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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0171
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TAFEL I. (SEITE III. VIGNETTE.)

Uelphische Münze; aus der Sammlung des
Verfassers; gezeichnet von Garson, gestochen von
St. Auge in Paris :

Ahrenbekränzter, halbbeschleierter Kopf der
Demeter, links gewandt1. Rückseite 2 : Die Py-
thia (Phemonoe oder Herophile), bekränzt mit
Lorbeeren, auf einem Felsen sitzend, l. g., den
gebogenen rechten Arm auf eine Leier stützend,
in der linken Hand einen Lorbeerzweig haltend.
Vor der Figur, im Felde, ein kleiner Dreifuss.
AM$IKTIO. AR3. 6.

Dass diese ausserordentlich schöne und seltene
Münze von Delphi sey, kann nicht bezweifelt wer-
den. Ihre Symbole und Aufschrift beziehen sich
auf die uralte Pyläische Amphiktyonie (ttjv <juvoo\>v
tvjv LLAaiav : Strabon, IX, l\io, vergl. Pausan.
VII, c. 24, § 3) und auf die beiden Gottheiten,
bei deren Heiligthümern die Abgesandten der Bun-
desstädte (01 TruXayopai) sich versammelten.

Der Kopf der Vorderseite ist, sehr wahrschein-
lich, ein Bildniss der Anfttfrnp ÄjAiptxTuovi; oder
HuIxIol (Herodot.YlI, 200; Kallimach. Epigr.
XLI),vielleicht wie diese Gottheit in ihrem, von
Akrisios zuerst erbaueten Tempel, in der Nähe
des Fleckens Anthele bei Thermopylä, verehrt
wurde. Bei diesem Tempel, im Freien (Herodot.
1. c.), mussten die Pylagoren sich versammeln und
der Demeter ein Opfer bringen, bevor sie sich nach
Delphi begaben. Denn so verstehe ich, mit Ste.

1 Die Worte links gewandt und rechts gewandt werden in der
Folge immer so abgekürzt: /. g. und r. g.

1 Wird in der Folge immer so abgekürzt [R].

3 Durch dieses Zeichen wird Silber angedeutet, so wie durch
T Gold, durch EL Elektron und durch jE Erz oder Ku-
pfer. Die Zahl unmittelbar nach einem dieser Zeichen deutet
die Grösse der Münze an. Der Maasstab ist der gewöhnliche,
nach der Schlussvignette angegebene; er gilt für alle antike
Münzen und geschnittene Steine , die in diesem Werke dar-
gestellt und beschrieben werden sollen.

Croix4, Strabon's Worte und glaube nicht dass
sie die Schwierigkeit, welche De la Porte Du Theil
erwähnte , enthalten.

Die Rückseite scheint mir durchaus eine be-
kleidete weibliche Figur vorzustellen, welche auf
einer runden Erhöhung wie einem Felsen sitzt;
und ich erkläre sie entweder7 von der Sibylla He-
rophile — man zeigte noch zu Pausanias Zeit
zu Delphi den Stein, auf welchem diese Sibylla
stand (nach Pausanias) oder sass (nach Clemens
Alexandrin.9), als sie den Delphiern ihre Wahrsa-
gungen verkündete — oder, was mich noch mehr
anspricht, von der Phemonoe, der ersten Py-
thia*°, welche auch, wie bekannt, unter die Si-
byllen gerechnet wurde.

Das Königl. Kabinet zu Paris besitzt eine ähn-
liche Münze ", welche Herr Mionnet, nach Pel-
lerin (Recueil etc. I, pag. 1 o5), also beschreibt":

4 Des anciens Gouvernemens federatifs etc. (a Paris, an VII
de la republ.) page 11.

5 IX, 420 : T»iv Si a\mSov üiiXaiav exöXguv, tt,v jasv eapmiv,
rriv Si [leTOTrwpivTiV, eitsteh Iv IlüXai; uuviiyovTO , a; xai ©spjxoTcü-
Xa; xaXcüaiv • eöuov St Tri Aii(JUnTpi et IluXayopctt.

6 Geographie de Strabon traduite etc. T. III, p. 457,note 2.

7 Übereinstimmend mit Eckhel (Doctr. N. V. vol. IL p. io5.)
bei Gelegenheit einer ahnlichen, aber bronzenen Münze.

8 Pausan. 1. X, cap. 1 % : I\i-:x Si e'o-tiv mi<sf_o\i<sa. ümp tu;
V7is * etu TOWTTf) AsX^ot OTäaotv paaiv aaai tou; ^pr(ffficü; ovo(jta
Hpcf 'Am , Si&iXXav Si E7rixX»ioriv.

9 Clem. Alexandr. Stromat. 1. I, p. 358, 1. 9, ed. Potter.

10 Pausan. 1. X. cap. 5, § 4 : — Meyia-rn Sk xai irapi ttXei-

OTtDV ii <J>Tl(/.0VOTiV S6\o. E<JTtV , ä; 7tpOU.»VTl{ ys'vOlTO r, "pTifiGVOYI TOÜ

8e&5 wpÜTYi, xai TvpMTH tö i^ajAETpov r.Gt. Vergl. Strabon, I. IX, p.
419 : <J>a<ii ov'Eivai tö fiavTsTov avTpov x&TXcv xa-ra ßäö&u;, cü (j.«Xa
EÜpüaTOfiov .... npümv Si <&nu.ovo'yiv f otdi YEvs'o-Oai Iluöiav x. t X.

11 Das Pariser Exemplar und das meinige sind die einzigen
ächten,, die ich bis jetzt sah. Ein paar unächte und, wahrschein-
lich von einem gewissen Fälschner in Deutschland, der Pariser
Münze nachgemachte, sind mir auch in Genf und in Paris zu
Gesicht gekommen.

u In seinem verdienstvollen und nützlichen Werke: Descri-
ption de Medailles antiques etc. Tome II, p. yfi, N'n,

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