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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0120
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z l 6 Wie lächerlich und verächtlich
Kirchhofe. Etliche Tage vorher, ehe er starb,
bekam er noch das böse Wesen oder den Jammer,
und der Arzt, dem der Prediger die Umstände
des Kindes erzählte, meinte wirklich, daß er an
Würmern gestorben sey, welche ihm zuletzt das
Eingeweide zerfressen hätten. Da hatten sie denn
wieder allerhand Narrenspossen mit dem armen
Jungen vorgenommtn.
Sie hatten, auf Anrathen eines Nachbars,
einen großen Kessel km Dorfe geborgt, den die
Leute geerbt hatten. Diesen Erbkessel haten fie
über den kleinen Konrad gedeckt und die
Umstehenden -— Was doch die Einbildung nicht
thut! schwuren, daß das Nebel im Au-
genblicke nachgelassen hätte. Seht > seht! riefen
sie, sollte sich's doch kein Mensch vorstellen!
Habe sie Lausend Dank Frau Gevatterinn ! Ja,
sagte die, seht ihr wohl? Es ist für alles Rath!
Allein , wahrscheinlich ward dem armen Kinde
unter dem Kessel so angst und bange, daß es
vor Furcht, Schrecken und Erstaunen ein paar
Minuten sich groß umsah. Jedoch, in kurzem
war's wieder beym Alten. Sie nahmen zwar
auch einen Lappen von einer neuen blaugefärbten
Leinwandschürze, brannten solchen zu Pulver,
und gaben es dem Kinde ein; aber auch daS
half so viel , wie nichts. Also, was zu thun?
Eben kam eine alte Höckerfrau, welche Häringe
zu verkaufen hatte, in die Stube, und fragte :
ob
 
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