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Einleitung. Die Anfänge der deutschen Volksgeschiclite.
von der Sagenzeit an als ein selbstständiges Volk in Polen und Ungarn
erscheinen; im sechsten Jahrhunderte aber von den Langobarden be-
siegt, vereinigte sich dieser gothische Stamm mit seinen Ueberwindern16).
Von den erstgenannten Stämmen wanderten zuerst die Westgothen
(um das Jahr 375) über die Donau in das Gebiet des oströmischen
Reiches ein, wo sie sich einige Jahre in Mösien und Thracien be-
haupteten , Griechenland plündernd durchzogen und endlich am An-
fänge des fünften Jahrhunderts (um das J. 400) unter AlarichL, dem
Balthen (not. 14), nach Italien aufbrachen, nach kurzem Aufenthalte
daselbst aber sich nach dem südlichen Gallien und Aquitanien und von
hier nach Spanien wandten 1T). Die Ostgothen schlossen sich aber den
Hunnen an und bildeten nebst den Gepiden einen mächtigen Bestand-
theil von dem Heere Attila’s auf dessen verwüstenden Zügen 18J.
Nach dem Tode dieses gefürchteten Hunnenkönigs (um das J. 453)
findet man ein ostgothisches Reich neben den Gepiden in Pannonien.
Bald aber mussten die griechischen Kaiser auch den Ostgothen Sitze
auf dem rechten Donau-Ufer einräumen. Um das Jahr 482 führte
Theodorich (d. G.) dieses Volk nach Unter-Mösien und Dacien her-
über, brach aber mit demselben, auf Anleitung der griechischen Kaiser
selbst, schon um das Jahr 489 nach Italien auf, welches durch das
Auftreten der Rugier und Scvren unter Odoaker ohnehin nur noch
als eine für das Kaiserthum verlorene Provinz zu betrachten war 19).
Unter der Herrschaft Theodorich’s d. G. begann für Italien eine
neue Aera des Wohlstandes, der Kunst und Wissenschaft. Aber schon
ex Gothorum prosapia ducunt originem; sed quia, ut dixi gepanta pigrum aliquid
tardumque signat, pro gratuito convicio Gepidarum nomen exortum est, quod nec
ipsum credo falsissimum; sunt enim tardioris ingenii, et graviores corporum
velocitate.“ —
16J Die specielleren Nachweisungen s. in der oben Note * angef. Schrift von
Aschbach über die Gepiden. —
17) Vergl. das Note * angef. Werk von Aschbach über die Westgothen
und unten §. 20. —
,8) Jo rn an des c. 38: „Cornua vero ejus (sc. Attilae) multiplices populi, et
diversae nationes, quas ditioni suae subdiderat, ambiebant. Inter qnos Ostrogothamim
praeeminebat exercitus, Walamire et Theodomire et Widemire germanis ductanti-
hus, ipso etiam rege cui tune serviebant nobilioribus, quia Amalorum eos potentia
illustrabat: eratque et Gepidarum agmine innumerabili rex ille fortissimus et
famosissimus Ardaricus, qui ob nimiam suam fidelitatem erga Attilam ejus consiliis
intererat.“ —
19) Ueber diese Vorgänge s. §. 20. 21. —
Einleitung. Die Anfänge der deutschen Volksgeschiclite.
von der Sagenzeit an als ein selbstständiges Volk in Polen und Ungarn
erscheinen; im sechsten Jahrhunderte aber von den Langobarden be-
siegt, vereinigte sich dieser gothische Stamm mit seinen Ueberwindern16).
Von den erstgenannten Stämmen wanderten zuerst die Westgothen
(um das Jahr 375) über die Donau in das Gebiet des oströmischen
Reiches ein, wo sie sich einige Jahre in Mösien und Thracien be-
haupteten , Griechenland plündernd durchzogen und endlich am An-
fänge des fünften Jahrhunderts (um das J. 400) unter AlarichL, dem
Balthen (not. 14), nach Italien aufbrachen, nach kurzem Aufenthalte
daselbst aber sich nach dem südlichen Gallien und Aquitanien und von
hier nach Spanien wandten 1T). Die Ostgothen schlossen sich aber den
Hunnen an und bildeten nebst den Gepiden einen mächtigen Bestand-
theil von dem Heere Attila’s auf dessen verwüstenden Zügen 18J.
Nach dem Tode dieses gefürchteten Hunnenkönigs (um das J. 453)
findet man ein ostgothisches Reich neben den Gepiden in Pannonien.
Bald aber mussten die griechischen Kaiser auch den Ostgothen Sitze
auf dem rechten Donau-Ufer einräumen. Um das Jahr 482 führte
Theodorich (d. G.) dieses Volk nach Unter-Mösien und Dacien her-
über, brach aber mit demselben, auf Anleitung der griechischen Kaiser
selbst, schon um das Jahr 489 nach Italien auf, welches durch das
Auftreten der Rugier und Scvren unter Odoaker ohnehin nur noch
als eine für das Kaiserthum verlorene Provinz zu betrachten war 19).
Unter der Herrschaft Theodorich’s d. G. begann für Italien eine
neue Aera des Wohlstandes, der Kunst und Wissenschaft. Aber schon
ex Gothorum prosapia ducunt originem; sed quia, ut dixi gepanta pigrum aliquid
tardumque signat, pro gratuito convicio Gepidarum nomen exortum est, quod nec
ipsum credo falsissimum; sunt enim tardioris ingenii, et graviores corporum
velocitate.“ —
16J Die specielleren Nachweisungen s. in der oben Note * angef. Schrift von
Aschbach über die Gepiden. —
17) Vergl. das Note * angef. Werk von Aschbach über die Westgothen
und unten §. 20. —
,8) Jo rn an des c. 38: „Cornua vero ejus (sc. Attilae) multiplices populi, et
diversae nationes, quas ditioni suae subdiderat, ambiebant. Inter qnos Ostrogothamim
praeeminebat exercitus, Walamire et Theodomire et Widemire germanis ductanti-
hus, ipso etiam rege cui tune serviebant nobilioribus, quia Amalorum eos potentia
illustrabat: eratque et Gepidarum agmine innumerabili rex ille fortissimus et
famosissimus Ardaricus, qui ob nimiam suam fidelitatem erga Attilam ejus consiliis
intererat.“ —
19) Ueber diese Vorgänge s. §. 20. 21. —