Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 9078314X]

Zum herausrreiben der Blattern. 87
Wochen lang gar so freudig nicht predigen, wie
sanst, weil es ihm immer im Gemüche lag:
daß diese guten Kinder hatten gerettet wer'den,
gar wohl davon kommen, und vielleicht einmal
rechte brave und nützliche Leute aus ihnen wer-
den können, wenn sie nicht so eigensinnige Aeltern
gehabt hätten, und von denselben so verkehrt und
widersinnig behandelt worden waren. Ja, wenn
es ihnen nicht noch gesagt wäre, wie sie es
besser machen, und wovor sie sich hüten sollten!
Aber was die Liebe zum Alten und der Aberglaube
für Unglück in der Welt anrichtet, das ist nicht
auszusprechen! Immer sagten die Leute: daß ihr
Großvater und ihre Großmutter seliger das schon
gethan, und ihr Vater seliger ihnen das auch
eingegeben hätte, als sie die Blattern gehabt,
rmd sie waren doch durchgekommen. Die Aelrern
dieser Kinder jammerten nun freylich, und die
Mütter besonders hatten sich sehr übel. Sie
sr.nden sich zwar wohl endlich in ihr Schicksal,
und sagten : Was kann man machen? Wer kann
wider Gott? Man muß sich schon in seinen Wil-
len ergeben! Aber darin» hatten sie nun dock-
gar nicht recht. Denn Gottes Wille wäre wohl
gewesen, daß sie ihre Kinder vernünftig behan-
deln, und sie am Leben behalten sollten. Auch
konnten verständige Leute, die es hörten, wie
jene es mit ihren armen Kindern gemacht hatten,
sie fast nicht bedauern: aber ihren dummen Ei-
gensinn, und die guten Kinder, die ein zu frühes
rmd trauriges Opfer desselben hatten werden müft
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