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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen LXXXIX-LXXXXIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0251
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Gesammlete Briefe. 142
nen heiligen Geist geschehen ist; und da wir, em jeder
nach dem Maaße unserer Gaben, aus dieser Quelle
Erkenntniß, Lchre und Trost zu schöpfen suchen: so
vertragen wir es billig von einander, mit brüderli-
cher Liebe, daß wir von der Bedeutung der göttlichen
Aussprüche noch nicht einerley Sinn in einigen Din-
gen haben; und belehren uns unter einander, mir der
festen Hoffnung, daß Gott uns zu rechter Zeit einer-
ley Erkenntniß geben werde. Darum, lieber Jo-
hannes, schreibe ich Dir mit grosser Freymüthigkeit
und brüderlicher Zuversicht, daß Dir dieses Zeichen mei-
ner Liebe nicht mißfalle.
Du urtheilest nach der Wahrheit, daß von Vie-
len, welche vsögeben, auf den Lehrstühlen der Apostel
zu sitzen, die Erkenntniß der heilsamen Lehre den For-
schenden sehr schwer gemacht wirb, durch unnütze Wor-
te und Zusätze, und durch das verwirrte und lieblose
Gezänk über dieselben. Auch muß ich dir bestim-
men, daß die Schulen unsrer wenigsten Philosophen
den Eingang in die Heiligthümer unsere Herrn er-
leichtern. Aber warst Du nicht selbst, ungeachtet
dessen, in der Erkenntniß des einzigen wahren Got-
tes, und seines Gesandten, Jesu Christi, weit eher fest
gegründet, als duanfiengst zu untersuchen, ob sie noch
jetzt durch Wundergabcn der gläubigen Beter müsse
bestätiget werden? Zwar ist dir, gleich wie mir, die
Ueberzeugung weit schwerer geworden, weil wir mensch-
liche Erklärungen göttlicher Worte nicht mit blindem
Glauben annahmen, sondern, ehe wir den Glanz der
heilsamen Wahrheit erblickten, durch viele unnütze
Worterkenntniß und Schulgezänke durchbrechen muß-
ten, welche uns von Jugend auf gefangen gehalten
hatten. Aber diesen nöchigen Durchbruch läßt der
Q r Herr
 
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