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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0089
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EINWANDERUNGEN : ARKADISCHE; LOK.RISCHE.

53

VI.

Nach zwei Orten also, nach Arkadien und nach dem lokrischen, später
ätolischen Naupaktos gebeut uns der Mythos unseren Blick hinzuwenden, um
über die erste Bevölkerung dieser Insel einigen Aufschluss zu bekommen.
Aristäos führte Parrhasier aus Arkadien mit sich hinüber1 und bewirkte durch
seine Wohlthaten und Erfindungen das Glück der Inselbewohner. Keos, aus
Naupaktos kommend, liess sich auf dem Eilande nieder und gab ihm den
Namen , den es in historischen Zeiten für immer behielt2. Wie sich diese bei-
den Stammväter der Reier in chronologischer Hinsicht zu einander verhal-
ten , ist unmöglich auszumitteln; aber zwei Umstände scheinen uns für das
höhere Alterthum der arkadischen Ansiedelung entscheidend: dass nämlich die
Thaten des Aristäos, mit dem Aufenthalt der Nymphen (das heisst der vor-
historischen Bewohner) auf Hydrusa innig verwebt, sich ganz und gar im My-
thos bewegen3, da hingegen der auf Hydrusa einwandernde Keos von einem

1 Man sehe im Vorhergehenden besonders Seite
4a, Anm. 3.

2 Heraclides Pontic. (Beilage N° II).

In den verschiedenen Sagen von Aristäos sind
drei in chronologischer Hinsicht ziemlich abwei-
chende Vorstellungen : Wer ihn für Kadmos
Tochtermann hielt, musste ihn auch für gleich-
zeitig mit dieser mythischen Person halten; wer ihn
mit Dädalos nach Sardinien hinüber gehen liess,
musste wohl seine Vermählung mit Autonoe und
Einführung in die kadmeische Genealogie aufge-
ben ; wer endlich ihm das Abenteuer mit Eurydike
und die Ursache ihres Todes beilegte, musste, auf
jene beiden Epochen verzichtend, sich ihn mit
Orpheus gleichzeitig vorstellen.

Das zuletzt erwähnte Abenteuer (seine Liebe
zu der Nymphe Eurydike, Orpheus Gattin) finde
ich nur von Virgil erzählt, oder doch, in der
Antwort des wahrsagenden Proteus, als poetisches
Motiv benutzt (Georg. IV, v. 453 flg.). Vielleicht

folgte der römische Dichter in dieser Hinsicht
gewissen Orphischen Sagen, die für uns verloren
sind. Servius und die übrigen Ausleger Virgil's
geben hierüber keine Aufklärung.

Der chronologische Irrthum derjenigen, wel-
che Aristäos mit Dädalos nach Sardinien auswan-
dern Hessen, wird von Pausanias (1. X, cap. XVII,
§ 3) gerügt, indem «es ungereimt sey, sagt er,
dass Dädalos, der um die Zeit lebte, da Odipus
in Theben herrschte, sich mit dem Aristäos, der
Autonoe's, Kadmos Tochter , Gemahl war, für
eine Niederlassung oder für irgend einen andern
Zweck hätte verbinden können.» Übrigens nimmt
Pausanias, nur zu getrost, Aristäos Einwanderung
auf Sardinien als etwas ganz historisches an: —
Ereci &e usfepov oü itoXXoi; (denn so schrieb ohne
Zweifel Pausanias) f«Ta tou; Aißua; ä^pixovTO i/. ■:■?,$
EXXa&oi; e? nov vv;<70V 01 p.zia. ÄptCTaiou. Hai^a $1
■Xeyoustv ÄptGTaibv ÄiroXXwvo? iE sivat xal Kupii'vr? '
im Se toO AxTaiwvo; Trepiacö; aXyr'cÄVTa t% tuu-
 
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