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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Hrsg.]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 3.1868-87

DOI Heft:
Heft 2 und 3
DOI Artikel:
Heckmann, Max: Die Ausgrabungen an der alten Peterskirche im Gartenfelde
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https://doi.org/10.11588/diglit.27370#0370

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354

An diese Mauer schloss sich erst die eigentliche Kirche an,
und fanden sich hier die Fundamente der West-, Nord- und
Süd-Seite.
Eine Unterkellerung fand sich nirgends vor und war wohl
auch des nahen Rheines wegen nie vorhanden.
Eine Ansicht des alten Baues findet sich auf einem in der
jetzigen Peterskirche beßndlichen Wandgemälde. Dieses Gemälde
gibt indessen wenig Aufschluss über die aufgefundenen Mauer-
Reste und scheint wohl, wenn auch Tradition und einzelne Auf-
zeichnungen eine Unterlage dafür gegeben haben können, mehr
ein Phantasiestück zu sein. Haben die Thürme auch noch das
plumpe, trotzige Ansehen einer alten Zeit, und können auch die
Vorgefundenen Reste der Abbildung entsprechen, wie auch Raum
zur Einfügung einer Vorhalle bleibt, so zeigen doch die Zahl
und Grösse der Fenster, dass der Malerpinsel zu voreilig war.
An der Südwest-Ecke der Kirche und ohne Verbindung mit
derselben fand sich ein schwaches Mäuerchen vor, wohl zu einem
untergeordneten Gebäude oder einer Umfassung gehörend.
Die Ausgrabungen der Gebäude-Trümmer begannen im
Sommer 1879 von Seiten des Stadtbauamtes*) und wurden Ende
des Jahres 1882 beendigt.
In der Vorhalle und dem südlichen Thurme stiess man zu-
nächst auf eine grössere Anzahl von Steinsärgen, in der Vorhalle
in 2 Reihen liegend. Später fand sich unter diesen noch eine
weitere Schicht vor und darunter wieder gemauerte Gräber, wie
sich auch in dem Thurme eine gemauerte Grube, von Steinsärgen
selbst überdeckt, vorfand.
Standen die Särge an und für sich schon in ungeordneter
Reihenfolge, und waren von 2 Särgen nur Bruchtheile vorhanden,
so war eine noch grössere Unordnung in der Lage der Sarg-
deckel, so dass anzunehmen ist, dass die Särge zum Theil früher
an anderer Stelle gestanden haben und später in die Vorhalle
und in den Thurm verbracht sind, bei welcher Gelegenheit auch
die gemauerte Grube zur Sammlung von Knochen-Resten ange-
legt wurde.
') [Der Grossh. Bürgermeisterei und dem Stadtbauamte wird für ihr
bereitwilliges Eingehen auf die Wünsche des Vorstandes bei diesen und
anderen Bauarbeiten der wärmste Dank des Vereins auch hier ausgesprochen.]
 
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