COD. PAL. GERM. 87
ierung des 17. Jhs.: 1-203, 203-415; 204-416 von deutlich späterer Hand aus 203-415 verbessert. Bll. 1**,
1*—3* (Vorsatzbll. aus vatikanischer Zeit), 4*-5* (alte Vorsatzbll.), 6* (Träger für Bild), 417*-419* mit moder-
ner Zählung. Der von Bartsch beschriebene (s. Lit.), an der oberen Ecke von 1* angeklebte Zettel mit der An-
weisung für die Rückentitelaufschrift (17. Jh.) fehlt jetzt. Zu Bl. 6*v: Das Dedikationsbild, das von jeher aufge-
klebt war, ist auf Papier gezeichnet, das von dem des restlichen Codex abweicht (entgegen Hess [s.u.], S. 146,
Anm. 66). Wenn Valentiners Angabe zutrifft (s. Lit., S. 293, Anm. 2), war um 1900 das Blatt auf demselben Pa-
pier, auf das die restliche Handschrift geschrieben ist, aufgeklebt. Bei der Restaurierung 1962 erhielt das Bild ein
neues Trägerblatt, wobei die rote Umrahmung an drei Seiten abgeschnitten und vertauscht wieder aufgeklebt
wurde; rechts fehlt dieser Rand seither (eine farbige Abb. des Zustands vor der Restaurierung findet sich in: Hei-
delberg - Geschichte und Gestalt, hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg 1996, S. 409). Wz.: Ochsenkopf mit ein-
konturiger Stange und schiefem Kreuz (zwei Varianten), darunter Piccard 2, Typ V/331 (Schwaben
1479-1484); Dreiberg mit Lilie mit den Initialen MGS (Bll. l*-3*), ähnlich Heawood 1460 (Rom 1654; s. Ein-
leitung, S. XVI). Schriftraum: 19x11; 27-30 Zeilen. Bastarda von der Hand Johanns von Soest (s. GesaBoNATH,
in: VL 4 [1983], Sp. 746). Text versweise abgesetzt. Am Rand gelegentliche Nota-Vermerke, Maniculae und
Markierungen mit einem Tintenstrich. Überschriften der 12 Bücher in Rot. Einfache, rote Lombarden über zwei
bis sechs Zeilen; rot-schwarze Cadellen als Initialen 192v, 217v. V Initiale in Blau mit goldenen Tupfen über zehn
Zeilen. Die rote Farbe der Lombarden und Überschriften (nicht jedoch der roten Strichelung!) ist durch die
Restaurierung stellenweise stark verlaufen. Übliche Rubrizierung. 6*v ganzseitige kolorierte Federzeichnung:
der Verfasser überreicht kniend Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen (reg. 1476 -1508) den Codex. Dabei Jahres-
zahl: 1480 und Spruchband (von der Hand Johanns von Soest beschriftet): Laborem hunc dux accipe De musice
Discipulo/Sed plus affectum suscipe Johannis de Suzato. Das Dedikationsbild gilt als Werk des Meisters der
Genreszenen im .mittelalterlichen Hausbuch' (zuerst Valentiner [s. Lit.]). Andere Zuschreibungen, etwa an
den Meister WB beziehungsweise Wolfgang Beurer (s. Fedja Anzelewsky, Eine Gruppe von Malern und Zeich-
nern aus Dürers Jugendjahren, in: Jahrbuch der Berliner Museen 27 [1985], S. 35-59) oder an Ludwig Niever-
galt (Frommberger-Weber, S. 123), sind weniger stichhaltig. Vgl. zuletzt Daniel Hess, Meister um das mittel-
alterliche Hausbuch'. Studien zur Hausbuchmeisterfrage, Mainz 1994, S.45-47, 146f. (mit Lit.). Starker
Tintenfraß; 1962 (s.u.) wurden alle Blätter einseitig im Textbereich mit Japanpapier kaschiert und schadhafte
Blätter an den Rändern ergänzt. Bll. 4*-21 wurmstichig. Gelb-grünes Kapital (Rest der vatikanischen Bindung).
Blau-weißes Rautenmuster auf dem Schnitt (Rest der ursprünglichen Bindung; vgl. Dedikationsbild [Von Ott-
heinrich zu Carl Theodor, Nr. 1]). Restaurierung 1962 (Hans Heiland): neuer Einband angefertigt (brauner
Halbledereinband mit Holzdeckeln und Messingschließen). Der alte Rücken aus Pergament (17. Jh.) liegt lose
bei; darauf Beschriftung: 87/Historia Margarit[ae]/Limburgensis/Ioan de Suzato (17. Jh.).
Herkunft: Die Frage der Datierung läßt sich nicht endgültig lösen: Die Schlußschrift (s.u.; Abb.24) nennt den
Weihnachtsabend 1470 als Zeitpunkt der Fertigstellung, was aus mehreren Gründen nicht zutreffen kann (vgl.
