Allgemeine theologische Bibliothek (4.1775a)

Ünvorgreistiche Vorschläge. 177
Herr Pfarrer hat noch einen bessern Einfall. Solche
dumme Leute werden's gar nicht einmal gewahr wer-
den, daß Veränderungen angebracht sind. Das bringt
er durch folgenden Schluß klar heraus: „So jemand
zu Beurtheilung solcher Dinge einen schlechten Ver-
stand hat, so ist es ein Merkmal, daß er sehr selten
und ohne Andacht in der Bibel lese. Und so jemand
ein unfleißiger Vibellefer ist, so wird ihm dieselbe auch
so unbekannt seyn; baß er es gar nicht wahrnimmk,
wo etwas anders gemacht ist.,, Nun, die Ver-
ständigen und Klugen, versteht sich, werden sich an
den Verbesserungen nicht stoßen, und die Einfältigen
werden's nicht einmal gewahr werden/ daß was
verbessert ist, folglich ist's ja klar, es wird sich gar
niemand d'ran stoßen — . und wenn sich gar nie-
mand d'ran stoßen wird, so ist's ja gar güt, wenn
man sie unternähme. <). L. v. Nun noch eine
Einwendung: „Man wird sagen: in diesem Lan-
de wird einer so bessern - in einem andern Lande
wird ein andrer wieder anders bessern. Einer wird
in dieser, der andre in jener Stelle die vorgeschlagsne
Veränderungen genehmigen und einführen, die übri-
gen aber fahren lassen. Also werden wir auch auf
diese Weise mancherley Bibeln kriegen.,, „DaS
wär denn doch arg! (Behüte Gott! es macht ganz
und gar nichts.) „Gesetzt es erfolgte dieses, so denke
ich also: Bey der einzigen Bibel, die eine Person in
die Hände kriegt, wird sie meistens lebenslang blei-
ben, und von dem, was in andern steht- wird sie
nichts inne werden... Wie aber? wenn nun
einer, in dessen Lande eine verbesserte Bibel wäre einge-
führet worden, eine Frau aus einem andern Lande
kriegte, worin» auch eine verbesserte Bibel cingeführt
worden wäre, und die Leute sähen nun, daß die Bi-
Theol.Bibl.lV.B- M beltt