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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 3.1929-1931

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Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Neue Folge Band 3 (12), Januar 1931, Heft 9
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Ilgner, Emil: Maastrichter Elfenbeinpistolen
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.69976#0240

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214

FACHNOTIZEN

BAND 3

stolen in Elfenbein arbeiteten. Das Museum des
Kreml soll noch heute diese Stücke besitzen, die mit
genauem Datum über Anfertigung u. a. versehen sind.
Bis jetzt haben meine Nachforschungen noch keinen
Erfolg gehabt. Sollte ich aber mein Ziel erreichen,
so werde ich darüber später berichten.
Daß die Namen: Jacob Kosters und De La Pierre
in den alten Bürgerlisten von Maastricht vorkommen,
hatte ich an Ort und Stelle feststellen können; über
ihre Tätigkeit war dagegen nichts zu ermitteln. Auch
Oberst Höfer wußte über diese Namen nichts mehr
zu sagen. Dagegen konnte er über Louroux Auskunft
geben. Der Name Charles Louroux kommt in den
Taufregistern der französischen Gemeinde von
Maastricht vor; er war also ein Emigrant und Johann
Louroux sein Nachkomme.
Interessant sind die Angaben, die ich von Oberst
Höfer über die holländische Waffenindustrie zu da-
maliger Zeit erfuhr. Sie war eine Art Hausindustrie.
Der „Bussemaker“ gehörte zur Zunft der Schmiede
(St. Els.). Er durfte nur die Metallarbeit der Waffen
besorgen. Bevor er als Mitglied angenommen wurde,
mußte er beispielsweise wie in Zwolle eine Probe-
arbeit liefern. Die weitere Vollendung der Waffe
lag in den Händen der „Lademaker“. Als „Busse-
maker“ mußte er, wie bemerkt, der St. Els Zunft
angehören und als „Lademaker“ Mitglied der St.
Lucas Zunft sein. „Lademaker“ und „Kistenmaker“
kommen oft in einer Person vor.
Die neue Elfenbeinpublikation des Bayrischen

Nationalmuseum1) hat meine Hoffnung, irgendeine
Nachricht über meinen Elfenbeinkünstler zu finden,
nicht erfüllt. Unter den abgebildeten sehr interessan-
ten Gewehren, Pulverflaschen finden sich zwei Pisto-
len, ganz in Elfenbein geschäftet. Nr. 268 zeigt ge-
nau dieselbe Schnitzarbeit wie die Pistolen von Lou-
roux. Die Beschreibung sagt, daß sie der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts entstammen. Herkunft:
Niederlande mit einem Fragezeichen. Auch Nr. 525
hat nur die Angabe: „Niederlande um 1740“. Die
Arbeit der Elfenbeinschäfte dieses Paares zeigt kei-
nerlei Ähnlichkeit mit den von mir vorgeführten
Pistolen. Dann finden wir noch im Katalog unter
Nr. 837 eine Pistole, die nur teilweise mit Elfenbein
bekleidet ist, ein sehr schönes Stück, das dem Kölner
Meister Melchior Paulus um 1697 zugeschrieben
wird.
Aus dem vorgeführten Material geht wohl zur Ge-
nüge hervor, daß Elfenbeinpistolen im 17. und na-
mentlich im 18. Jahrhundert eine beachtliche Rolle
gespielt haben; vor allem als fürstliche Geschenke
bevorzugt, wie wir es für Preußen, Schweden, Däne-
mark und Rußland nachweisen konnten. Vielleicht
vermag unsere kurze Zusammenstellung trotz ihrer
z. T. negativen Ergebnisse zur Ermittlung des rät-
selhaften Elfenbeinschäfters, zum mindesten zu sei-
ner Lokalisierung beizutragen und zu weiterer Nach-
forschung anzuregen.
x) R. Berliner, Katalog des Bayrischen National Mu-
seum. Silberschmuck und Elfenbein. Nr. 268, 269.

FACHNOTIZEN ’

Arma aurea.
Die ältestbekannten ungarischen Wappenverleihungen
stammen aus der Regierungszeit Karls I. Zu diesen wird
auch die hier zu erläuternde Urkunde gerechnet, obwohl
in ihr Wappen und Kleinod zwar erwähnt, doch nicht be-
schrieben sind. Ihr Inhalt lautet1):
Karolus dei gracia Hungarie, Dalmacie, Croacie, Ra-
me, Servie, Gallicie, Lodomerie, Cumanie, Bulgarieque
rex, princeps Sailernitanus et Honoris ac Montis Sancti
flngeli dominus dilecto sibi et fideli magistro Donch co-
miti de Zolyum salutem et omne bonum. Inter obsequen-
cium virtutes pure fidei constancia obtinent principatum
tanto excellencioribus premiis confovenda a principibus,
quanto alta principum sublimitas in durabilis potestatis
comparagine subditorum pure fidei constancia sollidatur;
et sicut auri nitore cetera metallorum genera splendorem
0 Infolge eines Schreibfehlers ist in der Jahreszahl „vicesimo“ ausgelassen ;
„Magister“ wurde als Ehrentitel in Ungarn auch vornehmen Adeligen beige-
legt (vgl. National-Museum, Budapesth. Szilägyi: Geschichte der ungarischen
Nation (ung.) III. S. 139).

susscipiunt / sic virtutes singule fidei puritate claress-
cunt. Hine est quod quia te dilectissime comes in fide-
litatis devocione principium habemus et constantem in-
venimus et tue fidelitatis constanciam ad nostram exalta-
cionem / et honorem in nostris serviciis laudabilium sem-
per exhibicione operum monstrasti, qua pro tua persona
apud nostram excellenciam iugiter perorante, licet mi-
litaris honoris, quem tue probitatis florida acquisivit in-
ventus, tibi non desit strennuitas, tarnen ut ipsius tue
militaris strennuitatis insignia iuxta tuum votum pre-
eminencioribus nostri favoris clarificemus auspiciis, pre-
senti tibi privilegio annuentes in perpetuum duximus con-
cedendum, quod quociescunque nos cum nostris hostibus
personale inimus conflictum, tu tue persone arma et
armorum quelibet insignia detectiva atque cristam
et vexillum habeas et induas deaurata et sive puro per
omnia accendas in auro, et si quemeumque vel quoscum-
que milites similia tuis armis et armorum detectivis feren-
tes militaria insignia seu / arma aurea aut deaurata
 
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