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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Hrsg.]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 3.1868-87

DOI Heft:
Heft 2 und 3
DOI Artikel:
Heckmann, Max: Die Ausgrabungen an der alten Peterskirche im Gartenfelde
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https://doi.org/10.11588/diglit.27370#0369

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353

Bonifatius-, Schul- und Förster-Strasse, die Reste eines kirch-
lichen Baues an der Stelle vor, die in alten Plänen als die alte
St. Peterskirche bezeichnet wird.
Die Achse der Kirche zog von Süd-West nach Nord-Ost,
der Bau war also nicht orientirt, wenn wir auch hier der ein-
facheren Erklärung wegen annehmen wollen, dass der Chor nach
Osten stand.
Die baulichen Reste bestanden in einer nach Westen ge-
legenen Vorhalle zwischen 2 Thürmen, von denen der nördliche
ein Treppen-Thurm war mit mächtiger, von Quadern erbauter
Spindel. An der Westseite der Vorhalle war eineEingangsthüre,
und in 3 Ecken fanden sich Reste von Basamenten für in die
Mauern eingebundene Säulen. Diese Basamente waren mit Eck-
Blättern oder Knollen versehen.
Zunächst der südwestlichen Säule war ein Bruchstück eines
verzierten Steines eingemauert (0,36 M. lang, 0,08 M. hoch), das
ebensowohl einem früheren Baue angehören, als auch ein Theil
eines bei dem hier vorliegenden Bau zu verwendenden, dann aus-
geschiedenen Steines sein kann.
Diese westlichen Bautheile standen, wie der spätere Ab-
bruch ergab, auf Pfählen.
Ueber dem abgeschrägten Sockel, aus gutbehauenen Quader-
steinen, erhoben sich ausserhalb Lisenen, nach Innen mit dem
Hammer bearbeitete Werksteine, theilweise mit breiten Mörtel-
fugen und hie und da noch sichtbarem Verputz. Auffallend er-
scheint, dass an der Westseite die Fundamente nicht mit dem
darüber aufsteigenden Mauerwerk in entsprechender Regelmässig-
keit standen, sondern die letzten oft beträchtlich bei der Ver-
jüngung aus der Linie wichen, und dass die Aussenwand der West-
seite gegen die Mitte einen nach innen gehenden Knick hatte,
so dass hieraus auf eine zweite Bauperiode zu schliessen sein
möchte.
So vortrefflich die Mauertechnik und das Material an diesen
Bautheilen ist, so schlecht ist es an den übrigen.
Hinter der Vorhalle und dem Thurme zog sich zunächst
eine Mauer, in der ganzen Breite und wohl noch weiter gehend,
hin. Der Zweck dieser Mauer ist schwer zu bestimmen.

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