Klett [s.u.], S. X-XII). Dagegen erlaubt das Widmungsbild den sicheren Schluß auf die Übergabe der fertigen
Handschrift 1480. Hs. der älteren Schloßbibliothek, verzeichnet im Katalog von 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal.
lat. 1937, 41r [Historici, Median] Hertzog Otten und Margreten von Limpurg Fabel geschriben Papir, 6. (Ab-
schrift in Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1941, 34") sowie im Inventar der Heiliggeistbibliothek von 1581: Vatikan
BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 57 [Historici, 2°] Von Margretben von Limpurg vnndt Hertzog Otten reymen. Papir,
bretter, weiß und blau Beierisch (Abschrift in Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1931,306v). Diese Beschreibung ist auch
Beleg für die ursprüngliche Einbandgestaltung, von der heute nur noch der Buchschnitt zeugt. 4*r Capsanum-
mer: C. 81 und alte römische Signatur: 1826. 416v Unterschrift Glöckle unter dem Text (Ferdinand Glöckle; s.
Einleitung, S. XVII f.). Vorderspiegel Inhaltsangabe (20.Jh., Bibliothekar Hermann Finke). Hinterspiegel Re-
staurierungsbericht, auf einem Zettel eingeklebt.
Schreibsprache: südrheinfränkisch mit mitteldeutschen und niederländischen Einschlägen (s. Wirth [s. Lit.],
S. 131-135).
Literatur: Bartsch, Nr. 51; Wilken, S.337 (irrtümlich als Cod. Pal. germ. 88); Wegener, S. 98f.; Wilhelm Va-
lentiner, Der Hausbuchmeister in Heidelberg, in: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen 24
(1903), S. 291 -301; Wilhelm Wirth, Johann von Soest, Sängermeister in Heidelberg und Bearbeiter des Romans
,Die Kinder von Limburg', Diss. Heidelberg 1928; Gesa BoNATH/Horst Brunner, Zu Johanns von Soest Bear-
beitung des Romans ,Die Kinder von Limburg' (1480), in: Deutsche Literatur des späten Mittelalters. Hambur-
ger Colloquium 1973, Berlin 1975, S. 129-152; Mittler/Werner, S. 132f. Nr. 37, Abb.: S. 132 (Bl. 6*v); Ute von
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ierung des 17. Jhs.: 1-203, 203-415; 204-416 von deutlich späterer Hand aus 203-415 verbessert. Bll. 1**,
1*—3* (Vorsatzbll. aus vatikanischer Zeit), 4*-5* (alte Vorsatzbll.), 6* (Träger für Bild), 417*-419* mit moder-
ner Zählung. Der von Bartsch beschriebene (s. Lit.), an der oberen Ecke von 1* angeklebte Zettel mit der An-
weisung für die Rückentitelaufschrift (17. Jh.) fehlt jetzt. Zu Bl. 6*v: Das Dedikationsbild, das von jeher aufge-
klebt war, ist auf Papier gezeichnet, das von dem des restlichen Codex abweicht (entgegen Hess [s.u.], S. 146,
Anm. 66). Wenn Valentiners Angabe zutrifft (s. Lit., S. 293, Anm. 2), war um 1900 das Blatt auf demselben Pa-
pier, auf das die restliche Handschrift geschrieben ist, aufgeklebt. Bei der Restaurierung 1962 erhielt das Bild ein
neues Trägerblatt, wobei die rote Umrahmung an drei Seiten abgeschnitten und vertauscht wieder aufgeklebt
wurde; rechts fehlt dieser Rand seither (eine farbige Abb. des Zustands vor der Restaurierung findet sich in: Hei-
delberg - Geschichte und Gestalt, hrsg. von Elmar Mittler. Heidelberg 1996, S. 409). Wz.: Ochsenkopf mit ein-
konturiger Stange und schiefem Kreuz (zwei Varianten), darunter Piccard 2, Typ V/331 (Schwaben
1479-1484); Dreiberg mit Lilie mit den Initialen MGS (Bll. l*-3*), ähnlich Heawood 1460 (Rom 1654; s. Ein-
leitung, S. XVI). Schriftraum: 19x11; 27-30 Zeilen. Bastarda von der Hand Johanns von Soest (s. GesaBoNATH,
in: VL 4 [1983], Sp. 746). Text versweise abgesetzt. Am Rand gelegentliche Nota-Vermerke, Maniculae und
Markierungen mit einem Tintenstrich. Überschriften der 12 Bücher in Rot. Einfache, rote Lombarden über zwei
bis sechs Zeilen; rot-schwarze Cadellen als Initialen 192v, 217v. V Initiale in Blau mit goldenen Tupfen über zehn
Zeilen. Die rote Farbe der Lombarden und Überschriften (nicht jedoch der roten Strichelung!) ist durch die
