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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0063
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ken ans die Sache, die eben vorhatte, und da
gerieth sie denn auch nicht so gut; und die Arbeit
ward ihm viel saurer, und er brauchte auch viel
mehr Zeit dazu. Manchmal)! wollte er sich daher
die Grillen vertreiben, und gicng des Abends
nach dem Kruge , und spielte mit einigen Solda-
ten in der Karte; und weil ihm das gefiel, so
gieng er öfter hin; ja, er konnte endlich
keinen Abend mehr zu Hause aushalten. Unter-
dessen machten denn seine Knechtsleute, was sie
wollten; stahlen Garben aus der Scheune und
andre Sachen, und verkauften solche heimlich.
Bey dem Kartenspielen, wobcy freylich Barthel
nicht den ganzen Abend trocken sitzen konnte, wurde
auch Bier und Branntwein getrunken; und wenn
denn Barthel seine Gedanken aufs Spiel geheftet
hatte, oder gar verlor: so trank er einigemal in
Gedanken und ohne Vorsatz mehr, als ihm diente.
Weil das nun öfter geschah, so ward das Spiel
und Dranntweintrinken endlich gar bey ihm zur
Gewohnheit, und er gieng nun nicht nur des
Abends, sondern auch ost am Tage indasWirths-
haus. Wenn sein Weg da vorder) fiel: so war's,
als ob er gleichsam bezaubert wäre, und ihn je-
mand bey den Haaren zöge; er mußte hinein.
Das war aber bloß die Lust zum Spiel und
Trinken, die so zur Gewohnheit bey ihm geworden
war. Alle Leute, die Bartheln vorher gekannt
hatten, daß er ein ziemlich ordentlicher Mensch
gewesen war, bedauerten ihn nun sehr, und scho-
ben alle Schuld auf die Frau. Mancher sagte
auch
 
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