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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 3.1929-1931

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Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Neue Folge Band 3 (12), Januar 1931, Heft 9
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Vereinsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.69976#0249

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HEFT 9

VEREINSNACHRICHTEN

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über die Geschichte der Stadt seit den ersten römi-
schen Befestigungsanlagen, die zur Sicherung dieser be-
deutsamen Stelle, wo der Rhein aus dem Bodensee heraus-
tritt, gebaut worden waren. Bei der nun folgenden Be-
sichtigung des Klosters St. Georgen und seiner lehr-
reichen, museal geordneten Sammlungen unter Führung von
Herrn Waldvogel erweckten besonderes Interesse die
überraschend gut erhaltenen Fresken des Abtsaals von hoher
künstlerischer Qualität aus dem Anfang des 16. Jahrhun-
derts. Die anschaulichen Darstellungen kriegerischer und
friedlicher Vorgänge der Antike in Gewand und der Bewaff-
nung der Zeit des Künstlers erwiesen sich waffen- und ko-
stümgeschichtlich gleichermaßen aufschlußreich. Mit der
Geschichte des Klosters und der Stadt eng verbunden ist
die anschließend besichtigte nahegelegene Burg Hohen-
klingen. Erneut gaben hier Herrn Geßlers ausgezeich-
nete wehrgeschichtliche Erläuterungen einen tiefen
Einblick in das Entstehen und den Aufbau dieser von Ge-
schichte umwobenen herrlichen Burganlage mit weitem
Blick in die Bodenseelandschaft. Noch einmal nahm Herr
Gebier endlich bei Besichtigung der Bodmerschen
Waffensammlung auf Schloß Girsberg das Wort
Mit ihren Schätzen war der Vortragende besonders gut
vertraut, da er die Sammlung persönlich und, wie hinzu-
gefügt werden muß, sehr wirkungsvoll aufgestellt hat.
Neben einer Reihe schöner Harnische und z. T. früher
Helme fand eine Anzahl sehr fein geätzter Blank-
waffen die verdiente Beachtung.
Gesellige Veranstaltungen.
Das vielversprechende Programm und die Aussicht, ne-
ben den hochinteressanten Sammlungen auch die land-
schaftlichen Schönheiten von Zürich und Umgegend bei
den geplanten Ausflügen genießen zu können, haben zwei-
fellos dazu beigetragen, daß die Mitgliederversammlung
recht gut besucht war. Der Verlauf der Tagung hat auch
hochgespannte Erwartungen übertroffen. Wir verdanken
das den sehr sorgfältig getroffenen Vorbereitungen des
Herrn Dr. Geßler, dem freundlichen Interesse, das staat-
liche und städtische Behörden und die Verwaltung der
Sammlungen unserer Tagung entgegengebracht haben, und
endlich auch den eifrigen Bemühungen unserer Schweizer
Mitglieder, als Hausherren ihren Gästen die Versamm-
lungstage so angenehm wie möglich zu gestalten. Allen
sei hiermit nochmals der beste Dank ausgesprochen. Ganz
besonders soll die Tatsache hervorgehoben werden, daß
unsere Schweizer Mitglieder alle ohne Ausnahme an der
Tagung teilgenommen haben. Der einzige, der verhindert
war, die Versammlung in Zürich zu besuchen, der Direktor
des Historischen Museums in Bern, Herr Dr. Wegeli, lud
im Anschluß an die Tage in Zürich zu einem Besuch seines
Museums nach Bern ein. Eine ganze Reihe Herren ist
dieser freundlichen Einladung gern gefolgt.
Als Besucher der Mitgliederversammlung zählen wir
auf: Herrn Amberger mit Frau, die Herren Bickel, Bois-
sonas, Curti (als Vertreter der militärwissenschaftlichen
Abteilung an der Eidgenös. Technischen Hochschule in
Zürich), Diener v. Schönberg mit Frau, Dienst, Frau
Dihle, die Herren Eckardt mit Frau, Fischier, Frhr. Fleet-
wood (als Vertreter der Leibrüstkammer Stockholm),
Fürst (als Vertreter des Zeughauses in Solothurn), Geßler
mit Frau, Häne mit Frau, Haenel, Hegi, dessen inzwischen
erfolgtes Hinscheiden uns mit tiefem Schmerz erfüllt,

