Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0067
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
61

Herr Stein bemerkt dazu: Die Namen sind unhellenisch. Da Bostra nach Steph. Byz. eine
7i6?ug 'dgäßlag war, so sind sie als die von Arabern anzusehen. Die Stadt kommt auch in
dem Corp. Insc. Gr. vor, Nf. 4645 (und vielleicht sonst noch). Auch Theognost. canon 13 wird
sie angeführt:

Wir beschliessen hiermit die Besprechung der Nekropolis und wenden uns nunmehr den
altägyptischen Denkmälern und ihren Nachrichten über die Oasen zu.

XII.

Ueber das Vorkommen der Oasen auf den altägyptischen Denk-
mälern. — Die südliche und nördliche Oase.

Bereits vor zwanzig Jahren, als ich die beiden ersten Bände meiner „Geographischen In-
schriften" der Oeffentlichkeit übergab, hatte ich das Richtige getroffen, indem ich der hiero-
glyphischen Gruppe: ^-X- und ihren Varianten: ^*|&~i , öcaü, ^*| , V iX ,

Q| '------' Q| I Ol Oll IN^N^l -" Ol'------'

^O im geographischen Sinne die Bedeutung von „Oase" beilegte. Dass ich dieser meiner
Ansicht bis auf den heutigen Tag treu geblieben bin, dafür dürfen mir als Belege dienen die
üebertragungen mehrerer historisch wichtigen Inschriften, in welchen auf die Oasen Bezug ge-
nommen wird, in der ersten deutschen Ausgabe meiner „Geschichte Aegyptens unter den
Pharaonen" (Leipzig 1877), so wie mein auszugsweise zum Abdruck gelangter Vortrag über
die Oasen, ihre Geschichte und ihre Erzeugnisse auf Grund der altägyptischen Denkmäler-
Ueberlieferungen, welchen ich die Ehre hatte kurz nach dem Eintreffen der Kohlfs'schen Expe-
dition aus den libyschen Wüsten in einer ausserordentlichen Sitzung des Institut egyptien zu
Kairo im Winter des Jahres 1S74 zu halten. Ich fühle mich veranlasst dieser Thatsachen aus-
drücklich Erwähnung zu thuu, nachdem Herr Prof. Dünlichen in seinem neuesten Werke:
„Baugeschichte des Denderatempels" Veranlassung genommen hat, auf Grund von Uebersetzungen
einzelner Inschriften in meinem hieroglyphischen Wörterbuche eine Schwankung meiner ursprüng-
lichen Ansicht vorauszusetzen. Den Zusatz en uit, welcher die Namen einzelner Pflanzen in
den ägyptischen Texten bisweilen begleitet, und dessen wörtliche Uebersetzung genau „der
Oase" lauten würde, übertrug ich durch das lateinische agrestis, um auf den nicht ägyptischen
Boden des Wüstenterrains durch einen annähernden botanischen terminus technicus hinzudeuten.
Immerhin darf die Wissenschaft dem Herrn Verfasser für den Hinweis auf die schärfere Auf-
fassung der in dem Wörterbuche von mir gegebeneu üebertragung zu Dank verpflichtet sein.
In meinem vorher erwähnten Wörterbuche habe ich den Nachweis geliefert, dass dem
phonetischen (syllabarischen) Bestandtheil jener Gruppe zur Bezeichnung der „Oase" die Aus-
sprache ut oder uit zu Grunde liegt. Die Wurzelbedeutung des Wortes, nach allem, was uns
die Texte daiüber mit Sicherheit feststellen lassen, beruhte auf dem Begriff des Einwickeins,
Verhüllens, besonders mit Bezug auf die Todten, daher uti „der Einwickler" d. h. Todtenbestatter,
uiti „die Todtenbestattung" und nach eiuem Citat des Herrn Naville uta „die Binde" oder das
Zeug, welches die Todten umhüllte. Es hält schwer die Gründe ausfindig zu machen, welche
die Aegypter bewogen haben mögen, die Oase mit einem Worte zu bezeichnen, dessen ursprüng-
lichste Bedeutung auf den Begriff' des Einwickeins oder Verhüllens zurückgeht. Vermuthungs-
weise dürfte vielleicht angenommen werden, man habe die von der Wüste eingeschlossenen
und gleichsam verhüllten, bebauten und bewohnten Stelleu der libyschen Sahara mit dem Aus-
druck uit zu benennen beliebt.
 
Annotationen