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das Gedächtnifs mit fremden Wörtern überfüllt;
und da die gemeinüe Art, auch neue Sprachen
zu lehren, immer noch zu langweilig, unan-
genehm und unpfychologifch ift. Die Kräfte
der Seele und des Körpers nehmen in den mitt-
leren und höheren Ständen, durch Schuld der
unnatürlichen Erziehung und Lebensart, der
Wollüfte und der gelehrten Treib häufer, über-
all ab 3 die Arbeiten des Geiftes abier, befon-
ders des Gedächtniflesi, nehmen demohngeach-
tet täglich zu und werden immer früher, fchon
von der Kindheit, erzwungen } indem fich zu
gleicher Zeit faft jede einzelne Wiffenichaft
von Jahre zu Jahre um vieles erweitert. Die
endliche Folge kann keine andere feyn , als
gänzliche Entkräftung der Nation an GeiÜ und
Körper 5 wovon unter ändern die dermaligen
ungeheuren Schwärmereyen (die wir aber frei-
lich zugleich auch der durch die unfelige Lefe-
wuth überfpannten Einbildungskraft zu verdan-
ken haben) fchon Wirkungen , und zugleich
Vorboten des Zurückfinkens der Nation in Ab-
ficht auf die Erleuchtung, lind. Möchten wir
doch bedenken, wie weit es die Griechen, wel-
che gar keine fremde Sprache lernten und gröfs-
tentheils blos ihre eigene Verftandeskräfte

brauch*

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