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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783158]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49045#0154
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152 Ls Lft mehrGutes, alsDöscs, in der Welt.
Ivir ja z. E. gewißlich insgesammt mehrere Tage
gesund, als krank. Wir thun weit mehr gute,
als schlechte Aerndten. Die Begebenheiten iw
der Natur, Negen, Schnee, Gewitter, sind uns
unendlichemal mehr nützlich, als schädlich ge-
wesen. Unsere Geschäfte und Arbeiten glück-n
uns viel öfter, als sie uns mißlingen. Wir
haben alle gewiß mehr gelacht, als geweint in
unferm Leben. Aber . wenn das nun in einem
immer so fort wahrte, daß es uns gut gienge:
so würden wir ja dann gar das Gute in die
Lange nicht mehr für gut halten, und uns nicht
mehr so drüber freuen. Da dächten wir wcchl
gar: das müßte schon so seyn, und da würden
wir auch dem lieben Vater im Himmel, von dem
ja alles Gute kommt, nicht mehr so dafür dan--
-ken; und das wäre doch in der That recht böse.
Denn wenn das ganze Jahr z. E. immer das
schöne Frühjahr währte: so würden wirs endlich
gewohnt werden. Aber nach dem vergangenen
Minter ist uns der Frühling jedesmal wieder etwas
Schönes und Neues, und wir freuen uns immer
über denselben. Auch könnten wir ganz ge-
wiß nicht so gute Leute seyn, wenn es uns be-
siändig wohl gienge. Denn durch Unglück und
Leiden werden die meisten Menschen vorsichtiger,
behutsamer, klüger und besser. Also wollen wir
auch ja den lieben Gott nicht um immerwährendes
Gluck bitten, oder darum, daß er uns gar kein
L-eiden erleben lassen solle. Denn das würde ja
so
 
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