V.
Geschichte der Enkaustik der Alten und der
neuen Versuche, sie wiederherzustellen.
Erster Abschnitt.
D en 13. Oclober 1793 starb in seinem 72slen Lebensjahre zu
Rom anser Landsmann, der Hofralli Reifen stein. Winckel-
m nun und Mcngs waren seine Freunde und Lehrer, Von Er-
sterein balle er die gelehrte Liebhaberei zur Antike, in der er
sieh doch nie eigentlich ein eigenes Urlheil anmafsle, von Letzterem
jenen Taet in der Beurtheilung und Würdigung mechanischer
Schwierigkeiten in den Werken der Kunst, der ihn vor seinen
Zeitgenossen so vortheilhnft auszeichnete und in Rom seihst das
griil'ste Anselm erwarb, zuerst erhallen. Seit länger als 3 Jahr-
zehnden fand jeder seiner Landsleute, der mit aufrichtiger Wifs-
begicide und uiierküiistcltem Enthusiasmus für die Kunst nach
Rom kam, an ihm den verstandigsten Freund und Rathgeber.
Teutschc Fürsten und Kunstliebhaber kauften in Rom gern mit
seinen Augen und Einsichten ein. Fern von allem kleinlichen
Eigennütze, der ihm wohl oft aus Mifsgunst vorgeworfen, aber
«ie bewiesen worden ist, bezahlte er oft seine Dienslferligkeit mit
seinem eigenen Verluste. Diefs rühmte sogar an seinem Grabe
sein nnbesloehcner Lobredner, Uhden, den der ehrliche Rei-
fens lein selbst für den Würdigsten gehalten haben würde, sein
Nachfolger zu werden, wenn es hier überhaupt eine Nachfolge
gäbe *),
*). Jeder kunstliebende Teutsche schmücke, wenn er die Grabhügel
bei der Pyramide des Cestius besucht, den seinigen mit einem
Meinen Cynressenzweige. Ein zierliches biographisches Denkmal
Geschichte der Enkaustik der Alten und der
neuen Versuche, sie wiederherzustellen.
Erster Abschnitt.
D en 13. Oclober 1793 starb in seinem 72slen Lebensjahre zu
Rom anser Landsmann, der Hofralli Reifen stein. Winckel-
m nun und Mcngs waren seine Freunde und Lehrer, Von Er-
sterein balle er die gelehrte Liebhaberei zur Antike, in der er
sieh doch nie eigentlich ein eigenes Urlheil anmafsle, von Letzterem
jenen Taet in der Beurtheilung und Würdigung mechanischer
Schwierigkeiten in den Werken der Kunst, der ihn vor seinen
Zeitgenossen so vortheilhnft auszeichnete und in Rom seihst das
griil'ste Anselm erwarb, zuerst erhallen. Seit länger als 3 Jahr-
zehnden fand jeder seiner Landsleute, der mit aufrichtiger Wifs-
begicide und uiierküiistcltem Enthusiasmus für die Kunst nach
Rom kam, an ihm den verstandigsten Freund und Rathgeber.
Teutschc Fürsten und Kunstliebhaber kauften in Rom gern mit
seinen Augen und Einsichten ein. Fern von allem kleinlichen
Eigennütze, der ihm wohl oft aus Mifsgunst vorgeworfen, aber
«ie bewiesen worden ist, bezahlte er oft seine Dienslferligkeit mit
seinem eigenen Verluste. Diefs rühmte sogar an seinem Grabe
sein nnbesloehcner Lobredner, Uhden, den der ehrliche Rei-
fens lein selbst für den Würdigsten gehalten haben würde, sein
Nachfolger zu werden, wenn es hier überhaupt eine Nachfolge
gäbe *),
*). Jeder kunstliebende Teutsche schmücke, wenn er die Grabhügel
bei der Pyramide des Cestius besucht, den seinigen mit einem
Meinen Cynressenzweige. Ein zierliches biographisches Denkmal