Jetzler, Kekule v. Stradonitz, v. Koerner, Lehmann (als
Vertreter des Schweiz. Landesmuseums), La Roche, Mi-
chelly, Neuhaus, Obrecht-Schertenleib, Post, Steinacker
(als Vertreter des Vaterländischen Museums in Braun-
schweig), Stöckel (als Vertreter des Nationalmuseums in
Kopenhagen), Stoeri mit Frau, Suidter, Vogel. Als Gäste
nahmen an den Veranstaltungen teil Herr Professor Haupt-
mann aus Freiburg in der Schweiz, Herr Professor Schol-
lenberger, Präsident der Museumsgesellschaft der Stadt
Zürich, und Herr Dr. Thordeman vom Staatlichen Histori-
schen Museum von Stockholm.
Die geselligen Veranstaltungen der Tagung standen
unter günstigem Stern und die berühmte schweizerische
Gastlichkeit hat sich Überboten, den Teilnehmern aus der
Ferne den Aufenthalt in dem schönen Zürich, den beleh-
renden Ausflug nach dem selten besuchten Solothurn und
die Autofahrt des letzten Tages nach Schaffhausen,
Stein am Rhein und der sonst für Besucher unzugäng-
lichen Burg Girsberg bei Stammheim so genußreich als
irgend denkbar zu gestalten.
Am Abend des 25. Juni ging der eigentlichen Tagung
eine zwanglose Begrüßung der Teilnehmer von auswärts
durch die Züricher Herren im Hotel Habis-Rotjal am
Bahnhofe voraus.
Am folgenden Abend brachte die Ütliberg-Bahn die
Teilnehmer zu diesem weltbekannten Aussichtspunkte,
wo in dem Restaurant Utokulm zwanglos das Abend-
essen eingenommen wurde. Leider verhüllte Wolkendunst
die berühmte Alpenaussicht, während allerdings beim Auf-
bruche das Lichtermeer der großen Stadt und ihrer zaube-
rischen Seeufer zu Füßen der Beschauer in märchenhaftem
Glanz erstrahlte.
Am Abend des 27. Junis fand im stimmungsvollen
„Zunfthause zu Saffran“ (1723 erbaut), das gemeinschaft-
liche, „offizielle“ Essen des Vereins mit den Damen statt,
wobei in gewohnter Weise die üblichen Trinksprüche aus-
gebracht wurden. Insbesondere brachte der Vorsitzende den
Dank des Vereins und der Teilnehmer für alles so sorgsam
Vorbereitete, inZürichGebotene und noch zuErwartende dar,
insbesondere für die Aufnahme im „Schweizerischen Lan-
desmuseum“, sodann persönlich an dessen Direktor, Herrn
Prof. Dr. Hans Lehmann und an den Konservator von
dessen Waffensammlung, Herrn Dr. E. A. Geßler, den
Vortragenden des Vortages und des Tages, und überhaupt
allen, die zum Gelingen beigetragen haben, Herr Mi-
chellg das Wohl der Damen, Herr Diener von Schön-
berg dasjenige des Vorsitzenden aus.
Der Vormittag des 28. Juni war den Teilnehmern frei
gegeben, um ihnen die Besichtigung anderer Sehenswür-
digkeiten von Zürich, Besuche usw. zu ermöglichen. Am
Frühnachmittag entführte die Bahn sie dann nach Solo-
thurn. Hier bot gegen Abend, nach Abschluß aller Be-
sichtigungen, die Kantonsregierung im „Hotel Krone“
dem Verein, in vorbildlicher Gastfreundschaft, einen
Abendimbiß, bei dem der Landammann Herr Reg.-Rat Dr.
S. Hartmann, geistreich an Gedanken über die völker-
verbindende Kraft der Wissenschaft anknüpfend, den
Willkommen bot, wofür der Vorsitzende den herzlichsten
Dank des Vereins und seiner erschienenen Teilnehmer
aussprach und das Wohl der Stadt und des Kantons Solo-
thurn ausbrachte.
Der große Ausflugstag des 29. Juni (nach Schaff-
hausen und dem Rheinfall, Stein a. Rh. und Burg
 
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