Restaurierung stellenweise stark verlaufen. Übliche Rubrizierung. 6*v ganzseitige kolorierte Federzeichnung:
der Verfasser überreicht kniend Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen (reg. 1476 -1508) den Codex. Dabei Jahres-
zahl: 1480 und Spruchband (von der Hand Johanns von Soest beschriftet): Laborem hunc dux accipe De musice
Discipulo/Sed plus affectum suscipe Johannis de Suzato. Das Dedikationsbild gilt als Werk des Meisters der
Genreszenen im .mittelalterlichen Hausbuch' (zuerst Valentiner [s. Lit.]). Andere Zuschreibungen, etwa an
den Meister WB beziehungsweise Wolfgang Beurer (s. Fedja Anzelewsky, Eine Gruppe von Malern und Zeich-
nern aus Dürers Jugendjahren, in: Jahrbuch der Berliner Museen 27 [1985], S. 35-59) oder an Ludwig Niever-
galt (Frommberger-Weber, S. 123), sind weniger stichhaltig. Vgl. zuletzt Daniel Hess, Meister um das mittel-
alterliche Hausbuch'. Studien zur Hausbuchmeisterfrage, Mainz 1994, S.45-47, 146f. (mit Lit.). Starker
Tintenfraß; 1962 (s.u.) wurden alle Blätter einseitig im Textbereich mit Japanpapier kaschiert und schadhafte
Blätter an den Rändern ergänzt. Bll. 4*-21 wurmstichig. Gelb-grünes Kapital (Rest der vatikanischen Bindung).
Blau-weißes Rautenmuster auf dem Schnitt (Rest der ursprünglichen Bindung; vgl. Dedikationsbild [Von Ott-
heinrich zu Carl Theodor, Nr. 1]). Restaurierung 1962 (Hans Heiland): neuer Einband angefertigt (brauner
Halbledereinband mit Holzdeckeln und Messingschließen). Der alte Rücken aus Pergament (17. Jh.) liegt lose
bei; darauf Beschriftung: 87/Historia Margarit[ae]/Limburgensis/Ioan de Suzato (17. Jh.).
Herkunft: Die Frage der Datierung läßt sich nicht endgültig lösen: Die Schlußschrift (s.u.; Abb.24) nennt den
Weihnachtsabend 1470 als Zeitpunkt der Fertigstellung, was aus mehreren Gründen nicht zutreffen kann (vgl.
Klett [s.u.], S. X-XII). Dagegen erlaubt das Widmungsbild den sicheren Schluß auf die Übergabe der fertigen
Handschrift 1480. Hs. der älteren Schloßbibliothek, verzeichnet im Katalog von 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal.
lat. 1937, 41r [Historici, Median] Hertzog Otten und Margreten von Limpurg Fabel geschriben Papir, 6. (Ab-
schrift in Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1941, 34") sowie im Inventar der Heiliggeistbibliothek von 1581: Vatikan
BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 57 [Historici, 2°] Von Margretben von Limpurg vnndt Hertzog Otten reymen. Papir,
bretter, weiß und blau Beierisch (Abschrift in Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1931,306v). Diese Beschreibung ist auch
Beleg für die ursprüngliche Einbandgestaltung, von der heute nur noch der Buchschnitt zeugt. 4*r Capsanum-
mer: C. 81 und alte römische Signatur: 1826. 416v Unterschrift Glöckle unter dem Text (Ferdinand Glöckle; s.
Einleitung, S. XVII f.). Vorderspiegel Inhaltsangabe (20.Jh., Bibliothekar Hermann Finke). Hinterspiegel Re-
staurierungsbericht, auf einem Zettel eingeklebt.
Schreibsprache: südrheinfränkisch mit mitteldeutschen und niederländischen Einschlägen (s. Wirth [s. Lit.],
S. 131-135).
Literatur: Bartsch, Nr. 51; Wilken, S.337 (irrtümlich als Cod. Pal. germ. 88); Wegener, S. 98f.; Wilhelm Va-
lentiner, Der Hausbuchmeister in Heidelberg, in: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen 24
(1903), S. 291 -301; Wilhelm Wirth, Johann von Soest, Sängermeister in Heidelberg und Bearbeiter des Romans
,Die Kinder von Limburg', Diss. Heidelberg 1928; Gesa BoNATH/Horst Brunner, Zu Johanns von Soest Bear-
beitung des Romans ,Die Kinder von Limburg' (1480), in: Deutsche Literatur des späten Mittelalters. Hambur-
ger Colloquium 1973, Berlin 1975, S. 129-152; Mittler/Werner, S. 132f. Nr. 37, Abb.: S. 132 (Bl. 6*v); Ute von
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