Hinweis: Dies ist eine zusätzlich gescannte Seite, um Farbkeil und Maßstab abbilden zu können.
0.5
1 cm

HEFT 5
G. GILARDONE: DIE FAHNEN DER SCHWÄBISCHEN KREISTRUPPEN
99
ist die am Schafte der best-
o
o
(D
3
o
1t.
e-
n.
es
ils
fa-
der hier ge-
ähnlich. Nur an einer ein-
eine Originalfahnenspitze er-
Hohenstaufen erhalten sein. Allem Anschein nach
waren auch die beiden anderen Fahnen, deren Reste
in München aufbewahrt werden,
schilderten durchaus
zigen von ihnen ist
halten.
Sehr eigentümlich
erhaltenen Fahnenstange angebrachte Benagelung.
Mit Messingnägeln sind hier die Buchstaben H. V.
B. R. sowie ein quer gelegtes I. zu erkennen. Das
gleiche ist bei den weiteren Fahnenstangen zu be-
obachten, insofern als die eine von ihnen ein von
Messingnägelköpfen gebildete IV zwischen zwei
Kreuzen aufweist, die andere zwischen zwei ähn-
lichen Kreuzen mit A. V. M. C. gezeichnet ist. Zieht
man eine aus dem Jahr 1782 stammende erhaltene
Offiziersliste des Regiments zum Vergleich heran,
so möchte man die letzgenannte Benagelung als
„A. v. MYLIUS Compagnie“ lesen. Hptm. v. My-
lius befehligte damals die 8. Kompagnie des Re-
giments. Das H. V. B. R. mit quergestelltem I.
scheint mit Hptm. v. Ballinger, dem Chef der gleich-
zeitigen 7. Kompagnie zusammenzuhängen. Be-
stärkt wird eine derartige Vermutung durch einen im
Besitz des Museums befindlichen Inventarauszug des
Ulmer Zeughauses vom Jahre 1793. Hier werden
eine Reihe von Fahnen und Fahnenstangen vom
Baden-Durlachischen Kreisregiment, zu dem auch
das Kontingen'
mit anscheinc
Unter ihnen 1
Zeichen noch <
Hptm. v. Wibi
Dolp = 9. Ki
M. V. D. „rr
Markgraf von
kompagnie des Regimentsinhabers, Karl August von
Baden-Durlach gehörig, lesen dürfen.
Alle diese Fahnenreste und Erwähnungen in
Akten gehören zu der von Courbiere für das
Jahr 1761 als neu angefertigt angenommen, aber
nicht belegten „dritten“ Anfertigung gleichartiger
Feldzeichen für die Truppen des schwäbischen Krei-
ses. Diese Garnitur dürfte bis 1802 im Gebrauch
gewesen sein. Von den Fahnenspitzen, die anschei-
nend mit jeder Neuanfertigung anders hergestellt
wurden, das erstemal flach geätzt, das zweite durch-
brochen, das dritte endlich getrieben, haben sich in
Karlsruhe einige der zweiten und in München eine
der dritten Herstellungsart erhalten. Hier tritt der
Doppeladler mit dem Kreiswappen mit starker
doppelseitiger Prägung aus dem Blatt hervor.
Aber mit diesen Beiträgen ist das Gebiet unseres
Wissens von den Fahnen und Standarten der tapfe-
ren Schwaben im 17. und 18. Jahrh. noch lange
nicht erschöpft. Haben doch die einzelnen Stände
des Kreises in Krieg und Frieden ihre Haustruppen
neben dem Kreiskontingent unter Waffen gehalten.
Auch wenn die Friedensheeresstärke der Grafen
v. Oettingen, der Bischöfe von Eichstädt, der Fürst-
äbte von Kempten oder der freien Reichsstadt Augs-
burg an neuzeitlichen Begriffen gemessen spöttisch
klein waren, eigene Fahnen, und zwar oft sehr
prunkende haben sie trotzdem geführt. In langen
Reihen hängen diese Zeugen aus der Zeit des Rö-
mischen Reiches Deutscher Nation heute noch im
Kuppelsaal des bayrischen Armeemuseums, um
hoffentlich einmal auch im Bilde den Weg in die
Seiten der Z. H. W. K. zu finden. Es sind seltene
Unika-Stücke unter ihnen, die es verdienen, in der
alten Heimat des wehrhaften Schwabenstammes und
darüber hinaus bekannt zu werden.
