Die Wischerblättern kommen ms Dorf. 71 '
schleppte. Daher gieng er, als nach Hause kam,
nicht gleich in die Stube, worin» seine Kinder
waren, sondern er gieng oben auf den Boden,und
zog seinen Nock und sein Futterhemd aus, machte
die Fenster auf, und hieng die Kleider so hin,
daß die Lust durchstrerchen konnte. Alsdann wusch
er sich recht rein, und dann erst gieng er zu sei-
nen Kindern; aber auf die Arme und auf dem
Schooß nahm er sie doch nicht. Es waren bald
vierzehn Tage vergangen, und Georg dachte an
nichts Arges mehr, als sich erst eins dann das
andere, dann das dritte Kind klagte. Sie gähn-
ten sehr, und dabei) lief ihnen immer das Was-
ser aus den Augen; und sie waren, wider ihre
Gewohnheit, da es sonst sehr muntere und lustige
Kinderchen waren, ganz stille und niedergeschlagen.
Endlich klagten sie über den Kopfschmerzen, er-
schrecklichen Frost, Schwere in den Beinen; und
als sie an dem dritten Tage aufstehen sollten: siehe
La hatten sie hie und da kleine einzelne erhabene
rind rothe Pünktchen am Leibe, und Georg zweif-
lete keinen Augenblick mehr, daß es die Blattern
waren. Anfangs war er samt Marien darüber,
sehr erschrocken; aber er faßte sich bald und sag-
te : „ Nun, was können wir ^machen? Einmal
werden sie die Blattern doch wohl bekommen:
also immerhin! Laß uns nur die Kinder recht
in acht nehmen. Ich will auch jetzt gleich zum
Herrn Pastor gehen, der hat uns ja oftmahls
auf Gasigeboten g'esagt, daß unser gnädigster König
ien gedrucktes Büchelchc» an die Prediger geschickt
V 4 hätte.
schleppte. Daher gieng er, als nach Hause kam,
nicht gleich in die Stube, worin» seine Kinder
waren, sondern er gieng oben auf den Boden,und
zog seinen Nock und sein Futterhemd aus, machte
die Fenster auf, und hieng die Kleider so hin,
daß die Lust durchstrerchen konnte. Alsdann wusch
er sich recht rein, und dann erst gieng er zu sei-
nen Kindern; aber auf die Arme und auf dem
Schooß nahm er sie doch nicht. Es waren bald
vierzehn Tage vergangen, und Georg dachte an
nichts Arges mehr, als sich erst eins dann das
andere, dann das dritte Kind klagte. Sie gähn-
ten sehr, und dabei) lief ihnen immer das Was-
ser aus den Augen; und sie waren, wider ihre
Gewohnheit, da es sonst sehr muntere und lustige
Kinderchen waren, ganz stille und niedergeschlagen.
Endlich klagten sie über den Kopfschmerzen, er-
schrecklichen Frost, Schwere in den Beinen; und
als sie an dem dritten Tage aufstehen sollten: siehe
La hatten sie hie und da kleine einzelne erhabene
rind rothe Pünktchen am Leibe, und Georg zweif-
lete keinen Augenblick mehr, daß es die Blattern
waren. Anfangs war er samt Marien darüber,
sehr erschrocken; aber er faßte sich bald und sag-
te : „ Nun, was können wir ^machen? Einmal
werden sie die Blattern doch wohl bekommen:
also immerhin! Laß uns nur die Kinder recht
in acht nehmen. Ich will auch jetzt gleich zum
Herrn Pastor gehen, der hat uns ja oftmahls
auf Gasigeboten g'esagt, daß unser gnädigster König
ien gedrucktes Büchelchc» an die Prediger geschickt
V 4 hätte.