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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 2) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5485#0348

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Anhang zum zweiten Bande

Antiquarische Analecten.

Zweite Sarainluug.

34.

©afs den Gipfel des Hadrianischen Mausoleums der colossale bron-
zene Pinienapfe] krönte, der des Kaisers Asche aufbewahrte und jetzt
im päpstlichen Garfen des Vaticans zu sehen ist, lindet auch Visconti
höchst wahrscheinlich, der ihn im Museo Pio-CIementino T, VII. tab.
43. abgebildet und gelehrt erläutert hat. Man mufs sich die Sache so
denken. Nach Vitruv (IV. 8. p. 108. ed. Schneid.) hatten die Kuppeln
oder Runddachungen oben einen Aufsatz, den Vitruv die Blume nennt.
Sie findet sich wirklich noch am Monumente des Lysikrates zu Athen,
und häufig auf Münzen, welche Tempel mit Kuppeldachungen abbilden.
Nun war das Mausoleum Hadrian's eine Kuppel auf einem viereckigen
Untersatz, und so mutete sie auch oben eine Blume haben. S. Hirt's
Baukunst nach den Grundsätzen der Alten, XIX. 10. S, 216. und die
Kupfer dazu 44, 3. 4. So weit ist Alles im Klaren. Aber wozu der
Pinienapfel statt der Blume? Die Ausleger wissen sich nicht anders
zu helfen, als dafs die dem Atys geweihte Zirbelnufs ein Zeichen der
Traurigkeit . und also zur Verzierung des obersten Tholus eines Mau-
soleums ganz geeignet sei. Allein die Ursache liegt tiefer. Hadrian
beurkundete dadurch seine Einweihung in die Mysterien und, was die
Folge davon ist, seine Aufnahme in die Wohnungen der Seligen. Die
Zirbelnufs gehört in die Weihen des Bacchus und die Orgien über-
haupt. So war gleichsam das ganze Mausoleum ein ungeheuerer Thyrsus-
stab. Spartian erzählt im Leben Hadrian's, dafs er zu Athen einge-
weiht worden (c. 13.), und Aurelius Victor Caes. c. 14, dafs er die
Weihen der Ceres und Libera auch in Rom fortgesetzt habe.

v. d, Recke, Tagebuch II. S. 112.
 
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