G. GILARDONE: DIE FAHNEN DER SCHWÄBISCHEN KREISTRUPPEN
99
ist die am Schafte der best-
o
o
(D
3
o
1t.
e-
n.
es
ils
fa-
der hier ge-
ähnlich. Nur an einer ein-
eine Originalfahnenspitze er-
Hohenstaufen erhalten sein. Allem Anschein nach
waren auch die beiden anderen Fahnen, deren Reste
in München aufbewahrt werden,
schilderten durchaus
zigen von ihnen ist
halten.
Sehr eigentümlich
erhaltenen Fahnenstange angebrachte Benagelung.
Mit Messingnägeln sind hier die Buchstaben H. V.
B. R. sowie ein quer gelegtes I. zu erkennen. Das
gleiche ist bei den weiteren Fahnenstangen zu be-
obachten, insofern als die eine von ihnen ein von
Messingnägelköpfen gebildete IV zwischen zwei
Kreuzen aufweist, die andere zwischen zwei ähn-
lichen Kreuzen mit A. V. M. C. gezeichnet ist. Zieht
man eine aus dem Jahr 1782 stammende erhaltene
Offiziersliste des Regiments zum Vergleich heran,
so möchte man die letzgenannte Benagelung als
„A. v. MYLIUS Compagnie“ lesen. Hptm. v. My-
lius befehligte damals die 8. Kompagnie des Re-
giments. Das H. V. B. R. mit quergestelltem I.
scheint mit Hptm. v. Ballinger, dem Chef der gleich-
zeitigen 7. Kompagnie zusammenzuhängen. Be-
stärkt wird eine derartige Vermutung durch einen im
Besitz des Museums befindlichen Inventarauszug des
Ulmer Zeughauses vom Jahre 1793. Hier werden
eine Reihe von Fahnen und Fahnenstangen vom
Baden-Durlachischen Kreisregiment, zu dem auch
das Kontingen'
mit anscheinc
Unter ihnen 1
Zeichen noch <
Hptm. v. Wibi
Dolp = 9. Ki
M. V. D. „rr
Markgraf von
kompagnie des Regimentsinhabers, Karl August von
Baden-Durlach gehörig, lesen dürfen.
Alle diese Fahnenreste und Erwähnungen in
Akten gehören zu der von Courbiere für das
Jahr 1761 als neu angefertigt angenommen, aber
nicht belegten „dritten“ Anfertigung gleichartiger
Feldzeichen für die Truppen des schwäbischen Krei-
ses. Diese Garnitur dürfte bis 1802 im Gebrauch
gewesen sein. Von den Fahnenspitzen, die anschei-
nend mit jeder Neuanfertigung anders hergestellt
wurden, das erstemal flach geätzt, das zweite durch-
brochen, das dritte endlich getrieben, haben sich in
Karlsruhe einige der zweiten und in München eine
der dritten Herstellungsart erhalten. Hier tritt der
Doppeladler mit dem Kreiswappen mit starker
doppelseitiger Prägung aus dem Blatt hervor.
Aber mit diesen Beiträgen ist das Gebiet unseres
Wissens von den Fahnen und Standarten der tapfe-
ren Schwaben im 17. und 18. Jahrh. noch lange
nicht erschöpft. Haben doch die einzelnen Stände
des Kreises in Krieg und Frieden ihre Haustruppen
neben dem Kreiskontingent unter Waffen gehalten.
Auch wenn die Friedensheeresstärke der Grafen
v. Oettingen, der Bischöfe von Eichstädt, der Fürst-
äbte von Kempten oder der freien Reichsstadt Augs-
burg an neuzeitlichen Begriffen gemessen spöttisch
klein waren, eigene Fahnen, und zwar oft sehr
prunkende haben sie trotzdem geführt. In langen
Reihen hängen diese Zeugen aus der Zeit des Rö-
mischen Reiches Deutscher Nation heute noch im
Kuppelsaal des bayrischen Armeemuseums, um
hoffentlich einmal auch im Bilde den Weg in die
Seiten der Z. H. W. K. zu finden. Es sind seltene
Unika-Stücke unter ihnen, die es verdienen, in der
alten Heimat des wehrhaften Schwabenstammes und
darüber hinaus bekannt zu werden.