juli 1675 bewilligte man seiner Witwe
wöchentlich eine Gnadengabe von 14 Sous.
Diese Tatsachen skizzieren das Bild des
Mannes deutlicher als der längste Bericht.
Er scheint etwas leidenschaftlichen und
ungestümen Temperaments gewesen zu
sein, wie dies auch seine Bilder beweisen,
die nicht selten wie in der Laune eines
günstigen Moments hingeworfen und nach
Entschwinden desselben auch nicht mehr
berührt wurden. Auf der Leinwand macht
sich dieses furiose Temperament auch sehr
gut, im Leben aber mag es zuweilen unan-
genehm gewesen sein. Solange seine
Manneskraft währte, wird er genug ver-
dient haben; später, als er alterte, als die
Geschmacksrichtung eine gänzlich andere
geworden, hatte er kaum mehr genügende
Arbeit und war auf Unterstützungen von
Seiten des Haarfeiner Magistrates ange-
wiesen. Daß er jederzeit hochgeehrt, daß
sein Talent stets geschätzt war, beweisen
die Urteile seiner Zeitgenossen Ampzing
und Schrevelius, die ihn beide persönlich
kannten; es mag übrigens wenige Haar-
lemer gegeben haben, welchen der Meister
nicht wohl bekannt gewesen wäre. Als
er starb, betrugen die Kosten seines Be-
gräbnisses 4 Gulden, ungefähr den Preis
eines Armenbegräbnisses.
Mathias Scheits, der in Haarlem
Schüler des Philip Wouwerman war und
Hals persönlich kannte, sagt über ihn:
„Der treffliche Bilclnismaler Frans Hals
von Haarlem hatte bei Karel van Mander
aus Molebeke gelernt. Er hat in seiner
Jugend ein recht lustiges Leben geführt.
Als er alt war und mit seiner Kunst, die
nicht mehr so war wie früher, den Lebens-
unterhalt nicht mehr verdienen konnte, hat
er einige Jahre bis zu seinem Tode von