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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783158]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49045#0276
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274 Nutzen der Ehrlichkeit.
mal ein Diebstahl, wenn man etwas habe und
behalte, das einem nicht gehört. Da freute sich
denn der fremde Herr noch mehr, und gab dem
Valentin zwei) schöne Goldstücke, die man Dukaten
nennt, und deren jeder drey Thaler werth ist.
Anfangs wollte Valentin dies Geld durchaus nicht
nehmen; endlich aber, da der Herr darauf
bestand, so nahm ers und bedankte sich recht
höflich.
Weil es nun fast Abend war t und dem vor-
nehmen Herrn dies so gefallen hatte, und er
auf die Vermuthung gerietst , daß wohl noch mehr
solche gute Leute in diesem Dorfe seyn möchten;^
so blieb er die Nacht da. Wie nun die Bauern
in den Krug kamen: so erzehlte er ihnen allen
diesen Vorfall mit dem Valentin, und lobte sie
deßwegen, daß sie so gute und rechtschaffene Ge-
sinnungen hatten. Und da er fand, daß auch viele
unter ihnen recht verständige und sie insgesammt
sehr höfliche und beredte Leute waren: so blieb er
den ganzen Abend bey ihnen in der Wirthsstube,
und sprach mit ihnen von verschiedenen arti-
gen und nützlichen Sachen. Denn dieser Herr
kannte die Welt, hatte sich weit und breit auf
Reisen umgesehen, und konnte ihnen also recht
viel erzehlen ; daher ihm denn die Bauern bis in
die spate Nacht aufmerksam zuhörren. Nachdem
nun Georg und Hans auch dazu kamen, und der
-erstere erzehlte was für Zufalle ihnen begegnet
waren.
 
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