Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783158]

Mittel gegen erfrorne Glieder. 26-
Arzt. Nun ja, da habt ihr- etwas Kluges
gemacht. Hinter dem Ofen? Weg da mit euch;
Seyd ihr denn so gar dumm, wenn es darauf
ankommt, eure Gesundheit zu erhalten? Ich weiß
doch, daß ihr sonst kluge Leute seyd, wenn es
eure Wirlhschaftsgeschaste betrr'ft. Wie macht ihrs
denn , wenn euch Obst oder Rüben gefroren sind.
Bringt ihr das wohl an die Warme, oder legt
. ihr es in heisses Wasser? Das laßt ihr hübsch
bleiben: denn ihr wisset aus der Erfahrung, daß
es euch alsdann verfault. Ihr werft es vielmehr
in ein ein recht kaltes Eiswasser, alsdann zieht
der Frost aus, wie ihr selbst saget, und das ist
auch recht. Solltet ihr denn solche Wirthsfchafts-
erfahrungen nicht auch auf euch und euern Kör-
per anwenden? Solltet ihr nicht denken, daß
eure Glieder, in welche der Frost gezogen ist,
in der Wärme ebenfalls faulend und brandig wer^
den können? Und damit nahm er Hansen, ließ
einen großen tiefen Eymer mit recht kaltem Wasser,
worunter er Eissrücke that, um es noch kälter zu
machen, holen, und da mußte Hans beyde Füsse
hineinsetzen, welche er auch mir Schnee fleißig
reisen ließ. Hans that freylich sehr peinlich: aber
in kurzem ward er es gewohnt, und es wahrte
i nicht lange, so empfand er wieder Leben in den
Füssen, und sah sich völlig hergestellt. Da wun-
derte er sich denn sehr, und dankte dem menschen-
freundlichen Arzt, und faste: das hätte ich all
mein