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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783158]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49045#0275
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Was man mit Gefundenem rhun soll.
gegangen war, und da viel Gutes gehört und
gelernt hatte. Schäme dich, Junge! antwortete
er, du bist ja wohl ein recht gottloser Bube; weißt
du denn nicht das Spruchelchen?
Du sollst nicht naschen oder stehlen.
Und, was du findest, nicht verhehlen.
Da würden wir schlechten Seegen ha-cn' Was
Nicht wein ist, darf ich nicht behalten, und wenn
die Lade jenen Leuten in der Kutsche nicht gehört:
so müssen wir es den Geschwornen sagen, und die
Müssen es in die Wochenzettel und Avisen setzen.
(Zeitungen oder Jntelligenzbiätter meinte er, er
wußte aber das Wort nicht recht zu nennen.)
Und damit jagte er nach, holte die Kutsche in
wenigen Minuten ein, und entdeckte seinen Fund.
Der vornehme Reisende wunderte und freueke sich
ungemein über die Ehrlichkeit des guten Valentins,
und sagte: Mein Freund, das hättet ihr ja ohne
Bedenken behalten können. Ich gehöre weit hi»
zu Hause, und hätte es nie erfahren. Sv redete
er aber nur, um zu hören, was der Mensch
wohl dazu sagen würde. Valentin erwiederte: O
behüte und bewahre mich Gott' So denkt keiner
in unserm Dorfe. Denn unser lieber Herr Schul-
meister hat uns in der Jugend scharf eingeprägt :
Wenn wir auch nur eine Kleinigkeit fanden: so
durften wirs ja bei) Leibe nicht behalten; sondern
mußten nicht eher ruhen, bis wir den Eigenthü,
mer ausgekundschaftet hätten» Denn das ftp alle-
V. S mal
 
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